Rees. Am Freitag beginnt der Verkauf der neuen Ernte der Reeserwarder Obstanlagen. Die Äpfel werden am Vortag gepflückt. Wie gewohnt knackig frisch.
Die ersten Radfahrer haben sich schon an der Eingangstür des Verkaufsraumes ihre Nasen platt gedrückt. Sie sind einen Tag zu früh, denn erst am Freitag, 9. August, punkt 9 Uhr startet der diesjährige Verkauf der neuen Apfelernte 2019 der Reeserwarder Obstanlagen. „Die Kunden tun so, als ob wir monatelang nicht hier waren“, amüsiert sich Chefin Marlen Baumann, „dabei waren es jetzt nur acht Wochen.“
Die Ernte 2018 war im Mai dieses Jahres abverkauft. Doch die Arbeit auf der Obstplantage in Reeserward hält ganzjährig die Obstbauern auf Trapp. Als Marlen Baumann den Hof von ihrem Vater Everhard 2017 übernahm, hatte sie mit der enormen Frostperiode zu kämpfen.
Erst der Frost, dann zweimal Hitze
Im vergangenen Jahr war es die Hitze, die die Bäume aber gut verkraftet hatten, „denn wir haben hier sehr gute Böden“, so die Gartenbau-Ingenieurin. Doch in diesem Jahr merkt man schon, dass die Bäume in 2018 durch die Trockenheit Stress hatten. „Denn die Apfelblüten für die diesjährige Ernte werden im Vorjahr im Juni angelegt“, erklärt Marlen Baumann. Nun kam im Juli die extreme Hitze hinzu, so dass so mancher Apfel an der Oberfläche verbrannte. „Hier musste einiges von Hand ausgepflückt werden, um die anderen Äpfel zu erhalten.“
Was am Freitag in den Verkauf geht, wurde am Donnerstag gepflückt. „Direkt von Baum in die Sortieranlage und dann ins Geschäft“, erklärt Marlen Baumann den kurzen Weg, der beste Qualität und Frische garantiert.
Warten auf den Cox Orange
Heute hat bereits der erste Händler seine Ware abgeholt. Er wollte nicht warten. So hatte die Chefin auch ein Herz für einen Radfahrer aus Sprockhövel, der ein Licht im Verkaufsraum leuchten sah und sein Glück versuchte. „Wir haben vor zwei Jahren hier einen Cox Orange gekauft. Er war der beste, den wir je gegessen haben. Aber dafür ist es ja wohl noch zu früh.“ Stattdessen griff er zu einer Tüte Delbar rot, ein knackig saftiger Apfel, der schnell verspeist werden sollte. „Die frühen Äpfel sind noch sehr empfindlich und werden vom Handel nicht so gerne geordert“, erklärt Marlen Baumann.
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Der Kunde aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis will auf jeden Fall im September wiederkommen, nur für den Cox Orange, mit dem Rad, notfalls auch mit Pkw. Denn diese Sorte wird immer weniger im Handel angeboten. „Weil dieser Apfel so schwierig in der Produktion ist und er sich oft nur bis Weihnachten lagern lässt.“ Momentan erntete Marlen Baumann noch den Delbar grün und der James Grieve, der die Eigenschaften des Klarapfels besitzt.
Zur Eröffnung gehört es, das alteingesessene Verkaufsteam erst einmal zu begrüßen. Fast alle arbeiten schon seit Jahrzehnten hier. Sie kennen den Ansturm der ersten Tage.
Nur gepflückt, was auch verkauft wird
Dennoch wird am Tag immer nur so viel gepflückt, wie am nächsten Tag voraussichtlich verkauft wird.
Bis jetzt ist alles gut gelaufen. Aber aufatmen kann Marlen Baumann erst, wenn Ende Oktober/Anfang November der letzte Apfel und die letzte Birne geerntet sind. „Man weiß nie, was uns wettermäßig noch bevorsteht.“ Die Kunden, davon sind 90 Prozent Stammkunden, können es gar nicht erwarten, die neue Ernte zu testen, denn die ist ihnen jetzt erst einmal sicher.
Obstverkauf an der Wardstraße 2
Im vergangenen Jahr begann der Obstverkauf bereits im Juli. „Das war ungewöhnlich, aber jetzt in der zweiten Augustwoche passt es“, so Marlen Baumann. Sie wundert sich immer wieder darüber, dass es in Rees immer noch Leute gibt, die den Obstverkauf stadtauswärts an der Wardstraße 2 gar nicht kennen.
Wann der Apfelverkauf beginnt, lässt sich immer erst kurzfristig bekannt geben, nämlich dann erst, wenn die ersten Äpfel schmecken. Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Samstags von 9 bis 12.30 und sonntags von 14 bis 18 Uhr.