Haldern. . Seit langen möchte der Discounter Norma in Haldern expandieren. Die Pläne gibt’s immer noch. Inzwischen hat es einen Besitzerwechsel gegeben.

Allgemeine Zustimmung gab es im Oktober 2016 vom Reeser Bauausschuss für die Pläne des Discounters Norma, der damals am Standort Haldern einen Neubau mit Erweiterung der Verkaufsfläche plante. Rund 800 m² sollte das neue Ladenlokal umfassen. Was ist aus den Plänen geworden? Wir haben bei Norma Nürnberg nachgefragt.

Interesse an einer Erweiterung besteht weiterhin

„Wir haben weiterhin Interesse an einer Erweiterung“, teilte Expansions-Leiter Alexander Thelen mit. Norma wolle lieber „gestern als heute“ seine Pläne umsetzen, fuhr er fort. Aber es gebe inzwischen veränderte Eigentumsverhältnisse. „Unser Konzern hofft, dass wir mittelfristig unsere Pläne an der Bahnhofstraße doch noch verwirklichen können“, so Thelen weiter.

Areal mit einer Fläche von 2500 m² wurde verkauft

Wie die NRZ erfuhr, hat Bakhtiar Gharanfili, der Inhaber des Restaurants Baktis, das Gesamtareal mit Norma, Eisdiele, Bäckerei sowie den Räumlichkeiten seines Restaurants samt angrenzendem Büro und auch die vordere Parkplatzreihe vor rund sechs Monaten erworben. Von einem Niederländer. Offenbar hat sich auch Norma bemüht, das Areal mit einer Gesamtfläche von rund 2500 m² zu kaufen.

Außenansicht des Restaurants Baktis am Irmgardisweg in Haldern.
Außenansicht des Restaurants Baktis am Irmgardisweg in Haldern. © Christian Creon

„Wir arbeiten sehr gut mit Norma zusammen“, teilte Bakhtiar Gharanfili auf NRZ-Nachfrage mit. Der 30-Jährige hat daher Interesse daran, dass Norma am Standort bleibt. „Wir möchten dem Discounter eine Erweiterung ermöglichen, wenn möglich sogar noch um ein paar Quadratmeter mehr als zuletzt vom Unternehmen geplant“, erklärte der gebürtige Düsseldorfer. Aber zeitnah sei das nicht zu schultern – nach der Investition vor einem halben Jahr.

Die Familie Gharanfili: Bakhtiar (Mitte) mit seinen Eltern Sheida und Karim Gharanfili.
Die Familie Gharanfili: Bakhtiar (Mitte) mit seinen Eltern Sheida und Karim Gharanfili. © Christian Creon

In fünf, sechs Jahren möchte Bakhtiar Gharanfili erneut hier investieren und das Quartier auf Vordermann bringen. „Das ist ein Superstandort in Haldern, der beste überhaupt“, ist ihm bewusst. Ein richtiges kleines Zentrum sei das mit Norma, Bäckerei, Eisdiele und Restaurant, freut ihn. „Das müssen wir am Leben halten“, ist sein Ziel.

Gebäudekomplex soll nach hinten erweitert werden

Gekauft hat er das Areal, weil er und seine Familie ihre Zukunft in Haldern sehen und das Restaurant auf jeden Fall am Standort Irmgardisweg bleiben soll. Sogar noch um einige Bereiche erweitert werden soll. Gharanfilis Plan: Den gesamten Gebäudekomplex nach hinten hin zu erweitern.

„Für Norma sehe ich zwei Optionen: Entweder anbauen oder aber abreißen und neu bauen mit mehr Fläche“, sagt Gharanfili. Egal, welche Alternative am Ende realisiert wird, der Halderner will auf jeden Fall über Norma zusätzlich zehn bis zwölf Wohneinheiten bauen lassen.

Die Anlieferung von allen Betrieben soll von hinten aus stattfinden. Dafür muss, das war aber auch schon im Oktober 2016 klar, der dahinter liegende Spielplatz verkleinert werden. Gespräche über ein Ankauf dieses Areals und auch des Parkplatzes zur Bahnhofstraße hin sind schon angelaufen.

Der Spielplatz hinter Norma wird sich mit der Realisierung der Pläne verkleinern.
Der Spielplatz hinter Norma wird sich mit der Realisierung der Pläne verkleinern. © Christian Creon

Norma möchte am Standort Haldern bleiben

„Norma kann sich vorstellen, auch anderswo anzusiedeln, falls eine Erweiterung am heutigen Standort nicht klappt“, sagt Alexander Thelen. Was Bakhtiar Gharanfili bedauern würde. Auf jeden Fall wolle Norma aber in Haldern bleiben, hieß es aus Nürnberg. Mit der Erweiterung wolle man auch die Gänge verbreitern, um den Einkaufskomfort zu erhöhen.

An Standort Irmgardisweg 6 gibt es Baktis bereits seit dem 15. März 2008. War es zunächst eher ein Imbiss, hat es sich inzwischen zum Restaurant gemausert. Betrieben wird das Restaurant von Gharanfilis Familie,seinen Eltern Sheida und Karim Gharanfili sowie seinen Geschwister. „Ich habe einen 16-Stunden-Tag“, sagt Bakhtiar Gharanfili. „Ich bin halt mit dem Betrieb verheiratet“, sagt der Junggeselle.

Von Steinofenpizza über Pasta bis zum Steak

In seinem Laden verkauft er Steinofenpizza, Pasta, Salate und Schnitzel, vor vier Jahren hat er Burger mit ins Programm genommen, seit einem Jahr Steaks, die auf einem Lavastein gebraten werden. „Letzteres hat unerwartet gut eingeschlagen“, freut Gharanfili. Die Steaks kommen aus Argentinien. „Weil sie einfach saftiger sind“, sagt der Chef.

Aber ansonsten legt er Wert auf Regionales. „Mein Brot beziehe ich von Bäcker Jansen aus Haldern, mein Fleisch von einem Metzger aus Wesel und das Gemüse von einem Bauern, ebenfalls aus Wesel“, sagt er.

400.000 Kilometer Auslieferungsweg jährlich

Bis auf die Steaks liefert das Restaurant Baktis Essen in einem Radius von zehn Kilometern aus. „Wir fahren im Jahr 400.000 Kilometer“, sagt Bakhtiar Gharanfili, der früher viel selbst ausgeliefert hat, heute aber vorwiegend den Laden managt. Aber mit ein bisschen Glück kann man den Chef auch heute noch an der Haustür beim Ausliefern begrüßen.