Emmerich. . Die Anonymen Alkoholiker treffen sich ab sofort im Aldegundisheim. Auch eine polnische Gruppe hilft seit vier Jahren Suchtkranken in Emmerich.

Sich selbst einzugestehen, dass etwas nicht stimmt, sei schwer. Er selbst habe zig Anläufe gebraucht. „Immer wieder hatte ich mir vorgenommen, nichts mehr zu trinken“, erklärt der Emmericher, der aufgrund seiner Suchtgeschichte anonym bleiben möchte. Allein der Gedanke daran, nicht mehr zum Alkohol greifen zu dürfen, „hat mir den Hals zugeschnürt“, erinnert er sich. Erst dank des Drucks durch seine Ehefrau wagte er den ersten Schritt. Der ihn, im Bewusstsein, dass er ein Alkoholproblem hat, zur Gruppe der Anonymen Alkoholiker in Emmerich führte.

Seit 35 Jahren aktiv

„Meine Therapie war diese Gruppe“, sagt der Alkoholiker heute. Dankbarkeit liegt in seiner Stimme. Denn die Treffen haben ihm die notwendige Stärke geben, sein Problem anzugehen und heute „trocken zu sein“. Seit 2005 ist er in der Gruppe. Die Anonymen Alkoholiker gibt es aber bereits seit über 35 Jahren in Emmerich. Die ersten Treffen fanden zunächst im St. Willibrord-Spital statt. Anschließend – dank der Unterstützung von Pfarrer em. Paul Seesing – im Martiniheim.

Doch seit Anfang des Jahres kann dieses nicht mehr für die wöchentliche Treffen genutzt werden. Daher sind die Anonymen Alkoholiker umgezogen. Im Aldegundisheim haben sie eine neue Möglichkeit für ihre Treffen gefunden. Wöchentlich finden diese statt. Und sind für den harten Kern der Gruppe, etwa sieben, acht Hilfesuchende, äußerst wichtig.

Wie ein Fels in der Brandung

„Die Gruppe hier ist wie ein Fels in der Brandung“, sagt eine Emmericherin, die schon seit über 28 Jahren regelmäßig zu den Treffen kommt. Hier werde Hilfe zur Selbsthilfe geboten. „Jeder hat für jeden ein offenes Ohr“.

Angesprochen wird sich in der Gruppe nur mit dem Vornamen. Um die Anonymität zu wahren. Die Gruppe stünde jedem offen. Hilfesuchende könnten gern vorbeischauen, auch wenn der erste Schritt immer der schwerste sei. Mancher Alkoholiker suche auch die völlige Anonymität und besuche eine Gruppe außerhalb seiner Heimatstadt. So besucht etwa auch ein Kalkarer die Emmericher Gruppe.

Ableger in der Hansestadt

Diese hat im Übrigen auch einen Ableger, wenn man so mag. Denn in der Hansestadt gibt es noch eine zweite Gruppe der Anonymen Alkoholiker. Am 31. Januar hat sich vor vier Jahren nämlich eine polnischsprachige Gruppe der Anonymen Alkoholiker in Emmerich gegründet. Denn in der Muttersprache lässt es sich besser über die eigenen Gefühle und Probleme reden, erklärt Jurek. Er initiierte die polnischsprachige Gruppe und sagt, dass diese „wie eine zweite Familie“ für ihn sei. Vier bis fünf Polen besuchten die polnischsprachigen Anonymen Alkoholiker. Die Fluktuation sei hoch. „Es sind viele Gastarbeiter, die uns besuchen“. Vor allem viele Lkw-Fahrer hätten ein Problem mit der Sucht. Und gerade diese könnten nicht regelmäßig an den Treffen teilnehmen.

Das Verlesen der Präambel

Dabei sind sie aus Sicht der Teilnehmer so wichtig. Denn die Treffen helfen nüchtern zu bleiben und anderen Alkoholikern zur Nüchternheit zu verhelfen. Ebenso, wie es in der Präambel steht, die zu Beginn jeden Treffens vorgelesen wird. Der Austausch sei wichtig. Und zwar über alles. Nicht immer stehe das Gespräch über die Sucht im Mittelpunkt.

>>IMMER MONTAGS IM ALDEGUNDISHEIM

Die Gruppe der Anonymen Alkoholiker trifft sich jeden Montag von 19.30 bis 21.30 Uhr im Aldegundisheim am Hottomannsdeich. Wer Kontakt vor den Treffen sucht, kann sich unter 02822 959197 (Frauen) oder 0174 1716574 (Männer) melden.

Am selben Ort trifft sich auch die polnische Gruppe der Anonymen Alkoholiker. Immer samstags um 18 Uhr ist das Treffen der Gruppe.