Emmerich/Kleve. „Ich hab' meine Frau abgestochen”, alarmierte ein 60-jähriger Pole im Mai dieses Jahres auf der Straße zwei Passanten. Die riefen einen Notarzt, der das lebensgefährlich verwundete Opfer retten konnte.
Fünf Jahre Haft wegen gefährlicher Körperverletzung lautete gestern das Urteil der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Kleve für den Alkohol abhängigen Angeklagten. Die Richter ordneten seine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Darüber hinaus muss der arbeitslose Kfz-Mechaniker 30 000 Euro Schmerzensgeld an seine Ex-Lebensgefährtin zahlen.
„Angeklagt war versuchter Mord”, erklärte der Vorsitzende Richter Ulrich Knickrehm gestern in der Urteilsbegründung. Der ehemalige Kampfflieger der polnischen Armee habe die 40-jährige Kellnerin nach einem Streit auch töten wollen. Der Pole, dem bis zu der Tat Gewalt eher fremd war, habe still ein Messer mit 21 Zentimetern Klinge aus der Küche geholt mit voller Kraft auf die Polin eingestochen. Doch dann, so Knickrehm, habe der 60-Jährige von seinem Vorhaben abgelassen und Hilfe geholt.
Strafmildernd werte die Kammer die starke Alkoholisierung (knapp drei Promille) des Mannes zu Tatzeit. Der psychologische Sachverständige Alexander Pantelatos konnte „verminderte Steuerungsfähigkeit” nicht ausschließen.