Isselburg. . Neubaugebiet Anholt-Ost hat den höchsten Bodenrichtwert im Gebiet der Stadt Isselburg. Gutachterausschuss für Grundstückswerte legt Zahlen vor.
Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Borken hat über die Ergebnisse der Auswertungen der Grundstückskaufverträge des Jahres 2018 beraten. Er stellte insgesamt steigende Preise und in einzelnen Marktsegmenten ein geringeres Angebot an Immobilien gegenüber den Vorjahren fest.
Nahezu gleiches Vertragsaufkommen
Bei nahezu gleichem Vertragsaufkommen (3.370 Verträge wurden in 2018 vorgelegt) wurden im Zuständigkeitsbereich des Gutachterausschusses rund 815 Hektar verkauft. Das ist eine Fläche so groß wie beinahe 1.150 Fußballfelder. Der Geldumsatz stieg in 2018 um 3 Prozent auf knapp 590 Millionen Euro.
Auf dem Gebiet der Stadt Isselburg hat das Baugebiet Linders Feld in Anholt die Spitze erklommen mit einem Bodenrichtwert von 155 Euro pro Quadratmeter. Danach folgt die Siedlung um Isselaue und Teppelweg in Werth, wo noch 140 Euro pro Quadratmeter aufgerufen werden. In Alt-Isselburg selbst werden die höchsten Preise im südlichen Teil der Stadt um Wolfstrang und Paßhof ausgewiesen mit 115 Euro pro Quadratmeter.
Heelden und Vehlingen mit geringen Werten
Mit einem vergleichsweise niedrigen Bodenrichtwert von 70 Euro ist Heelden ausgestattet. In Vehlingen werden 85 beziehungsweise 75 Euro aufgerufen.
Agrarflächenangebot ist relativ gering
Bei den landwirtschaftlich genutzten Grundstücken fiel das Flächenangebot wie schon im Vorjahr relativ gering aus. Mit kreisweit nur 73 Verträgen wurde immerhin 30 Prozent mehr Fläche veräußert, als in 2017. Mit 185,8 Hektar wurden im Kreis Borken (ohne die Stadt Bocholt, dort gibt es einen eigenen Gutachterausschuss) rund 260 Fußballfelder Acker- und Grünlandflächen veräußert. Der Aufwärtstrend der Preise in diesem Segment hielt weiter an, so dass der Durchschnittspreis eines Quadratmeters landwirtschaftlicher Nutzfläche von 9,27 Euro in 2017 auf nun 10,33 Euro in 2018 kletterte.
Auch Baumbestand enthalten
Der Bodenrichtwert für forstwirtschaftliche Flächen stieg in diesem Jahr von 1,60 Euro auf 1,90 Euro je Quadratmeter Grundstücksfläche. Darin enthalten ist jeweils auch der Baumbestand.
Die zur Bebauung verfügbare Fläche nahm im letzten Jahr leicht ab. Insgesamt wertete die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im letzten Jahr 397 Verträge über Flächen für Wohnnutzungen aus. Dem standen in 2017 noch 423 Verträge gegenüber. Der Durchschnittspreis eines Bauplatzes kletterte von 144 Euro je Quadratmeter im Jahr 2017 auf nun 151 Euro. Der höchste Preisanstieg wurde in Heek mit + 21 Prozent festgestellt, gefolgt von Südlohn und Gescher-Hochmoor mit jeweils 17 Prozent. Es gab jedoch auch Orte, in denen die Preise stabil blieben, so zum Beispiel in Ahaus-Alstätte, Borken-Weseke und Velen.
Die höchsten Preise für Wohnbauland wurden in Raesfeld, Heiden und Borken erzielt, während die erschwinglichsten Flächen in Schöppingen, Legden und Heek ergattert werden konnten.
Spannung nimmt zu
Dass der Grundstücksmarkt in einzelnen Bereichen an Spannung zunimmt, konnte auch bei den Ein- und Zweifamilienhäusern festgestellt werden. Hier nahm die Zahl der ausgewerteten Kaufverträge um 5 Prozent ab, während der Geldumsatz in diesem Segment um rund 4 Prozent anstieg.
So kostete ein durchschnittlich 35 Jahre altes Ein-/Zweifamilienhaus auf einem 605 Quadratmeter großen Grundstück mit 153 Quadratmetern Wohnfläche im vergangenen Jahr pro Wohnflächenquadratmeter im Mittel 1.584 Euro. In 2017 kostete ein vergleichbarer Quadratmeter im Durchschnitt 1.439 Euro.
Doppelhaushälften und Eigentumswohnungen
Bei den Doppelhaushälften bzw. den vergleichbaren Reihenendhäusern war das Haus, das man zum Vorjahrespreis von rund 1.600 Euro je Quadratmeter Wohnfläche erwerben konnte, im Durchschnitt acht Jahre älter, sodass auch hier von einem Preisanstieg ausgegangen werden kann.
Diesem Trend folgen auch die Preise von Eigentumswohnungen. Egal ob neu errichtet oder gebraucht, Eigentumswohnungen kosteten im Jahr 2018 rund 6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Eine rund 80 Quadratmeter große Eigentumswohnung im Neubau kostete im Zuständigkeitsbereich im letzten Jahr im Schnitt 2.540 Euro pro Wohnflächenquadratmeter. Eine gebrauchte Wohnung war im Durchschnitt fast genauso groß, fast dreißig Jahre alt und kostete noch rund 1.530 Euro. In 2017 kostete die vergleichbare Wohnung „nur“ 1.440 Euro.
Rege Beteiligung
Der Geschäftsführer des Ausschusses, Herbert Hemker, hob am Schluss der Sitzung hervor, dass all diese Erkenntnisse auch deswegen so differenziert gewonnen werden konnten, weil sich die Beteiligten am Grundstücksmarkt, nämlich die Käufer und Verkäufer, so rege an der Beantwortung der Fragebögen beteiligt haben, die die Geschäftsstelle bei einem Großteil der Kaufverträge versendet hat. Zwar bestehe eine gesetzliche Befugnis für die Befragung, dennoch dankte er den 1.200 Adressaten der Fragebögen, von denen 90 Prozent geantwortet hätten. Dies sind 1.080 ausgefüllte Fragebögen. Diese Resonanz zeige auch, dass die Veröffentlichungen des Gutachterausschusses einen entsprechenden Stellenwert in der Gesellschaft erfahren würden und offenbar von vielen als Fundstelle für alle Arten von Informationen rund um den Immobilienmarkt genutzt würden.
>> DIE NEUEN BODENRICHTWERTE
- Sämtliche Ergebnisse seiner Auswertungen stellt der Gutachterausschuss in Kürze in seinem Grundstücksmarktbericht für alle kostenfrei im Internet zur Verfügung.
- Die neuen Bodenrichtwerte können bereits jetzt auf der Homepage des Gutachterausschusses unter http://gutachterausschuss.kreis-borken.de/, dort unter „Geodatenatlas Kreis Borken“, eingesehen werden. Beides und weitere interessante Informationen sind unter www.boris.nrw.de zu finden.
- Auskünfte dazu werden bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Borken ab sofort erteilt. Sie ist erreichbar unter den Telefonnummern 02861/82-2520, -2522, -2523 oder 2524.