Emmerich. . Tobias Evers kann als Vermieter am Großer Wall in Emmerich von Problemen mit der Monteurs-Wohnung nebenan berichten. Warum ihn Ratten plagen.

Ja, er kennt die Probleme. Tobias Evers hat sich nach der Berichterstattung über die Zustände in manch einer Monteurs-Wohnung in Emmerich bei der NRZ gemeldet. „Das kommt mir alles bekannt vor“, sagt der 45-Jährige. Er ist auch Vermieter. Nämlich am Großen Wall 18. Dort hat er 2012 ein Gebäude mit drei Mietwohnungen gekauft. Und seine Mieter haben mit den Zuständen am Großen Wall 20 zu kämpfen.

Auch hier werde der Müll durch den niederländischen Arbeitgeber, der die meist osteuropäischen Wanderarbeiter beschäftigt, abgeholt. „Der Müll wird aber zu spät abgeholt. Es gibt Probleme mit Ratten.“ Schon einige Male musste Evers Schädlingsbekämpfer bestellen und teuer bezahlen. Auch mit Schaben habe es Last gegeben.

Kurios ist dabei, es gibt ganz normale Mülltonnen für die Adresse Großer Wall 20. Doch diese werden mit großen Müllsäcken versehen, damit die Säcke privat über das Unternehmen entsorgt werden können. „Immer dann, wenn der große niederländische Bus am Großen Wall im absoluten Halteverbot steht, wird der Müll abgeholt“, verrät Tobias Evers. Das Müll-Wiegen wird also umgangen.

Sie grillen mit Laminat

Das Flachdach eines Gebäudeteils zu der Monteurs-Wohnung werde als Grill-Stätte im Sommer gerne missbraucht, erklärt Evers. „Sie nutzen auch Laminat als Brennholz für den Grill. Das ist doch schädlich!“, wundert er sich. Oftmals kletterten sie auch über die Mülltonnen seiner Mieter aufs Dach, was an den verbeulten Tonnen auch erkennbar ist.

Auf Höhe des Balkons der benachbarten Mietwohnung, hat ein Ex-Mieter von Evers schon einen Sichtschutz angebracht, weil gerade am Wochenende alkoholisierte Gaffer der Familie kaum Ruhe ließen. Mal wurde es auch lauter. Spreche man die Probleme an, scheitere es meist an sprachlichen Defiziten.

Am Großen Wall 20 sind zwei Klingeln angebracht. Ob hier auch übermäßig viele Wanderarbeiter wohnen, kann Evers nicht sicher sagen. Aber einen hohen Durchlauf kann er bestätigen: „Immer dann, wenn man sich die Nachbarn ‘erzogen’ hat, wechseln sie wieder und es fängt von vorne an“, sagt Evers.

Stadt Emmerich tue sich schwer

Auch der Privatparkplatz vom Großen Wall 18 wurde gerne von den Nachbarn belegt. Ein großes Hinweisschild weist darauf hin, wer hier parken darf.

Dass die Stadt Emmerich sich schwer tue, den Problemen Herr zu werden, hat auch Tobias Evers schon bemerkt. „Sie sind mal gekommen, um sich die Probleme anzusehen. Aber die Stadt müsste mal beim Vermieter ansetzen“, schlägt er vor.

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Der Haupt- und Finanzausschuss wird in seiner Sitzung am Dienstag, 12. Februar, 17 Uhr, im Rathaus, über einen Antrag von Maik Hauptstein diskutieren. Der Hüthumer hatte per Ratseingabe schärfere Kontrollen bei seinen Nachbarn, einer Monteurs-Wohnung an der Eltener Straße 422, gefordert und damit die öffentliche Diskussion angestoßen.

In der Ratssitzung kurz vor Weihnachten waren Nachbarn aus Elten vor Ort, die an der Lobither Straße ähnliche Zustände monierten. Die Verwaltung beteuerte, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen, es allerdings auch rechtliche Grenzen gebe.