Haldern. Die CDU Haldern sprach bei einem Bürgerstammtisch über den Planfeststellungsbeschluss zur Betuwe. Bis Mittwoch liegen die Pläne im Rathaus aus.

Schon ein wenig überrascht klang Johannes Erlebach, als er die Anwesenden zum Bürgerstammtisch begrüßen durfte. „Das sind sicher Ermüdungserscheinungen“, konstatierte das CDU-Ratsmitglied angesichts der gerade mal 20 interessierten Bürger (ohne Politiker), die das Angebot zur Information im Hotel Lindenhof tatsächlich wahrnahmen.

Wegen der auslaufenden Frist, in der die Bürger die Unterlagen zum Planfeststellungsbeschluss zur Betuwe für Haldern einsehen können, wollte die Partei die wichtigsten Inhalte noch einmal komprimiert darstellen.

Übergänge Schlaghecken und Sonsfeld fallen weg

Erlebach erläuterte ausführlich, dass die fünf Bahnübergänge durch drei neue Querungsmöglichkeiten ersetzt werden sollen: Am Antonieweg soll eine Straßenüberführung entstehen, allerdings ohne die Möglichkeit für Durchgangverkehr. Im Bereich Altsonsfeld ist eine Fußgängerüberführung vorgesehen, eine große Eisenbahnüberführung an der Bahnhofstraße. Die Übergänge Schlaghecken und Sonsfeld fallen weg.

Auf Dauer werde man auf Höhe des Irmgardiswegs einparken, der oben abgebunden zur Sackgasse mit Wendehammer werden soll. Der Nachtigallenweg bleibt angebunden, wird aber leicht abgesenkt.

Die ganzen Maßnahmen würden die größte Belastung für Haldern „in den nächsten Monaten und Jahren“ darstellen, prognostizierte Erlebach. „Die Trefferquote, dass wir damit fünf Jahre und länger zu tun haben ist groß, da kommt Schwerlastverkehr, neue Gleise werden verlegt.“

1755 Meter Schallschutzwand mitten durch

Haldern bekomme auch „1755 Meter Schallschutzwand mitten durch“, mit einer maximalen Höhe von vier Metern. Die 650 Meter Schallschutzwand auf Höhe Sonsfeld kämen aber nur auf einer Seite, Richtung Campingplatz. Auf der anderen Seite werde es passiven Schallschutz, wie Lärmschutzfenster, geben.

Für diesen gebe es in dem Planfeststellungsbeschluss eine Liste mit Häusern, deren Besitzer von der Deutschen Bahn angeschrieben würden. Wer noch nicht eingezeichnet sei, solle ins Rathaus gehen und sich dort beschweren, riet Erlebach.

Nicht alles, was man sich als Stadt erhofft habe, hätte sich erfüllt, wie zum Beispiel eine direkte Grundstücksanbindung über die Halderner Straße oder eine Glaskonstruktion für die Lärmschutzwand. Die Zugangswege auf der ganzen Strecke wurden aber verbessert, dem Lärmschutz am Campingplatz habe man so zugestimmt.

Erlebach rät zu Bestandsgutachten

Auf Dauer käme steigender Eisenbahnverkehrslärm und Erschütterungen auf die Halderner zu, was durch den Lärmschutz, leisere Gleise und Fahrzeuge aber aufgefangen werden soll. „Wenn ich Anwohner wäre , würde ich ein Bestandsgutachten machen“, so Erlebach – oder zumindest den Bestand der anliegenden Häuser mit Fotos dokumentieren.

Weiter kritisierte er, dass die Problematik der Umleitung noch nicht gelöst ist: Denn schon heute sei das Verkehrsaufkommen „suboptimal“, eine Umleitung kreuz und quer durch Haldern aufgrund der wegfallenden Zufahrt über die Bahnhofstraße „sehr spannend“, meinte der CDU-Politiker.

„Es wird starke Beeinträchtigungen geben“

„Es wird starke Beeinträchtigungen geben. Was, das ist noch nicht klar“, ergänzte der Ortsbeauftragte der CDU für Haldern, Thomas Dierkes. Was die Nutzung und das Abtreten von Grundstücken für die Maßnahme angeht, habe die Bahn Baurecht und könne enteignen, würde sich aber sicher ein paar Wochen vorher bei den Betroffenen melden. In der Frage von Entschädigungen und Flächeninanspruchnahme solle man seine Ansprüche bei der Deutschen Bahn geltend machen.

Noch bis Aschermittwoch bleibt für die Bürger Zeit sich kundig zu machen: Im Reeser Rathaus sind die Pläne noch am Dienstag und Mittwoch, jeweils von 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, einzusehen.