Emmerich. . Straßen NRW will Bauzeiten bei Brücken verkürzen. An zwei Brücken in Emmerich werden neue Verfahren getestet. Zunächst an der Speelberger Straße.

Die Brücke Speelberger Straße ist dicht. Und das hat auch seinen Grund. Straßen NRW wird das Bauwerk über der A 3 im Rahmen eines Pilotprojektes komplett ersetzen. Die neue Brücke wird in einer so genannten Segmentbauweise errichtet werden. „Mit diesem innovativen Bauverfahren wollen wir die Sperrzeiten für Verkehrsteilnehmer deutlich spürbar verkürzen“, so Thomas Oehler, Leiter der Region IV für Autobahnen bei Straßen NRW. Bis zu 75 Prozent geringere Sperrzeiten soll vor allem der Einsatz von Fertigteilen bringen. Auch die Bauzeit soll sich von üblichen sechs Monaten – so wie es etwa an der Brücke Lindhorstweg der Fall war – hier auf vier verkürzen.

Testballon Speelberger Brücke

Das System, das an der Speelberger Brücke zum Tragen kommt, „ist eines von mehreren, das wir testen“, so Oehler. Heißt: Bringt dieses die gewünschten Ergebnisse, wird es künftig auch bei anderen Brücken angewandt. Und davon hat Straßen NRW bekanntlich einige. Ein großer Teil wurde in den 1960er bis 1970er Jahren gebaut. Das Alter und vor allem aber die extreme Belastung durch immer mehr und immer schwerere LKW machen ihnen stark zu schaffen.

360 Neubauten geplant

Mittel- bis langfristig müssen, so Straßen NRW, über 360 Bauwerke ersetzt werden. Bekanntlich bis 2024/2025 auch zahlreiche über der A 3 zwischen Oberhausen und dem Grenzübergang Elten, so André Deutenberg, Projektleiter Brückenbau bei Straßen NRW.

Straßen NRW stellt die „Brücken in Segmentbauweise
Straßen NRW stellt die „Brücken in Segmentbauweise" bei der Autobahnmeisterei Isselburg vor. Mit dabei waren (v.l.) Thomas Oehler (Strassen NRW, Regionsleiter), André Deutenberg (Straßen NRW, Brückenbau) und Peter Hanf (Bauunternehmen Max Bögel, Aufsichtsrat). © Morris Willner

Das System für die neue Segmentbrücke Speelberger Straße über der A 3 stammt von der Firma Max Bögl. Diese hat das System bereits vor vier Jahren das erste Mal verbaut. Bei dem System werden auf den Hauptträgern, die die Autobahn überspannen, fertige Fahrbahnsegmente – die jeweils 23 Tonnen wiegen – aufgelegt. Wie bei einer Perlenkette werden durch diese komplett ausgestatteten Elemente anschließend Spannglieder „gefädelt“, erklärt Deutenberg. Nachdem der Überbau zusammengesetzt und verspannt ist, kann der Verkehr in kürzester Zeit wieder fließen. Die Besonderheit: Der Konstruktionsbeton kann bei dieser Variante direkt befahren werden, „eine zusätzliche Asphaltschicht ist nicht mehr nötig“, unterstreicht Deutenberg.

Zwei statt drei Sperrungen in Elten

Eine weitere innovative – und noch schnellere – Bauweise soll in Elten genutzt werden So genannte „Kunststoff-Bewehrte-Erde“ statt Beton kommt bei dem Mitte 2019 geplanten Brückenneubau Stokkumer Straße zum Einsatz. Um die Widerlager aus bewehrter Erde aufzubauen, werden mit Hilfe von flexiblen Kunststoffnetzen, so genannten Geogittern, Bodenschichten aufgebaut, die so tragfähig sind, dass ein Beton-Querbalken und darauf der Überbau aufgelegt werden können. Zur Straße hin werden die Bewehrte-Erde-Widerlager mit Beton verkleidet. Der Brückenüberbau wird parallel auf einem Parkplatz an der A3 gebaut und anschließend fix und fertig eingehoben. Vorteil auch hier: „Eine wesentlich verkürzte Bauzeit von 80 Tagen sowie nur zwei Vollsperrungen auf der A3 anstatt der sonst üblichen drei Sperrungen“, erklärt Thomas Oehler.

>>BAUZEIT UND SPERRUNGEN

Die A 3 muss im Bereich der Brücke Speelberger Straße wahrscheinlich für den Abbruch des alten Bauwerks vom 8. Februar, 21 Uhr, bis 11. Februar, 5 Uhr, gesperrt werden. Für die Montage des Fertigteilträgers ist eine Sperrung vom 29. März, 21 Uhr, bis 30. März, 21 Uhr, vorgesehen. Die Segmentplatten werden während der Sperrung vom 26. April, 21 Uhr, bis 29. April, 5 Uhr, eingesetzt.

Die Umleitungen führen über die ‘s-Heerenberger Straße, Weseler Straße und Netterdensche Straße in beiden Fahrtrichtungen einmal ab Anschlussstelle Emmerich und ab Emmerich-Ost.