Rees-Bienen. Die Universität Köln wird in Rees-Bienen eine neue Außenstelle für die Zoologie errichten. Ein tolles Gebäude für Forschung, Lehre und Leben.

Die Reeser dürfen sich auf einen echten Zugewinn freuen: Fernab vom Großstadtgeschehen wird die Universität zu Köln in der Nähe des Naturschutzzentrums für 3,7 Millionen Euro einen repräsentativen Neubau errichten, der die neue Außenstelle der Zoologie beherbergen wird. Die bestehende Unterkunft in Grietherbusch wird dafür aufgegeben. Architekt Friedhelm Hülsmann zeigte der NRZ die ansprechenden Entwürfe: „In Köln wird bald nicht mehr viel los sein“, lacht er.

Ausreichend Platz für Studierende und Doktoranden

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Und in der Tat wird das Gebäude für Studenten und Lehrkräfte sämtlichen Komfort bieten. Auf über 1600 Quadrameter wird künftig gelehrt, geforscht, gelebt und gewohnt. Die gesamte zweite Etage ist für Studenten- und Doktorandenunterkünfte reserviert. Es sollen vier Vierbettzimmer errichtet werden, zwei behindertengerechte Zimmer und drei Zweibettzimmer für Doktoranden. Dazu eine Küche, Bad und Technikraum. In Köln munkle man bereits: Das wird eine kleine Uni-Enklave in Rees-Bienen.

Unterkunft in Grietherbusch ist stark sanierungsbedürftig

Der Speisesaal bietet Blicke in die Landschaft. 
Der Speisesaal bietet Blicke in die Landschaft.  © HKM Architekten | HKM Architekten

Die bisherige Unterkunft in Grietherbusch ist stark sanierungsbedürftig und liegt zudem im Überflutungsbereich des Rheins. Eine Sanierung wäre dort nicht sinnvoll gewesen. Von der Nähe zum Naturschutzzentrum des Kreises Kleve kann man sich vielleicht Synergien erhoffen, obwohl das Gebäude völlig getrennt vom denkmalgeschützten Haus Weegh errichtet wird.

Das neue Uni-Gebäude erhält über die Dores-Albrecht-Straße auch eine eigene Zufahrt. Das Gebäude soll auf der Fläche einer ehemaligen Scheune errichtet werden. Die Scheune wurde bereits abgerissen.

Seminarraum für Kolloquien und Vorlesungen

Die Anforderungen an die Architekten waren vielfältig, denn die Außenstelle wird ein richtiges Arbeitszentrum. Neben den Büros für Seminarleiter und Gäste, können hier auch Doktoranden dauerhaft arbeiten.

Und ein großer Seminarraum steht für Kolloquien, Vorlesungen oder Veranstaltung zur Verfügung. Darüber hinaus werden spezielle Arbeitsräume für Aquarienstudien und Freilandproben eingerichtet und auch einen Laborraum und eine Werkstatt wird es geben.

Eine Mensa für 24 Personen

Architektonisch sehr ansprechend ist die herausstechende Mensa für zirka 24 Personen. Sie bietet dank einer Glasfassade einen schönen Blick in die Umgebung. „Es ist die Absicht, dass die Studierenden hier auch kochen werden“, sagt Architekt Hülsmann. Er kann sich gut vorstellen, dass der Außenbereich im Sommer auch genutzt wird.

Grundlagenforschung

Die Außenstelle des Zoologischen Instituts in Rees-Bienen wird seit vielen Jahren von Prof. Jost Borcherding geleitet. Hier werden ökologische Grundlagenforschung und angewandte ökologische Feldforschung miteinander verzahnt.

So laufen aktuell Untersuchungen zur Fischfauna des Rheins und seiner Nebengewässer und Baggerseen. Die Station wird auch von Studierenden anderer Universitäten regelmäßig besucht.

Eine Bestuhlung wäre möglich. Eine Außentreppe soll nicht nur als Rettungsweg dienen, sondern auch als ein gestalterisches Element. Hülsmann wünscht sich ein eigenständiges Treppenkunstwerk aus Stahl und Spannseilen, das dem Gebäude eine gewisse Note geben soll.

Die Architekten zeichnen noch. Der Eingangsbereich. 
Die Architekten zeichnen noch. Der Eingangsbereich.  © HKM Architekten | HKM Architekten

Ansonsten plant man sehr zurückhaltend. Denn das Gebäude an sich soll nicht in Konkurrenz zum denkmalgeschützten Naturschutzzentrum stehen. Vorgesehen ist ein Kliniker, der sich farblich an Haus Weegh angliedert und nur dezent mit Steinversprüngen gemauert werden wird.

Das zweigeschossige Gebäude schließt mit einem Satteldach ab, das sich durch einen horizontalen Dachüberstand auszeichnen wird: „Wir sind am Niederrhein und hier gibt es nun mal sehr viele horizontale Linien“, erklärt Hülsmann den Gedanken hinter dieser Form.

Der Baubeginn ist für den Sommer 2020 geplant. Eine Genehmigung des Kreises Kleve liegt noch nicht vor, aber die Details wurden schon hinreichend ausgetauscht. Hülsmann plant das Objekt bereits seit November 2018.