Empel. . Die Verfilmung des Buches „Wir sind doch Schwestern“ war jetzt in der ARD zu sehen. Die drei Protagonistinnen stammen vom Theveshof in Rees.

In der Reeser Stadtbücherei stellte Anne Gesthuysen im Jahr 2013 ihr Erstlingswerk „Wir sind doch Schwestern“ vor. Damals verriet die Autorin, Fernseh-Moderatorin und Ehefrau von Frank Plasberg, dass die Protagonistinnen des Buches, ihre drei Großtanten, auf dem ihr bis dato unbekannten Theveshof in Rees aufgewachsen sind. Jetzt war die Verfilmung ihres Buches zur besten Sendezeit am Samstagabend um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen sein.

NRZ stellte den Kontakt her

Damals war es die NRZ-Redakteurin Maria Raudszus, die sich auf Spurensuche begab und den Theveshof in Empel ausfindig machte. Sie vermittelte den Kontakt und stellte Anne Gesthuysen Familie Opgen-Rhein vor, die heutigen Besitzer des Hofs. Bereits im darauf folgenden Jahr stand plötzlich Anne Gesthuysen mit der Drehbuchautorin Heide Schwochow, der Dramaturgin Lena Kammermeier und dem Assistent von Produzent Nico Hofmann vor dem Theveshof am Burgweg.

Der Autorin war wichtig, dass die Filmemacher die original Schauplätze kennenlernen, in diesem Fall sogar die niederrheinische Gastfreundschaft der Empeler Landwirtsfamilie Opgen-Rhein.

Familiengeschichte vor dem Spiegel

Neben dem Theveshof besuchte das Team Hotel van Bebber in Xanten und den Tellemannshof in Wardt, auf dem im wahren Leben der CDU-Politiker Heinrich Hegemann lebte. Er spielt in dem Buch eine zentrale Rolle, seine Bekanntheit begründete sich damals nicht allein auf seiner politischen Karriere, sondern auch auf die ihm nachgesagte Liaison mit Anne Gesthuysens Großtante Katty. Das Team besuchte vor vier Jahren auch Kattys Nichte Käthe in Xanten, damals 94 Jahre alt. Sie kannte Tante Katty noch gut und erinnerte sich an viele Einzelheiten.

Die Großtanten Gertrud, Paula und Katty Franken heißen im Film Martha, Hiltrud und Betty. Erzählt wird im Film eine Familiengeschichte vor dem Spiegel des 20. Jahrhunderts. Drei zerstrittene Seniorinnen, eindrucksvoll gespielt von Jutta Speidel, Gertrud Roll und Hildegard Schmahl, haben zwei Weltkriege erlebt, sind an der Liebe verzweifelt und haben sich einer verlogenen Moral unterwerfen müssen. Angesichts des 100. Geburtstags der ältesten Schwester arbeiten sie nun ihr Leben auf. Eine zentrale Rolle spielt dabei Benjamin Sadler als Politiker und Gutsherr: Während die eine ihm die Schuld für den Tod ihres Verlobten gibt, hielt ihm die andere zeitlebens die Treue und verursachte den Bruch mit ihren Schwestern.

Schmutzige Wäsche gewaschen

In der Realität sorgte damals die Geschichte um den CDU-Politiker Heinrich Hegmann und Katty für Gesprächsstoff. Seine Frau hatte die Scheidung eingereicht, weil sie die Haushälterin verdächtigte, ein Verhältnis mit ihrem Mann zu haben. Da dieser um seine Reputation besorgt war, wollte er schuldlos geschieden werden. So wurde richtig schmutzige Wäsche gewaschen. Für Anne Gesthuysen gab es als Kind „keinen Zweifel daran, dass Tante Katty und Heinrich Hegmann verheiratet waren“, verriet sie damals in der Bücherei.

Norbert und Beatrix Opgen-Rhein werden sich heute den Film in aller Ruhe ansehen und Historische und Fiktives entdecken. „Bei uns war zwar das Team zu Besuch, gedreht wurde hier aber nicht“, erzählt der Landwirt. Familie Franken soll den Hof 1930 aufgegeben haben.

>> LESUNG IN REES

Anne Gesthuysen ist bald wieder zu Gast in Rees. Am Dienstag, 29. Januar, wird sie aus ihrem dritten Roman „Mädelsabend“ in der Reeser Stadtbücherei lesen.

Es geht dann um Oma und Enkelin – zwei starke Frauen vom Niederrhein und die Frage: Wie viel Ehe verträgt ein erfülltes Leben?