Rees. . Die Reeser Schüler haben eine eigene Gedenkfeier konzipiert. Darin erinnern sie an Schicksale und zeigen, welche Auswirkung Entmenschlichung hat.

Dass sich Schüler mit dem Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus beschäftigen, hat am Gymnasium Aspel Tradition. In diesem Jahr haben die Schuler des Leistungskurses Geschichte der Jahrgangsstufe 12 (Q2) in eigener Planung das Thema aufbereitet, nicht nur mit dem Anliegen, die Erinnerungskultur aufrecht zu erhalten, sondern auch den Ansatz herausgearbeitet, was überhaupt Menschsein bedeutet, wie wichtig Menschenwürde und Menschenrechte sind.

Es wird zur Wachsamkeit gemahnt

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das Vernichtungslager Auschwitz. Hier ermordeten die Nationalsozialisten zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen. Ein Erinnern soll immer auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Daher haben die Schüler Einzelschicksale von Juden, die in Kalkar und Rees gelebt haben, beleuchtet und damit aufgezeichnet, wie aus Menschen Nummern wurden, wie Verbrechen gegen die Menschlichkeit aussahen. Immer vor dem Hintergrund, jeder Gefahr der Wiederholung entgegenzuwirken.

So hat sich beispielsweise Jannis Prümm mit dem Schicksal der Familie Strauß beschäftigt und Laura-Kim Bäker mit dem der Familie Sander.

Wie der Alltag im Konzentrationslager aussah

Philipp Terhorst hat sich mit dem Alltag im KZ Auschwitz auseinandergesetzt, Videomaterial gesichtet und den Tatbestand des Verbrechens gegen die Menschlichkeit herausgearbeitet, während Aaron Haas in der Betrachtung der Prozedur der Saunagänge die Beweise liefert, wie aus Menschen Nummern wurden. Der Kontrast zwischen dem Judendurchgangslager Westerbork in den Niederlanden und dem KZ Auschwitz machen die Schüler ebenfalls deutlich.

Das Schicksal des Reeser Josef Lilienfeld wird beleuchtet

Thomas Fischer beschäftigt sich mit dem Einzelschicksal von Paula Spanier aus Kalkar, die Josef Lilienfeld aus Rees ehelichte, 1941 von Düsseldorf aus deportiert und in Minsk ermordet wurde. Ebenso erschütternd die Geschichte der Familie Isaak, deren jüngstes Kind mit sieben Jahren ermordet wurde. Annika Berns hat sich diesem Thema gewidmet, ebenso wie Christopher Hakvoort, der Familie Marcus vorstellt, ein Futtermittelhersteller in Rees, der sofort nach der Machtübernahme fliehen musste.

Die Entmenschlichung war Teil des Nazi-Systems

Franziska Graaf liefert die Beweisführung, dass die Entmenschlichung Teils des nationalsozialistischen Systems war. Abzulesen in der Rhetorik der Propagandareden von Adolf Hitler, erschreckend zu hören, dass Vokabeln wie „Schmarotzer und Parasit“ heute in ähnlichen Zusammenhängen wieder verwendet werden. „Wie sieht heute Entmenschlichung aus“, beantwortet Lena Hommen in ihrem Wortbetrag und macht deutlich, dass Entmenschlichung immer auch eine Gefahr für die Demokratie darstellt. Was es bedeutet, Haltung zu zeigen, will diese Gedenkstunde lehren.

Kein Wunder, dass Geschichtslehrerin Anja Brolle stolz auf die Schüler ist, die das Konzept erarbeitet haben und ihre Vorträge als PowerPoint-Präsentation mit Dokumentationen und Bildern der Nachwelt hinterlassen werden.

GEDENKSTUNDE FINDET IM BÜRGERHAUS STATT

Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Rees lädt Bürgermeister Christoph Gerwers für Sonntag, 27. Januar, um 11 Uhr in den kleinen Saal des Bürgerhauses in Rees, Markt 1, ein.

Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister behandeln die Schüler der Geschichtskurse Q2 des Gymnasiums Aspel in mehreren Vorträgen das Thema „Aus Menschen werden Nummern – Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Nationalsozialismus“.

Den musikalischen Rahmen gestaltet ein Ensemble der Haldern Strings.