Emmerich. . Über 78.000 Euro wurden in die neuen Toiletten im Schützenhaus Kapaunenberg gesteckt. Die St.-Sebastian-Schützen planen weitere Renovierungen.

Nur noch ein Wandbild erinnert an den tristen (Alb-)Traum in bahama-beige, der einstmals die Toilettenanlagen im Saal des Schützenhauses Kapaunenberg beherrschte. Vor 30 Jahren wurden die Anlagen so hergerichtet, nun war Zeit für eine Renovierung. Bei einem Pressetermin am Donnerstag wurden die neuen Toiletten nun offiziell vorgestellt.

Überwiegend Privatleute und Vereine bei Crowdfunding

„Es ist wichtig, dass gerade dieses Haus erhalten wird“, erklärte Hans-Jürgen Gorgs von den St. Sebastian-Schützen, die das Haus betreiben. Schließlich unterhalte der Verein einen der letzten Säle in der Stadt, den viele Emmericher und auch andere Vereine für ihre Veranstaltungen nutzten.

So erklärt sich auch, dass es überwiegend solche Geldgeber waren, die sich an der medienwirksamen Crowdfunding-Aktion der Sebastianer beteiligten. Insgesamt 78.000 Euro sind dabei zusammengekommen. „Das war eines der größten Crowdfunding-Projekte bei der Volksbank Emmerich-Rees“, sagte Schützendirektor Thomas Reintjes.

Neue Toiletten bekommen positive Resonanz

Seit Mitte Januar, also gut einen Monat sind die neuen Toiletten nun fertig und konnten sich bereits bewähren. Die erste Veranstaltung nach Fertigstellung war die Sitzung des Emmericher Karnevalsvereins.

„Ich habe bisher nur positives gehört“, freute sich Diana van den Hurk, die stellvertretende Geschäftsführerin der Schützen. Sie hat sich neben Jochen Stelzig, Josef Kremer und Martin Stevens das neue Design erdacht.

Viel grün und grau: Toiletten in modernem Design

Die zuvor trist beige-farbenen, kleinen Fliesen, wurden durch weiße Exemplare, im modernen Großformat ersetzt. Anstatt bis unter die Decke, reichen sie nun nur noch bis etwa auf Augenhöhe, darüber ziert ein freundliches Hellgrün die Wand, das in seinem Ton wohl irgendwo zwischen Mint und Pistazie anzusiedeln ist.

Auf dem Boden liegen nun graue Fliesen in Holzoptik, die Waschbecken sind groß, weiß und ebenso eckig wie die neuen, beleuchteten Spiegel. Die Toilettenkabinen werden neuerdings mit eleganten, anthrazitfarbenen Wänden abgeteilt. Sie sind darüber hinaus rund 20 Zentimeter tiefer und breiter als zuvor.

Auch technische Neuerungen waren teil der Sanierung

Und auch technisch ist man nun auf neuem Stand: Die Fenster wurden erneuert und können nun nicht mehr geöffnet werden. Dafür gibt es eine neue Belüftungsanlage, die für das richtige Raumklima sorgt.

Die Urinale funktionieren mit Sensorik, man muss also auf keinen Knopf mehr drücken um abzuspülen. Bei den Waschbecken ist das nicht der Fall, hier ist weiterhin mindestens ein Knopfdruck nötig. Dafür verzichtet man nun gänzlich auf Papier – stattdessen steht sowohl bei den Damen als auch bei den Herren jeweils ein Handtrockner zur Verfügung.

Aufgepasst: Damen und Herren tauschen die Seiten

Was erfahrenes Feiervolk übrigens verwirren könnte: Damen- und Herrentoilette wurden getauscht. Weil der Raum, der zuvor die Herrenklos beherbergte größer ist, hatten die Schützen entschieden, hier die sieben Kabinen für die Damen einzubauen. Die Herren haben nebst zwei Kabinen nun sieben Urinale im ehemaligen Damenklo. „Das war am ersten Abend recht lustig“, lachte André Schoofs, Pächter des großen Saals.

Weitere Renovierungen sind geplant

Insgesamt drei Monate hat die Renovierungsaktion gedauert. Hier hatten die Schützen recht viel Eigenleistung in Sachen Abbruch erbracht, danach waren überwiegend Emmericher Handwerker mit der Veränderung betraut. Nur der Fliesenleger kam aus Rees.

Eine längere Renovierungspause sehen die Sebastianer aber vorerst nicht. Als nächstes Projekt wird bereits die Erneuerung des Bodens in der Gaststätte gehandelt, die noch in diesem Frühjahr passieren soll. Weil hier früher Dehnungsfugen vergessen wurde, käme nun der Boden hoch, erklärte Jochen Stelzig, der auch technischer Leiter in Sachen Toilettensanierung war.

„Dadurch, dass das Haus so groß ist, haben wir immer wieder zu investieren. Und wir werden auch immer investieren“, betonte Thomas Reintjes. Mittelfristig solle auch der kleine Saal einen neuen Boden bekommen und dann werden „in absehbarer Zeit“ auch die Toiletten im Eingangsbereich an der Reihe sein. Hierfür müsse allerdings erst die Finanzierung stehen. Eine weitere Crowdfunding-Sammlung ist bisher nicht geplant.

  • Zwei Veranstaltungen, bei denen sich die neuen Toiletten werden beweisen müssen, sind die die Altweiber-Feier, die am 28. Februar erstmals wieder um 14.11 Uhr starten wird und die Feier nach dem Tulpensonntagszug am 3. März, 15.11 Uhr.
  • Die erste Schützenveranstaltung für die neuen Sanitäranlagen wird die Maifeier am Samstag des ersten Maiwochenendes sein.