Rees-Bienen. . Das Life-Projekt „Lebendige Röhrichte – Reeds for Life“ im Naturschutzgebiet des Bienener Altrheins ist offiziell an den Start gegangen.

Der offizielle Startschuss ist gefallen: Das Life-Projekt „Lebendige Röhrichte – Reeds for Life“ hat seine Arbeit aufgenommen. „Ich danke allen Beteiligten für das außerordentliche Engagement, besonders dem Naturschutzzentrum des Kreises Kleve“, hob Hubert Kaiser, im Düsseldorfer Umweltministerium Abteilungsleiter Forsten und Naturschutz, vor gut 100 überwiegend geladenen Gäste hervor.

Das Naturschutzzentrum wird sich in den kommenden 7,5 Jahren darum kümmern, dass in den Schutzgebieten „Bienener Altrhein, Millingener und Hurler Meer sowie Empeler Meer“ wieder Röhrichte, sprich Pflanzen, an den Ufer der Gewässer ansiedeln. Denn in den vergangenen Jahren seien die typischen Röhrichtarten wie Rohrkolben, Schilf und Rohrglanzgras „dramatisch zurückgegangen“, sagte der Gast aus Düsseldorf.

Breite Unterstützung durch Landwirte und Jäger gelobt

Damit einher gegangen sei ein Verlust an biologischer Vielfalt, gerade bei Vögeln wie der Trauerseeschwalbe und bei Insekten. Das soll sich nun ändern dank des 1,8 Millionen Euro umfassenden Projektes, das von der EU zu 60 Prozent, sowie u.a. vom Kreis Kleve, dem Deichverband Bislich-Landesgrenze und anderen finanziell unterstützt wird.

Kein Röhricht, aber trotzdem sehr gefragt bei den Exkursionsteilnehmern: Störche, die am Deich nisten.
Kein Röhricht, aber trotzdem sehr gefragt bei den Exkursionsteilnehmern: Störche, die am Deich nisten. © Christian Creon

Die breite Unterstützung, auch durch Landwirte, Jäger und Bürger, sei „vorbildlich“, betonte Hubert Kaiser das Vorhaben, das sich, wie er sagte, zu einem Hotspot für Artenvielfalt entwickeln werde. Die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten hob auch Landrat Wolfgang Spreen in seinem Grußwort hervor und unterstrich, dass durch das Life-Projekt auch bei den Bürgern das Interesse an Umwelt-, Natur- und Artenschutz geweckt werde.

Nutrias sollen im Tierpark an Wölfe verfüttert werden

„Bisher habe auch ich bei Naturschutz zuerst an den Regenwald und große Tiere gedacht“, meinte der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers. Doch hier vor Ort gehe es eben auch um die Rettung von Pflanzen und kleinen Tieren, etwa Schmetterlingen. „Das Geld für dieses Projekt ist wirklich gut angelegt“, sagte Gerwers.

Damit die Röhrichte wieder Land gewinnen, das hätten entsprechende Untersuchungen des Naturschutzzentrums klar belegt, müssten die Nutrias aus dem Naturschutzgebiet entfernt werden, die Röhricht fressen, sagte Hans-Peter Böving, Vorsitzender des Trägervereins.

Zu den Körben konnte man sich nur mit Gummistiefeln den Weg bahnen, da sämtliche Felder durchnässt sind.
Zu den Körben konnte man sich nur mit Gummistiefeln den Weg bahnen, da sämtliche Felder durchnässt sind. © Christian Creon

Und bekam sofort Unterstützung vom Deichgräf des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze Herbert Scheers zugesagt. Denn die Nager bedrohen bekanntlich auch die Deich-Stabilität. Die Tiere sollen übrigens gefangen, durch Jäger getötet und dann unter anderem dem Tierpark in Anholt als Wolfs-Futter abgegeben werden.

Auch Rodung von Ufergehölzen ist geplant

Zum Projekt gehöre zudem, erläuterte der Geschäftsführer des Naturschutzzentrums Dr. Ulrich Werneke auf einer Fläche von 3,2 Hektar Ufergehölze zu roden, die sich auf ehemaligen Röhricht-Standorten ausgebreitet haben. Die Umsetzung des Life-Projekt stehe, da waren sich wohl alle Teilnehmer einig, von denen viele später an einer Exkursion ins nahe Naturschutzgebiet teilnahmen, als ein Symbol für besonders große Artenvielfalt.

>>INTERNETSEITE ZUM PROJEKT

Wer mehr über das Life-Projekt erfahren möchte, hat dazu die Möglichkeit auf der Internetseite www.lebendige-roehrichte.de. Die Seite ist freigeschaltet.