An Rhein und Issel. Holger Friedrich vom Deichverband Bislich-Landesgrenze ist Vorsitzender des Arbeitskreis Hochwasserschutz NRW. „Eine wichtige Aufgabe“, sagt er.

Wasser kennt keine Grenzen. „Weshalb auch vorsorgender, grenzüberschreitender Hochwasserschutz zwingend notwendig ist“, sagt Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes (DV) Bislich-Landesgrenze. Seit Jahren schon arbeitet er mit Hein Pieper, Dijkgraaf der Waterschap Rijn en Ijssel, für einen sicheren Deichring und in Fragen grenzüberschreitender Wasserwirtschaft zusammen. Was sie heute schon tun und welche Strategie sie angesichts des Klimawandels in Zukunft angehen wollen, das stellen sie am 5. Juli in Arnheim bei der Deutsch-Niederländischen Hochwasserkonferenz „Wasser ohne Grenzen“ vor. Dorthin ist Friedrich in seiner Funktion als Sprecher des Arbeitskreises Hochwasserschutz und Gewässer in NRW, kurz AK HuG, eingeladen worden.

Friedrich als AK HuG-Sprecher 27 Deich-, Wasser- und Bodenverbände sowie Kommunen

Als Friedrich im Spätsommer 2018 gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, den Vorsitz im AK HuG zu übernehmen, weil damals kein Deichgräf für das Amt zur Verfügung stand, sagte Friedrich zu. „Schon weil es zu wichtig war, Erreichtes nicht einfach über Bord zu werfen und weil ein Arbeitskreis mit vielen Mitgliedern einfach eine bessere Position hat, wenn man etwas politisch durchsetzen möchte“, begründet er. Das zeige sich beispielsweise jetzt, wo die Finanzierung des 20-prozentigen Eigenanteils der Deichverbände durch die NRW-Bank auf der Kippe stehe.

Wie berichtet will die NRW-Bank den zinsgünstigen Kredit dafür zum 30. Juni dieses Jahres vom Markt nehmen. Mit der Folge, dass die Kreditkosten deutlich höher ausfallen und die Gebühren der Beitragszahler auf lange Sicht steigen könnten. Weshalb Friedrich gleich Kontakt zur NRW-Bank und zum Landes-Umweltministerium aufgenommen hat. Wobei Friedrich als AK HuG-Sprecher 27 Deich-, Wasser- und Bodenverbände sowie Kommunen an der Rheinschiene zwischen Elten und Dormagen hinter sich weiß. In diesem Bereich gibt es schätzungsweise rund 260 Kilometer Hochwasserschutzanlagen und Deiche.

Die Arbeit für den AK leistet Friedrich ehrenamtlich. „Meine hauptamtliche Arbeit bietet hierfür keinen Raum“, sagt er. Weshalb er sich vor der Zusage das Okay seiner Familie eingeholt hat. „Die neue Aufgabe steckt voller interessanter Themen und bereichert auch meine täglich Arbeit beim Deichverband, schon weil es zahlreiche Synergie-Effekte gibt“, zieht der 49-Jährige nach rund neun Monaten Ak-Vorsitz Bilanz.

Umgekehrt profitieren auch alle Mitglieder vom reichen Erfahrungsschatz des Reesers. Friedrich ist schon seit 20 Jahren Geschäftsführer des DV und damit einer der ganz wenigen, die über einen so langen Zeitraum im „Hochwassergeschäft“ tätig sind.

Derzeit stellt er für den AK HuG eine Tabelle auf, in der er alle noch nicht genehmigten Deichrückverlegungen und -sanierungen auflistet. „Damit ich einen Überblick habe, welche Kosten noch auf die einzelnen Verbände zukommen“, erklärt er. Das tut er, um seine Forderung für die Beibehaltung des NRW-Bank-Kredits zu untermauern. Am Mittwoch folgte der Einladung von Friedrich ein Vertreter der NRW-Bank und besuchte die AK HuG-Sitzung mit weiteren Deichgräfen in Emmerich. Ergebnis: Es gibt noch weitere NRW.Bank-Programme die interessant sein können. „Aber eine wirkliche Alternative sehe ich nicht. Deshalb habe ich deutlich gemacht, bitte zu prüfen, ob der angekündigte Endtermin 30. Juni 2019 nicht aufgehoben oder verschoben werden kann“, so Friedrich. Insgesamt erwarten die Deichverbände noch einen zu finanzierenden Eigenanteil in den nächsten Jahren von rund 50 Mio Euro.

Sofa-Interview mit der Ministerin Heinen-Esser und Friedrich

Zurück zur Hochwasserkonferenz in Arnheim, bei der eine Zusammenarbeit in Sachen Hochwasserschutz zwischen NRW und den Niederlanden für die nächsten fünf Jahre unterzeichnet wird. Als deutsche Vertreter sind Ursula Heinen-Esser, die NRW-Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, den Vertrag zeichnen. Einziger weiterer deutscher Vertreter ist Holger Friedrich vom AK HuG. Beide, Heinen und Friedrich, werden dann gemeinsam beim Sofa-Interview von der bekannten niederländischen Meteorologin Margot Ribberink zu der Bedeutung grenzüberschreitender Hochwasserschutzpolitik befragt.