Emmerich. . Wie Probat den Begriff Familienunternehmen mit Leben füllt. Der Kaffeeröstmaschinen-Hersteller aus Emmerich kümmert sich um seine Mitarbeiter.
150 Jahre Probat – und Geschäftsführer Wim Abbing wird nicht müde bei jeder Gelegenheit zu betonen: „Es geht um die Menschen.“ Dass das bei dem Emmericher Kaffeeröstmaschinen-Hersteller nicht nur eine werbewirksame Plattitüde ist, wird durch Taten untermauert. Probat ist ein Familienunternehmen, tut vieles, damit die Mitarbeiter sich wohl fühlen.
Ein großes Plus ist für viele Mitarbeiter die Flexibilität in der Arbeitszeit. Außerhalb der Kernzeit 9 bis 15 Uhr können sie sich ihre Arbeit weitgehend selbst einteilen.
Alleinerziehende Mutter kann ihr Tag gut koordinieren
Angela Cirkel aus dem Vertriebsinnendienst weiß zu schätzen, dass sie als alleinerziehende Mutter nach der Mutterschaft einen leichten Rückweg ins Unternehmen fand. Dass die Rückkehr in den Beruf so gut läuft, sei keine Selbstverständlichkeit: „Bekannte von mir haben keine Chance mehr unterzukommen. Ich kann meinen Tagesablauf koordinieren. Das ist sehr angenehm. Wenn mein Sohn mal krank ist, lässt es sich organisieren, dass die Kollegen einspringen.“
Sie konnte in Teilzeit schrittweise ihr Pensum erhöhen, sodass sie nun 28 Stunden die Woche arbeite. „Das ist sehr individuell auf mich abgestimmt. Ich arbeite zwei Tage voll, an denen mein Sohn gut betreut ist, zwei Tage arbeite ich kürzer und ein Tag ist frei, an dem ich auch mal Termine wahrnehmen kann“, beschreibt Cirkel. Engpässe könne sie über Freizeitkonten abdecken.
„Das Team wird hier groß geschrieben“, freut sich die Mutter, die mit der Ausbildung vor 26 Jahren bei Probat startete. Keine überraschende Zahl, ergänzt Maria Perez y Puente vom Gesundheitsmanagement: „Man sieht an der Zahl der Mitarbeiter, die schon lange im Unternehmen sind, dass es ein familienfreundliches Unternehmen ist.“
Sabrina Verhey helfen die Kernarbeitszeiten
Auch Sabrina Verhey, ebenfalls Vertriebsinnendienst, arbeitet als Mutter von fünf- und achtjährigen Kindern in Teilzeit: „Ich arbeite zwei Tage die Woche. Da ist man sehr flexibel auf mich eingegangen. Ich brauchte zwei bestimmte Tage, weil die Omas die Kinder an den anderen Tagen betreuen.“
Gerade die Kernzeiten kämen ihr sehr zugute, so könne sie vor 9 Uhr mal einen Termin in der Schule wahrnehmen zum Beispiel. Auch die Fahrt von Kleve über den Rhein sei inzwischen nicht auf die Minute zu takten. Der Verkehr hat zugenommen.
„Man hat keinen Stress, pünktlich sein zu müssen“, ergänzt ihr Kollege Daniel Trüpschuch. Er hat eine besonders familiäre Beziehung zu Probat. Nach dem Großvater und dem Vater ist er 2008 in dritter Generation ins Unternehmen gekommen.
Bei den Trüpschuchs ist Probat ein Dauerthema
Auch seine heutige Frau Vanessa die im Ausbildungsjahrgang ein Jahr später anfing, lernte er im Job kennen. Sie ist derzeit im Mutterschutz. Zusammen kommt die Familie auf 93 Dienstjahre bei Probat. „Wo fängt dein Kind an?“, fragt schmunzelnd Angela Cirkel.
Somit kann Trüpschuch auch aus kindlicher Erfahrung über Probat berichten: „Ich weiß noch, dass mein Vater immer früh zuhause war.“ Tatsächlich arbeitete er von 7 bis 14.45 Uhr. Zugleich war der Vater auch sein Ausbilder: „Ich hoffe, dass da nicht so viele Vitamin B dabei war...“ Bei so viel Probat in der Familie bleibe es auch nicht aus, dass zuhause viel über die Firma gesprochen werde.
Neu ist das Frühstück mit dem Chef
Aus Sicht der Firmenleitung sind familiären Verbindungen sehr zu begrüßen: „Die Bindung zum Unternehmen ist dann eine ganz andere“, erklärt Probat-Sprecherin Iris Gerlach. Es falle so leichter, Fachkräfte zu binden. Die Gründer-Familie von Gimborn habe den Zusammenhalt im Unternehmen immer schon gestärkt.
Auch Wim Abbing pflegt die Tradition über Familien-, Weihnachts- und Jubilarfeiern hinaus: „Herr Abbing dreht vor Weihnachten immer eine Runde durchs Unternehmen und wünscht jedem ein frohes Fest“, so Gerlach. „Dabei hat er ein offenes Ohr für die Mitarbeiter, um über Persönliches zu sprechen“, ergänzt Perez y Puente.
Neu in diesem Jahr sei das „Frühstück mit dem Chef“. Alle ein, zwei Monate pickt Abbing sich persönlich zehn Mitarbeiter aus allen Bereichen heraus, die dann beim gemeinsamen Frühstück erzählen, was ihnen auf dem Herzen liegt. „Das ist sehr persönlich und wird gerne angenommen“, so Gerlach.
Probat tut einiges für die Gesundheit der Mitarbeiter
Ganz wichtig ist Probat die Gesundheit der Mitarbeiter. Dafür wurde ein eigenes Gesundheitsmanagement eingerichtet, mit Maria Perez y Puente an der Spitze: „Wir haben einen Gesundheitszirkel gegründet, eine bunte Mischung aus allen Bereichen des Unternehmens.“
Wie wird die Gesundheit gefördert? Im Haus werden Massagen und Physiotherapie angeboten: „Die sind von montags bis freitags ausgebucht. Probat beteiligt sich an den Kosten“, so Perez y Puente. Hier könne ganz individuell auf die körperlichen Probleme der Mitarbeiter eingegangen werden.
Wer sich gesund ernähren möchte, hat die Chance
Einmal wöchentlich finanziert Probat einen Obsttag. Im Restaurant wird frisches Obst bereit gestellt, die Mitarbeiter greifen gerne zu. Apropos: Auch das Restaurant wird vom Unternehmen bezuschusst. Wer sich gesund ernähren möchte, hat die Chance: täglich locken ein Well-Fit-Menü sowie eine Frische-Theke mit Salaten etc.
Aus den Teilnahmen am Firmen-Fitness-Lauf hat sich eine Laufgruppe etabliert. Hier wird das Wir-Gefühl besonders gestärkt. So schaffte es Probat auch, dass 132 Mitarbeiter beim jüngsten Firmen-Lauf dabei waren. Auch eine eigene Fußballmannschaft hat Probat inzwischen, die regelmäßig in einer Halle kickt.
Außerdem werden immer mal wieder neue Angebote initiiert: Spinning oder eine Rückenschule. Wie bei vielen Firmen halten sich solche Angebote nicht ewig. Hier ist Abwechslung gefragt.