Rees. . In der Ausstellung „Teddy, Märklin, Matchbox: Spielzeug in Rees und im Rest der Welt“ trifft man auf in Vergessenheit geratenes Kinderspielzeug.

Klaus Kuhlen ist enttäuscht. „Ich darf nicht mehr Slotter spielen“, bedauert der pensionierte Pädagoge schmunzelnd. Auf der Kartonage des Spiels steht „Von 7 bis 70“. Klaus Kuhlen hat diese Altersgrenze überschritten. Ob man mit 70 als ganz alt galt, als das Spiel in den 70er Jahren heraus kam? Altes Spielzeug aus den vergangenen 100 Jahren findet man ab Sonntag in der Ausstellung „Teddy, Märklin, Matchbox: Spielzeug in Rees und im Rest der Welt“ im Koenraad Bosman Museum. Hier trifft man auf viel Bekanntes, auf ehemalige Mitbewohner im Kinderzimmer.

Michael Scholten war begeisterter Star Wars-Sammler

Als Michael Scholten 2016 in den Vorstand des Reeser Geschichtsvereins Ressa aufrückte, hatte er bereits die Idee einer Spielzeugausstellung, die das Kulturamt und der Fachausschuss gerne aufgriffen. Michael Scholten selbst war nicht nur ein begeisterter Star Wars-Sammler, er hat mit seinem Bruder im Elternhaus über einen reichen Spielzeugschatz verfügt, den er jetzt mit einbringen konnte.

Zechenhaus ist als Puppenstube nachgebaut

Je mehr die Idee der Ausstellung die Runde machte, um so mehr spannende Exponate wurden den Mitgliedern von Ressa zur Verfügung gestellt. So hat Heinz Wellmann von einem Freund in Dinslaken, der ein leidenschaftlicher Sammler ist, bemerkenswertes Spielzeug erhalten. Wie den Nachbau eines Zechenhauses als Puppenstube, bei der alles handgemacht ist.

Die älteste Puppe wurde anno 1910 gefertigt

Die älteste Puppe der Ausstellung ist hinter Glas gesichert. Sie wurde 1910 gefertigt und stammt aus der Familie von Mariehilde Henning. Nur wenn sie krank war, durfte sie mit der kostbaren Puppe spielen. Klaus Kuhlen steuerte seinen Kipplaster anno 1948 bei, ein echtes Nachkriegsspielzeug aus Blech.

Ein Exponat der Spielzeugausstellung, eine Limousine aus dem hause Schuco.
Ein Exponat der Spielzeugausstellung, eine Limousine aus dem hause Schuco. © Thorsten Lindekamp

In Erinnerung gerufen haben Michael Scholten und Dirk Kleinwegen, die das gesammelte Wissen des Vereins und Fotodokumente auf großen Schautafeln visualisiert haben, Rees auch als Spielzeugstadt. Hier gibt es alte Fotos und Texte über die Spielzeuggeschäfte Raffel und Bauer, den in Bienen ansässigen Matchbox-Vertrieb oder den Puppenstubenhersteller Kerkmann, der in Groin fertigen ließ.

Vom Mainzelmännchen bis zur Märklinbahn

Hier treffen die Besucher auf Schildkröt-Puppen, Puppenwagen, Schuco-Autos, Mainzelmännchen, Playmobilfiguren, Carrera- und Märklinbahn, Barbie-Puppen, Schaukelpferd, Zinn- und Actionfiguren. Michael Scholten zeigt Spielzeug, das er von seinen Weltreisen mitgebracht hat. Aus seiner Grundschule steuert er Habakuk bei, die Steifffigur, mit deren Hilfe Kinder damals Lesen und Schreiben lernten. Von Christian Overfeld stammt eine Steifftiersammlung. Schön ist auch die Fotowand mit Kindern der Villa Kunterbunt, die ihr Lieblingsspielzeug zeigen. Die Schaukäsen sind in einer Kinder gerechten Höhe angebracht. Übrigens ist der Besuch der Ausstellung von Kindergärten und Schulklassen nach Anmeldung möglich. Für Kinder ist eine Spielecke eingerichtet.

Spielzeug für Leute von sieben bis 99 Jahren

Wenn Klaus Kuhlen heute Spielzeug kauft, stößt er vermutlich auf den Altershinweis von 7 bis 99. Doch auch diese Altersbegrenzung wird in einigen Jahren überholt sein.

<<<EINE RESSA-SONDERAUSSTELLUNG

Die Spielzeugausstellung wird am Sonntag, 25. November, um 11.30 Uhr im Koenraad Bosman Museum von der stellvertretenden Bürgermeisterin Mariehilde Henning eröffnet. Kunsterzieher Johannes Beenen und der Ressa-Vorsitzende Heinz Wellmann sprechen einleitende Worte. Ute Schwabe spielt Drehorgel.

Die Ausstellung läuft bis zum 17. März 2019. Der Eintritt kostet zwei Euro für Erwachsene, für Kinder einen Euro.