Millingen. Ein dickes Paket an Neuigkeiten hatte Bürgermeister Christoph Gerwers geschnürt für den Vortrag bei der KAB Millingen. Was in Zukunft geschieht.
Ein dickes Paket an Informationen hatte Bürgermeister Christoph Gerwers geschnürt für den Vortragsabend der KAB Millingen im katholischen Pfarrheim. Die Themenkomplexe umfassten die Bebauung Rückenbuschfeld, die Betuwe, die neue Umgehungsstraße und ein künftiges Dorfentwicklungskonzept.
55 Bauplätze werden jetzt vermarktet
Nachdem im Jahr 2016 neben privaten, 17 Bauplätze aus städtischem Bestand im Rükenbuschfeld verkauft wurden, geht es nun in die zweite Vermarktungsphase. „Da lange nicht klar war, wo die Umgehung für die Betuwe verläuft – zwischenzeitlich wurde die Variante direkt über das Rükenfeldbusch favorisiert -- haben wir die Vermarktung zurückgestellt“, erklärte Gerwers das Prozedere.
„Nun ist das Thema durch.“ Es werden 35 Bauplätze aus städtischem Besitz und 20 Bauplätze aus privater Hand vermarktet. Und damit nicht genug. Aktuell will die Stadt weitere neue Baugrundstücke in diesem Bereich erwerben, dazu muss allerdings erst der Bebauungsplan aufgestellt werden. Dafür ist das neue Baugebiet mit einer Ringerschließung vorgesehen, mit nur einer Einfahrt von der Hurler Straße aus.
Pro Kind sinkt der Grundstückspreis
Die Grundstücke, die die Stadt jetzt vermarktet, werden einen Quadratmeterpreis von 125 Euro haben, abzüglich drei Euro pro Kind pro Quadratmeter. Und noch eine weitere Bedingung ist an den Kauf geknüpft: Der Käufer darf nicht über Grundstückseigentum verfügen und muss innerhalb von drei Jahren mit der Bautätigkeit beginnen, ansonsten gilt das Rückübertragungsrecht.
Geplant sind hier Einfamilien- und Doppelhäuser. Ein mit den Anwohnern geplanter Spielplatz ist bereits im Rükenfeldbusch angelegt worden und wird gerne angenommen.
Keine Angsträume in der Unterführung
Was die Betuwe-Planung betrifft, wird der Planfeststellungsbeschluss für Millingen und Empel Ende 2020 erwartet. Was nicht gefällt: Das Eisenbahnbundesamt ist nicht auf den Wunsch nach transparentem Lärmschutz eingegangen, sondern möchte wie in Haldern Aluwände installieren. „In Millingen entstehen dadurch Angsträume“, ist auch Christoph Gerwers mit der Planung unzufrieden. Der Grund sei, dass transparente Wände den Lärm nicht so gut absorbieren wie Alumaterial.
Die Bauzeit in Millingen werden zirka vier Jahre betragen, „es können natürlich mehr werden“, ahnt Gerwers. Auf jeden Fall wird der Bahnübergang in Millingen erst dann geschlossen, wenn das Ersatzbauwerk fertig gestellt ist. Hier wurde durch die Atriumbauweise vermieden, dass eine sogenannte Mauselochatmosphäre entstehe. Der Durchgang ist gut einsehbar, es gibt eine Sichtachse und es wird ein Beleuchtungskonzept erstellt.
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Der Radweg führt über die Bahnlinie
Die Vorstellung der Feststellungsplanung für die neue Umgehungsstraße L 458 N mit geplantem Radweg, den die Stadt finanziert, sorgte ebenfalls für Interesse.
Die Umgehung beginnt an der Millinger Straße mit einem Kreisverkehr in Höhe des Schützenplatzes vor der Bruchstraße. „Der Schützenplatz bleibt groß genug, so dass das Festzelt dort weiterhin stehen kann“, beruhigte Gerwers anwesende Schützen. Die Bruchstraße wird in diesem Bereich zur Sackgasse.
Vom Kreisverkehr aus führt die erste Abfahrt in Richtung Dorf (Hauptstraße), die zweite über die Bahnlinie. Hier wird der Radweg auf der rechten Seite angelegt und soll von beiden Seiten befahren werden. Die Straße führt über ein zweiteiliges Brückenbauwerk, das die Bahnlinie und den Rand des FFH-Gebietes Hetter-Millinger Bruch und Millinger Landwehr überspannt.
Hinter der Bahnlinie führt der Radweg in einer Schleife nach rechts ab, um in Richtung Bruchstraße/Sportplatz zu fahren, geradeaus stößt die neue Umgehungsstraße unten erneut auf einen Kreisverkehr in Höhe von Vierhaus, bei dem die erste Ausfahrt rechts auf die Anholter Straße in Richtung Friedhof führt, hier ist auch der Bushaltestellenbereich geplant. Die zweite Ausfahrt führt wieder auf die alte L 458 in Richtung Vehlingen. Die neue Bruchstraße wird an die L458 angebunden.
Werkstattgespräche zur Dorfentwicklung sind geplant
Letztes Thema war die Idee, gemeinsam mit den Bürgern von Millingen ein Dorfentwicklungskonzept aufzustellen unter Mitwirkung von Beratern eines Architekturbüros. Hierfür wurden Fördermittel beantragt.
„Wir werden so vorgehen, wie bei den Werkstattgesprächen zur Marktplatzgestaltung in Rees. Wenn wir den Zuschuss von 65 Prozent erhalten, werden wir zum 1. Juli damit starten“, gibt Gerwers den Zeitplan vor. Er könne sich beispielsweise vorstellen, dass die Hauptstraße sich zu einer attraktiven Einkaufsstraße entwickele.
Am Ende der zweistündigen Veranstaltung lobte Hubert Terhorst seitens der KAB Millingen den informativen Vortrag, bei dem die Gäste wichtige Details erfuhren, viele Fragen stellen konnten und ohne Polemik seriös diskutiert wurde.