Anholt. Tobias Hesseling ist König des Bürger-Schützenvereins Anholt. Der 25-Jährige setzte sich gegen fünf Mitbewerber durch. Die Königin war überrascht.
Im Moment des großen Triumphs konnte Tobias Hesseling sein Glück gar nicht richtig fassen. Erst als er bereits auf den Schultern zweier Kameraden saß, fiel die Anspannung von ihm ab. Der 25-Jährige riss die Arme in die Luft, ballte die Fäuste und jubelte in die Menge. Er schrie seine Freude förmlich in den Anholter Himmel.
Orden im Zelt bekommen
Um genau 14.25 Uhr holte der Anlagenmechaniker Heizung und Sanitär am Montag die Reste des Rumpfes von der Vogelstange. Es war der siegbringende Schuss. Tobias Hesseling wurde so neuer König des Bürger-Schützenvereins Anholt. Im Zelt wurde ihm direkt ein Orden an die noch vollkommen undekorierte Brust geheftet. „Eigentlich ist das mein zweiter Orden, aber den ersten habe ich irgendwann mal verloren“, meinte die neue Majestät, die noch sichtlich unter dem Eindruck des Wettbewerbs stand.
Lena Franzkowiak war total überrascht
Damit stand er seiner Königin in nichts nach. Lena Franzkowiak, die aus dem Freundeskreis des Schützenkönigs stammt, war total überrascht über ihr neues Amt. „Ich weiß es ja auch noch nicht so lange“, erklärte die zahnmedizinische Fachangestellte. „Erst zwei Minuten vor dem ersten Schuss, hatte ich erfahren, dass ich als Königin vorgesehen bin.“
Sechs Königsbewerber treten in Anholt ans Gewehr
Gleich sechs Schützen hatten ihren Hut um die Königswürde in den Ring geworfen. Andreas te Grotenhuis, Oliver de Rooy, Felix Schirrmacher, Matthias Wollberg und Ulrich Borkes zogen aber dann den Kürzeren, wobei bis zum letzten Schuss alle Bewerber eine emotionale Achterbahnfahrt erlebten. Das galt scheinbar auch für den bis dahin noch amtierenden König Thomas Driever, der sichtlich aufgekratzt das Schießen um seine Nachfolge verfolgte.
Peter Velsinger baut einen zähen Vogel
Das von Peter Velsinger gebaute hölzerne Federvieh zeigte sich widerspenstig. Frank Hertog, der das Schießen launig am Mikrofon für die vielen Besucher auf dem Festplatz an der Schneidkuhle moderierte, kündigte etwa den 15. Durchgang mit den Worten an: „Das Schrotgewehr sollte man schon fest an die Schulter drücken, sonst tut das richtig weh.“ Mit dem 90. Schuss auf den Rumpf fiel dann endgültig die Entscheidung.
Beim rechten Flügel auf Schrot gewechselt
Bereits am Vormittag hatte das Preisschießen begonnen. Frank Hertog holte nach 61 Schuss den Kopf herunter. Hermann Beusing-Terhorst legte erfolgreich auf das Zepter an (83. Schuss). Den Reichsapfel sicherte sich Michael van Onna mit dem 91. Schuss. Udo Wessling zeiget sich treffsicher beim linken Flügel (153. Schuss).
Weitaus zäher war das Ringen um den rechten Flügel. Nachdem die Mittagszeit lange überschritten war, entschieden die Verantwortlichen, dass auf Schrot gewechselt werden musste. Schließlich sicherte sich Florian Schnelting den letzten Preis mit Schuss Nummer 272.
Nach dem Vogelschießen erfolgte laut Programm dann noch die Proklamation und Inthronisation der neuen Majestäten. Ein Umzug durch die Stadt mit Parade am Kirchberg gehört ebenso zur Tradition wie der letzte Tanz des Stiftungsfestes auf dem Marktplatz nachdem zuvor beim Krönungsball das Festzelt auf der Schneidkuhle wackeln sollte.
>>> Yannick Everts ist Jungschützenkönig in Anholt
Auch der Nachwuchs des Anholter Bürger-Schützenvereins ermittelte eine neue Majestät. Nach 48 Schüssen krönte sich Yannick Evertz zum neuen Jungschützenkönig. Er setzte sich sich gegen elf weitere Königsbewerber durch. Königin wurde Emelie Wessling.
Insgesamt nahmen 28 Jungschützen am Preisschießen teil. Florian Schnelting sicherte sich den Kopf. Den linken beziehungsweise rechten Flügel trennten Mike Schirrmacher und Yannick Evertz vom Rumpf.