Emmerich. . Der Emmericher Bürgerbusverein darf die Haltestelle Am Vorwerk nicht mehr ansteuern. Doch der Weg zur Haltestelle Bollwerk ist sehr gefährlich.

So einen 40-Tonner an sich vorbeirauschen zu lassen, ist alles andere als angenehm. Für die 13-Jährige Anna Janßen aber leider zurzeit tägliche Praxis. Die Gesamtschülerin aus dem Ortsteil Klein-Netterden muss seit ein paar Wochen im Stockfinstern entlang des Autobahnzubringers L90 zur Bushaltestelle laufen, weil die Niag die alte Bushaltestelle an der Straße Am Vorwerk nicht mehr ansteuern möchte.

Für die Jugendliche ist dies eine tägliche Gefahr: Denn an dem Autobahnzubringer gibt es auf diesem Teilstück keinen Fußgängerweg, keine Möglichkeit halbwegs sicher die Bushalte zu erreichen.

Haltestellen müssen im Fahrplan vermerkt sein

Die Eltern sind sauer. Sie können es nicht verstehen, dass der Bürgerbus nicht mehr die alte Haltestelle ansteuern darf. Nach Aussagen der Stadt Emmerich gibt es von der Niag die deutliche Anweisung an die Busfahrer, nur noch jene Haltestellen zu nutzen, die auch im Fahrplan vermerkt sind.

Auf dem Grünstreifen geht es noch. Trotzdem weichen die Lkw schon aus. Ein wenig weiter muss die Schülerin auf der Straße gehen.
Auf dem Grünstreifen geht es noch. Trotzdem weichen die Lkw schon aus. Ein wenig weiter muss die Schülerin auf der Straße gehen. © Erwin Pottgiesser

Heinz-Georg Bujar ist die heutige Situation auch ein Dorn im Auge. Er koordiniert den Bürgerbus in Emmerich und weiß, dass die jetzige Lösung nicht in Ordnung ist: „Für uns ist diese Haltestelle auch zu gefährlich“, sagt er im Gespräch mit der NRZ.

Denn auch der Bürgerbus müsse mitten auf der Straße anhalten, um die Fahrgäste einsteigen zu lassen. Eine Haltebucht gibt es nicht. Bujar hat bereits mit der Niag gesprochen und hofft darauf, noch bis zum Ende des Jahres eine Lösung zu finden. „Die Haltestelle soll verlegt werden“, sagt Bujar. Dafür gebe es noch einen Ortstermin. Die Niag möchte die Haltestelle gerne um 200 Meter vorziehen – an die Straße Am Camp.

Die neue Lösung wäre auch gefährlich

Für die 13-jährige Anna Janßen hätte dies den Vorteil, dass sie quasi direkt vor der Haustür abgeholt wird. Ihr Vater Jürgen Janßen ist mit dieser Lösung aber dennoch nicht einverstanden: „Diese Haltestelle wäre ja noch gefährlicher gelegen“, sagt er.

Denn der Weg Am Camp mündet in einer schlecht einsehbaren Kurve des Autobahnzubringers: „Wenn wir morgens zur Arbeit fahren, müssen wir echt aufs Gaspedal drücken“, sagt Janßen. Autos seien an dieser Stelle nur schlecht zu erkennen.

Die alte Haltestelle wird keine Option mehr

Die alte Haltestelle in der Seitenstraße Vorwerk ist für den Bürgerbusverein vorerst keine Option. „Wenn eine Haltestelle einen neuen Namen erhält, dann muss dies auch vom Land NRW genehmigt werden“, erklärt Bujar. Und dies dauere dann wieder Wochen. Wenn man eine schnelle Lösung haben wolle, würde die Haltestelle Bollwerk um 200 Meter verlegt und könnte ihre Bezeichnung behalten.

Anna Janßen ist froh, wenn sie sich nicht mehr der morgendlichen Gefahr aussetzen muss. Denn die 40-Tonner rauschen ungebremst an ihr vorbei.