Emmerich. . Alle Jahre wieder zieht es die Niederländer zum Raketen-Kauf nach Emmerich. 2018 gab es eine Anlaufstelle mehr. Und die öffnete um Mitternacht.
Wenn alle Jahre wieder der offizielle Feuerwerksverkauf in Deutschland startet, wird vor allem auch Emmerich zum Hauptanlaufpunkt für Raketenfreunde. Und diese sind wohl hartgesotten. „Als wir um Mitternacht eröffnet haben, standen Hunderte vor der Tür“, erzählt Manuel Vels. Gemeinsam mit seinem Kumpel Alexander Kalmutzki aus Rees hat der Hüthumer in diesem Jahr eine Firma für den Verkauf Feuerwerk gegründet. Und so gibt es 2018 erstmals an der Reeser Straße 106 alles das zu kaufen, was das Herz eines echten Feuerwerksfans höher schlagen lässt. Laut Vels sind aber nicht nur die Niederländer so verrückt, um um Mitternacht bei Minusgraden vor der Tür zu warten. „Da waren auch einige Deutsche dabei“, hat der 40-Jährige beobachtet.
Es bildeten sich Schlangen vor Discountern
Nicht nur vor dem neuen Feuerwerksverkauf von Fireworxxx standen die Böller-Enthusiasten. In den frühen Morgenstunden sammelten sich zahlreiche Menschen unter anderem vor dem Discounter Aldi. Und das bereits mehrere Stunden bevor der Laden überhaupt öffnete. Am Vormittag ging es dann gesittet zu. Kleckerweise kamen vor allem Niederländer mit Wagen voller Raketen und Böller aus dem Laden. Stefan van den Bos etwa. Gemeinsam mit seinen Kindern hatte er sich von ‘s-Heerenberg auf den Weg in die deutsche Nachbarstadt gemacht. Im Gepäck: „Zahlreiche Bestellzettel für Feuerwerk aus dem Bekanntenkreis“, grinst der Niederländer. Denn in Deutschland sind Böller, Raketen und Co. viel günstiger als auf der anderen Seite der Grenze. Das wissen auch diejenigen, die ebenfalls in langen Schlangen bei Lidl mit den Wagen warteten oder auch an der Steinstraße fleißig Feuerwerk beim Graziani Gunshop kauften.
Bundesbürger geben jährlich rund 140 Mio. Euro für Böller aus
Immerhin: Statistiken besagen, dass auch die Bundesbürger jährlich rund 140 Millionen Euro dafür ausgeben, dass in der Silvesternacht der Himmel bunt leuchtet. „Echte Feuerwerksfans geben gut und gerne Tausend Euro aus“, hat auch Vels die Erfahrung gemacht. Das teuerste Teil im Sortiment beim Feuerwerks-Neuling Fireworxx kostet etwa 249 Euro – und ging bereits mehrfach über die Ladentheke. Ohnehin: Gefragt seien vor allem Verbundbatterien, die einmal angezündet für langen Feuerwerksspaß sorgen.
Keine Konkurrenz, sondern gegenseitige Belebung
Mit Fireworxxx hat im Bereich der Reeser Straße/Ecke An der Schleuse der zweite Feuerwerksverkauf eröffnet. Seit 2017 sind Böller und Raketen auch in der ausgeräumten Werkstatt vom Bosch Car Service Teba zu kaufen. Eine Konkurrenz sehen Vels und Kalmutzki darin nicht. Im Gegenteil: „Unser Sortiment ist verschieden. Zudem belebt man sich gegenseitig, denn es gibt nun zwei Gründe in diese Ecke hier zu fahren“, sagt Vels.
Weitere Planungen für 2019 laufen
Gemeinsam mit Alexander Kalmutzki will er es nicht bei dem einen Verkauf belassen. Gespräche für weitere Verkaufsstellen liefen bereits. Feuerwerksfreunde dürfen auf 2019 also gespannt sein. Das neue Jahr begrüßen die Neulinge des Feuerwerks-Verkaufs Vels und Kalmutzki übrigens gemeinsam. Fehlen wird Feuerwerk dann nicht. „Wir sind ja an der Quelle“, sagt der Reeser.
<<<SICHERER UMGANG MIT FEUERWERK
Die Kaufmännische Krankenkasse gibt Tipps, damit das Jahr 2019 nicht in der Notfall-Ambulanz beginnt: Feuerwerk gehöre nicht in die Hände von stark alkoholisierten Personen und schon gar nicht in Kinderhände. Zudem sollte nur Feuerwerk mit einer Zulassung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM-PI oder PII plus Zahl) oder CE-Zeichen verwendet werden. Weiterer Tipp: Raketen nie aus der Hand starten, sondern nur senkrecht aus standsicheren Flaschen, aus Getränkekisten oder aus eingegrabenen Rohren. Unbedingt auf die Abschussrichtung achten, besonders in der Nähe von Bäumen und Häusern.
Blindgänger, die nicht explodieren, niemals berühren! Kleinere Verbrennungen, zum Beispiel an der Hand, sollten gekühlt werden. Ein Arzt ist nötig, wenn die Verbrennung größer als die Handfläche des Verletzten ist.