Hüthum. . Günter Bauditz sicherte der St. Georg-Schützenbruderschaft die Ausrichtung des Stadtschützenfestes 2020: Er ist der neue Stadtschützenkönig.

Jetzt werde es ernst in zweierlei Hinsicht, schwörte Hans-Jürgen „Heintje“ Gorgs die Könige um kurz nach 18 Uhr am Samstag nahe des mobilen Schießstandes am Pfarrzentrum ein: „Zum einen heißt es Abschied nehmen vom Stadtkönigspaar Hildegard und Jupp Verhoeven. Zum anderen wird ein Nachfolger gesucht“, so der Vorsitzender der Emmericher Schützengemeinschaft.

Gleich zu Beginn erklärte Borussen-König Michael „Winni“ Wulf, der nicht in Emmerich wohnt, dass er aus zeitlichen Gründen das Amt nicht ausüben könne und deshalb nicht antrete. Mit „Jungs, viel Erfolg“ drückte er den sieben Bewerbern um die Stadtkönigswürde die Daumen.

Kein Halten mehr nach Schuss Nr. 197

Günter Bauditz und seiner  Ehefrau Ulla steht die Freude ins Gesicht geschriben. Der neue Stadtschützenkönig kommt aus Hüthum. Somit wird das Stadtschützenfest 2020 erneut von den St. Georg Schützen ausgetragen.
Günter Bauditz und seiner Ehefrau Ulla steht die Freude ins Gesicht geschriben. Der neue Stadtschützenkönig kommt aus Hüthum. Somit wird das Stadtschützenfest 2020 erneut von den St. Georg Schützen ausgetragen. © Thorsten Lindekamp

Doch bis der neue Stadtschützenkönig feststand, vergingen zweieinviertel Stunden. Dann war für Günter Bauditz kein Halten mehr. Nach dem 197. Schuss streckte der König der St. Georg-Schützen Hüthum-Borghees die Hände in die Höh‘ und schrie: „Ich hab‘ gewonnen.“

Nach den ersten Gratulanten, unter ihnen die neue Stadtkönigin Ulla, erklärte er im NRZ-Gespräch: „Es ist einmalig und wahnsinnig, dass wir das zum zweiten Mal hintereinander zu uns holen.“

Zäher Vogel: „Da geht ja gar nichts“

Zuvor bewies das hölzerne Vieh Standfestigkeit – und dachte gar nicht daran einen Steilflug nach unten anzutreten. „Ganz dunkel da oben“, hieß es nach dem ersten Schuss von Willi van Dillen (St. Michael Oberhüthum). Immer wieder war von den royalen Anwärtern – etwa Eltens Michael Temmen – zu hören: „Da geht ja gar nichts.“

Schnell reichte Sebastianer-Königin Angelika Welling ihrem König Horst eine Zigarette. Doch auch die half wenig. Nach dem 95. Schuss und keiner Vogel-Bewegung sollten Foto-Tatsachen her. Der Holzvogel war nun von Nahem zu bestaunen. Um die Treffsicherheit zu erleichtern, nutzen die Bewerber nach Schuss 120 sogar das Fernglas.

Wie passend: Hüthumer Schützen feiern Jubiläum 2020

Das ist der Moment, in dem Günter Bauditz den Vogel von der Stange geholt hatte.
Das ist der Moment, in dem Günter Bauditz den Vogel von der Stange geholt hatte. © Thorsten Lindekamp

„Die Männer brauchen Licht“, erklärte Dornicks Regentin Joana Kroes. Und Elke Ricken, Vrasselts Königin an der Seite von Siggi Kellner, drückte mit den Worten „Was ist los hier? Ihr schießt schon seit zwei Stunden“ mächtig auf die Tube. König Gregor Ising aus Praest beruhigte hingegen: „Die Schnellsten sind wir nicht, aber die Lustigsten.“

Bei Ising und Welling wackelte der Holzvogel zum ersten Mal und präsentierte sich beim Schuss von Dornicks König Gerd-Wilhelm Kroes in stabiler Seitenhanglage. Kurze Zeit später machte Günter Bauditz alles perfekt. Der Jubel in Hüthum war trotz niedriger Temperaturen groß.

Anke Steigerwald und Colin Rupperath erfolgreich

Und wird mit Sicherheit anhalten. Denn 2020 gibt es nicht nur nach fünf Jahren wieder ein „großes“ Stadtschützenfest. Die Gemeinschaft feiert zugleich ihr 50. Jubiläum. Das freut besonders Ehrenvorstandsmitglied Dieter Giltjes, der seit Gründung mit von der Partie ist.

Mit dabei werden dann ebenfalls die neue Stadtschülerprinzessin Anke Steigerwald (St. Antonius-Bruderschaft Vrasselt) und der zum zweiten Mal in Folge proklamierte Stadtjugendprinz Colin Rupperath von den St. Martinus-Schützen Elten-Grondstein sein.

>> GORGS GÖNNTE SICH EINE NEUMARKT-SPITZE

Direkt bei der Politik entschuldigte sich Bürgermeister Peter Hinze als er die Königspaare nebst Gefolge beim Empfang im Rathaus begrüßte: „Dieser Anblick ist wesentlich schöner als der einer jeden Ratssitzung. Und der Verlauf ist planbarer.“

Das toppte Hans-Jürgen Gorgs, indem er daran erinnerte, dass für die Schoofs-Planungen an dieser Stelle der Startschuss für den Neumarkt beschlossen wurde: „Dort entsteht wohl bei dessen Umgestaltung das größte Taufbecken der Seelsorgeeinheit“, scherzte Gorgs. Gemeint ist die große Baugrube, bei der derzeit erneut Stillstand herrscht.