Emmerich/Kleve. Im Juni schnappte der Zoll eine 27-Jährige mit 50 Kilo Drogen bei Emmerich. Nun steht fest: Die Schmugglerin ist eine niederländische Athletin.
Im Juni hat der Zoll in Emmerich eine 27-Jährige beim Schmuggeln erwischt. 50 Kilo Rauschgift hatte sie dabei, mit dem auf dem Schwarzmarkt ein Erlös von rund zwei Millionen Euro erzielt werden kann. Nun steht fest: Bei der Schmugglerin handelt es sich um die niederländische Leichtathletin Madiea Ghafoor. Diese sitzt seit dem 18. Juni in Kleve in Untersuchungshaft, wie Oberstaatsanwalt Johannes Hoppmann dem SID bestätigte.
Das Landgericht Kleve hat nun am 19. Juli in der Sache Anklage erhoben. Die Staatsanwaltschaft Kleve und das Hauptzollamt Duisburg hatten den Vorfall bereits Anfang Juli öffentlich gemacht – allerdings ohne den Namen zu nennen.
Große Mengen an Crystal Meth und Ecstasy
Erst jetzt sei herausgekommen, dass es sich, so SID, um die 400-m-Läuferin Ghafoor handelt. Als sie vom Zoll gefasst wurde, war sie alleine unterwegs. Im Wagen wurden große Mengen Crystal Meth und Ecstasy gefunden.
Ghafoor wurde auf der A3 in Höhe des Emmericher Ortsteils Elten routinemäßig kontrolliert. Sie gab damals an, auf dem Weg zum Training in Düsseldorf zu sein, verbotene Waren habe sie nicht dabei. Im Kofferraum stellten die Beamten 25 Beutel aus Alufolie und Plastik sicher. Die Athletin wurde noch vor Ort festgenommen.
Sportlerin galt als vermisst
Die Sprinterin hatte sich mit der niederländischen 4x400-m-Staffel im Mai für die Weltmeisterschaften in Doha qualifiziert. Nach dem Diamond-League-Meeting in Rabat/Marokko am 16. Juni galt sie als vermisst.
Am Donnerstag gab der niederländische Leichtathletik-Verband Atletikunie eine Erklärung ab. „Atletikunie hat den Vorfall mit Entsetzen zur Kenntnis genommen und der Familie Hilfe angeboten. Es ist uns nicht möglich, Kontakt aufzunehmen“, hieß es in der Stellungnahme.
Sportverband ist geschockt
Der Verband warte jetzt die weiteren rechtlichen Schritte ab und hoffe auf rasche Klarheit. „Wir sind geschockt. Wenn diese Vorwürfe stimmen, dann können sie das Ende ihrer Sportkarriere bedeuten“, sagte Ad Roskam, Direktor der Atletikunie dem TV-Sender NOS.
Ghafoor hat 2016 an den Olympischen Spielen in Rio teilgenommen.