Kreis Kleve. . Bauern aus dem Kreis Kleve haben nach dem Dürresommer ein aufwendiges Verfahren für Ausgleichszahlungen durchlaufen. Nun soll das Geld fließen.
Ausgleichszahlungen für herbe Verluste wird es nun für landwirtschaftliche Betriebe geben, die unter dem heißen Sommer zu leiden hatten. Speziell die Kreise Kleve und Wesel hatte es getroffen, allein von hier kamen 134 der landesweit insgesamt 637 Anträge auf staatliche Hilfe. „Ab Viersen wurde fast kein Antrag gestellt“, sieht Kreislandwirtin Bärbel Buschhaus die regionale Wetterschneise.
Besonders die lokalen Futterbetriebe, die für ihr eigenes Vieh auf Gras und Mais angewiesen sind, traf die Dürre hart, sagt sie. Gras, Mais und Zuckerrüben litten unter Wassermangel. Intensivbetriebe wie Kartoffel-Bauern konnten oft ihre Felder beregnen. Kleinere aber, die technisch nicht so ausgerüstet waren, „kamen nicht hinterher“, weiß sie. Rinder- und auch Schweinehalter mussten noternten.
Finanzielle Hilfe von Bund und Ländern
![Sechs Wochen früher als in normalen Jahren rollten Ende Juli 2018 bereits die ersten Maishäcksler. Manche Bauern mussten noternten. Sechs Wochen früher als in normalen Jahren rollten Ende Juli 2018 bereits die ersten Maishäcksler. Manche Bauern mussten noternten.](https://img.sparknews.funkemedien.de/216223035/216223035_1547652450_v16_9_1200.jpeg)
Der Mais war klein und von geringem Energiegehalt, die Grasernte um die Hälfte schlechter als sonst. Mussten Betriebe die Zahl der Zuchttiere reduzieren? „Hier nicht, aber im Osten schon. Doch auch die Schlachtpreise gingen in den Keller,“ so Buschhaus.
Deshalb folgte den Soforthilfen im Sommer jetzt ein finanzielles Hilfsprogramm je zu Hälfte von Bund und Ländern. Das Antragsverfahren war recht kompliziert, Viele Unterlagen mussten beigebracht werden. Voraussetzung war, dass Betriebe wegen der außergewöhnlich lang anhaltenden Trockenheit Schäden in Höhe von mehr als 30 Prozent der durchschnittlichen Jahreserzeugung aus der Bodenproduktion nachweisen konnten.
Bauern mussten Einkünfte und Vermögen offen legen
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![ARCHIV - 22.08.2018, Niedersachsen, Dollbergen: Ein Landwirt pflügt ein staubtrockenes Feld in der Region Hannover. Über die Auswirkungen des ungewöhnlich heißen und trockenen Sommers für die Landwirtschaft informiert Niedersachsens Agrarministerin Otte-Kinast (CDU) am 26.09.2018 den zuständigen Landtagsausschuss. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ARCHIV - 22.08.2018, Niedersachsen, Dollbergen: Ein Landwirt pflügt ein staubtrockenes Feld in der Region Hannover. Über die Auswirkungen des ungewöhnlich heißen und trockenen Sommers für die Landwirtschaft informiert Niedersachsens Agrarministerin Otte-Kinast (CDU) am 26.09.2018 den zuständigen Landtagsausschuss. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++](https://img.sparknews.funkemedien.de/216216235/216216235_1547569014_v1_1_200.jpeg)
Und dass sie darum in der Existenz gefährdet seien. Um seine Bedürftigkeit nachzuweisen, musste ein Bauer/eine Bäuer*in Einkünfte und Privatvermögen offen legen. Schäden in den Betrieben sollen dann zu maximal 50 Prozent ausgeglichen werden.
So erklärt es Dr. Franz-Josef Stork für die Landwirtschaftskammer Rheinland mit Sitz auf Haus Riswick. Er ist Leiter des Versuchs- und Bildungszentrums Haus Riswick, Geschäftsführer der Kreisstellen Kleve und Wesel, Schulleiter der Fachschulen Kleve Landwirtschaft, ökologischer Landbau und Agrarservice der Landwirtschaftskammer NRW.
Die 134 landwirtschaftlichen Betriebe in den Kreisen Kleve und Wesel können nun auf meist sechsstellige Hilfe hoffen, insgesamt sollen rund fünf Millionen Euro ausgeschüttet werden.
Schlachtpreise schwanken auch
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![26/09/2016 - Nordhausen: Die Becker Lohnunternehmen GmbH erntet am Montag, 26. September 2016, auf einem Feld an der Stolbergerstraße in Nordhausen (Thüringen) stadtauswärts Mais. (Foto: Marco Kneise / Thüringer Allgemeine) 26/09/2016 - Nordhausen: Die Becker Lohnunternehmen GmbH erntet am Montag, 26. September 2016, auf einem Feld an der Stolbergerstraße in Nordhausen (Thüringen) stadtauswärts Mais. (Foto: Marco Kneise / Thüringer Allgemeine)](https://img.sparknews.funkemedien.de/215307839/215307839_1536750380_v1_1_200.jpeg)
Eine Prognose fürs Jahr 2019 mag Stork nicht abgeben: „Hätten Sie mich voriges Jahr um diese Zeit gefragt, hätte ich mit meine Antwort sehr schief gelegen.“ Ist der Klimawandel Grund für die jetzt nötigen Ausgleichszahlungen? „Nicht allein, auch die Preissituation. Preise für Milch, Schweinefleisch und Getreide schwanken immer heftig“.
Bereits im Sommer hatte Nordrhein-Westfalen kurzfristige Maßnahmen ergriffen, um den von der Dürre betroffenen Landwirt*innen zu helfen. So wurden beispielsweise Brachen, die als ökologische Vorrangflächen vorgesehen waren, für Futterzwecke zugelassen, um der Verknappung von Viehfutter entgegen zu wirken.
NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) meldete, NRW müsse langfristig vorsorgen: die Landwirtschaft könne mit klimaangepassten Sorten, Fruchtfolgen und Bearbeitungsmethoden, die Politik mit vorsorgendem Krisenmanagement.