Rees. Firma Biermann aus Rees hat sich auf den Bau von Erdwärme-Anlagen spezialisiert. 700 Anlagen wurden am Niederrhein schon gebaut. Geschäft brummt.

In 60 bis 100 Meter Tiefe ist der Boden etwa zehn Grad warm. „Diese Wärme nutzen wir“, sagt Biermann. Er ist Geschäftsführer der Biermann GmbH. Die sitzt in Rees am Grüttweg – und ist seit 15 Jahren spezialisiert auf Erdwärme, beziehungsweise auf Wärmepumpen, mit der die Wärme an die Erdoberfläche geholt und hier genutzt wird. Das Geschäft, sagt der Experte, boomt.

Auch in Rees. „Hier werden mittlerweile 30 Objekte mit Erdwärme versorgt, Neubauten ebenso wie sanierte Immobilien“, sagt der 53-Jährige, der nicht nur Heizungsbaumeister und Brunnenbaumeister ist, sondern auch Vermessungs-Ingenieur. Mit dem klassischen Sanitär-Geschäft hat er nichts mehr zu tun. „Wir bauen nur noch Erdwärme-Anlagen“, sagt Ulrich Biermann.

Der Niederrhein ist perfekt für die Nutzung von Erdwärme

Und die bis nach Düsseldorf, aber auch im niederländischen Grenzgebiet. „Der Niederrhein ist einfach perfekt für die Nutzung von Erdwärme“, gerät der Unternehmer, dessen Umsatz etwa bei 1,6 Mio. Euro liegt, ins Schwärmen. Was in erster Linie am kiesigen Untergrund liege. „Sand, Kies und Grundwasser lassen die Erdwärme schnell zu den Endsonden nachströmen“, erklärt der Experte den Standort-Vorteil.

Bisher hat er rund 700 Anlagen installiert, bohrt mit seinem technischen Equipment die Löcher selbst, die einen Durchmesser von 2,5 Zentimeter haben. „In Duiven beispielsweise haben wir 40 Bohrungen in 65 Meter Tiefe für ein Bürogebäude erstellt“, erklärt er. Da wurden dann vier PE-Rohre verlegt, durch die mittels einer speziellen Flüssigkeit die Wärme durch die Wärmepumpe nach oben befördert wird.

Primär läuft die Technik über die Fußboden-Heizung

Im Winter kann die Anlage die Wärme dann, elektronisch gesteuert, auf das Niveau von 35 Grad erhitzen, im Sommer greift die Technik auf die Temperatur von zehn Grad aus dem Erdinneren zurück. „Primär regeln wir das über die Fußboden-Heizung“, sagt der Reeser, der 20 Mann beschäftigt hat, davon fünf Auszubildende.

Diese Wärmepumpen-Anlage mitten in Rees versorgt sieben Wohnungen.
Diese Wärmepumpen-Anlage mitten in Rees versorgt sieben Wohnungen. © Remy

Während der Sommerbetrieb etwa 20 Euro kostet, meint Biermann, zahle der Kunde für die Erdwärme-Versorgung im Winter etwa 60 bis 90 Euro pro Monat, inklusive Warmwasser. Für die Anlagen selbst müsste der Kunde zwischen 25.000 und 30.000 Euro investieren. Bohrungen, Fußboden-Heizung, die komplette Technik, alles sei darin enthalten. „Wartungsfrei ist das Ganze auch, da kommen über Jahre keine Kosten dazu“, versichert er.

Zusammenarbeit mit dem Geologischen Dienst

Eng zusammen arbeitet die Firma mit dem Geologischen Dienst in Krefeld, was Informationen zur Bodenbeschaffenheit betrifft. Zufrieden ist Biermann allemal. Bei der Energie-Wende laufe ja vieles noch nicht rund, „die Wärme-Wende haben wir aber im Griff“, unterstreich Biermann, der gerade eben ein besonderes Projekt vollendet hat, und zwar mitten in Rees.

Dort ist ein Haus mit sieben Wohneinheiten entstanden, an dem er selbst beteiligt ist.

„Aus Platzmangel haben wir erst die 100 Meter tiefen drei Löcher gebohrt. Und darauf die Betonplatte gegossen“, erklärt er nicht ohne Stolz. Soll heißen: Da kommt man nicht mehr dran. „Ist aber auch nicht mehr nötig“, lacht der Geschäftsmann, der der Erdwärme-Technik und dem Können seiner Mitarbeiter auch selbst zu Hundert Prozent vertraut.

Immer mehr niederländische Kunden kommen

Vertrauen, sagt der Unternehmer, haben übrigens auch immer mehr niederländische Kunden. Denn die würden sich komplett vom Gas verabschieden und jetzt auf „deutsche Wertarbeit“ aus Rees in Sachen Erdwärme setzen. Insgesamt würden seine Mitarbeiter jetzt im Schnitt gut drei Anlagen pro Woche bauen – die übrigens ordentlich von Bund und Land bezuschusst werden.