Kleve/Emmerich. . Raphael Reyers eröffnet an der Siemensstraße in Kleve in einem 300 Quadratmeter großen Neubau eine Cross Fit Box. Wie das Training funktioniert.

Er brennt für diese Art des Fitness-Trainings. Raphael Reyers (39) eröffnet in Kleve an der Siemensstraße 7d demnächst ein besonderes Fitness-Studio: Cross Fit – The Box. Cross Fit sei eine Trainingsmethode, „die die Menschen aufs Leben vorbereitet“. Fit in allen Lebenslagen – sozusagen.

Der gelernte Kaufmann, der aus Emmerich stammt und heute in Bedburg-Hau lebt, war schon immer sportbegeistert. Als Sechsjähriger ging’s los mit Judo und Leichtathletik. Als junger Mann kam Kraftsport hinzu. Mit etwa 30 Jahren entdeckte er den Triathlon für sich.

„Seit vier Jahren mache ich Cross Fit. Endlich“, dachte sich Raphael Reyers, „hast Du alles“. Das umfassende Training (siehe unten) decke alles ab. Auch seine Frau Giusi konnte er für Cross Fit begeistern. Sie wird die Mitgliederverwaltung an der Siemensstraße übernehmen.

Gute Gemeinschaft ist Raphael Reyers wichtig

Raphael Reyers aus Bedburg-Hau – hier beim Training mit seiner Frau Giusi – eröffnet eine Cross Fit Box in Kleve.
Raphael Reyers aus Bedburg-Hau – hier beim Training mit seiner Frau Giusi – eröffnet eine Cross Fit Box in Kleve. © Reyers

Jetzt wagt Raphael Reyers, der als Coach in einer Cross Fit Box in Goch bereits bekannt ist, den Schritt in die Selbstständigkeit: „Ich möchte die Standards aus dem Cross Fit etablieren.“ An der Deutschen Trainer Akademie in Köln hat er etliche Qualifikationen erlangt. „Ich habe immer Spaß daran gehabt, Leute voran zu bringen. Wer motiviert ist, dem helfe ich gerne“, sagt der 39-Jährige.

Das 300 Quadratmeter große neue Gebäude – überall mit Fußbodenheizung – wird eine Trainingsfläche von 200 Quadratmetern vorhalten, dazu einen Mobility-Raum, in dem es etwa darum geht, die Gelenke und die Faszien zu stärken.

Eine Küche und die Umkleide samt Dusche runden die Cross Fit Box ab. Der Boden wird mit einer 20 Millimeter dicken Gummischicht versehen: „Das ist der teuerste Posten“, sagt Reyers. Aber wer eine satt beladene Langhantel hoch stemme, diese dann nicht kontrolliert zu Boden bringen kann, soll sie fallen lassen dürfen, um seine Gelenke nicht zu überlasten. Wie bei Gewichthebern. Im Sommer könne übrigens auch mal draußen trainiert werden.

Mittwochs gibt’s das Eary Bird-Training

Geplant sind Trainingsstunden montags bis samstags von 17.30 bis 21 Uhr sowie mittwochs das „Early Bird“-Training von 7 bis 8 Uhr. Sonntags geschlossen. Halbjahresverträge können für neun Einheiten im Monat, 13 oder 25 abgeschlossen werden. Ein Probemonat ist auch möglich. Neben Reyers wird ein zusätzlicher Coach angestellt. Im Laufe der Zeit möchte er einen zweiten Coach anlernen.

Wichtig ist dem 39-Jährigen eines: „Ich möchte nicht nur ein guter Trainer sein, sondern auch eine gute Gemeinschaft aufbauen.“ Beim Cross Fit seien grundsätzlich alle per Du. Alle gehen offensiv auf neue Gesichte zu und stellen sich vor. Sich zusammen auszupowern und sich gegenseitig zu fördern, das steigere den Spaß: „Hier bekommt jeder vollen Respekt für seinen Einsatz“, unterstreicht Reyers. Und zwar jeder auf seinem Niveau.

Nun freut Reyers sich auf erste Mitglieder. Um den Jahreswechsel soll eröffnet werden. Die Kickerinnen des SV Viktoria Winnekendonk – Tabellenführer in der Landesliga – haben schon Einheiten bei Reyers gebucht.

So funktioniert Cross Fit

Cross Fit ist ein umfassendes Training. Hier stemmt keiner Gewichte, um mit dicken Armen zu beeindrucken. Statt isolierter Übungen soll der ganze Körper trainiert werden, so dass der Mensch im Alltag auf allen Ebenen besser klar kommt. Greg Glassman hat in den 80er Jahren diesen umfassenden Fitnessbegriff definiert, der eine körperliche Entwicklung, eine breit ausgelegte Fitness, einen guten Stoffwechsel und eine gute Gesundheit als Ziel hat.

„Cross Fit kombiniert Übungen aus dem Turnen, dem Gewichtheben und Ausdauer-Übungen“, sagt Reyers. Beim Turnen wird mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet, etwa bei Klimmzügen oder Liegestützen. Das Gewichtheben sagt im Wort alles, aber es werde zum Beispiel auch ein Sandsack gehoben: „Der Sandsack zwingt dich in eine natürliche Position“, so Reyers. Im Ausdauerbereich kommen Klassiker wie Seilchenspringen, Rudern oder Laufen zum Einsatz.

Das Training wird individuell angepasst

Für jeden geeignet Es werden alle möglichen Übungen kombiniert. Mal gilt es auf Zeit so viele Wiederholungen zu schaffen wie möglich. Mal muss eine bestimmte Anzahl an Wiederholungen erreicht werden. Das alles wird in einer Gruppe von maximal zehn Teilnehmern bewältigt. Der Trainer ist nah dran und begleitet „sehr persönlich“, wie Reyers verspricht.

Ansonsten sei das Skalieren wichtig. Damit meint Reyers das Anpassen der Trainingsbedingungen an die Leistungsfähigkeit des Teilnehmers – von der Beweglichkeit bis zur Kraft. „Deshalb ist Cross Fit auch für jeden geeignet.“ An der Siemensstraße zunächst ab 18 Jahren, Kinderkurse möchte Reyers später auch einführen.

Gerade für ältere Menschen könne Cross Fit sehr hilfreich sein. Ob Treppensteigen oder sich in den Sessel setzen: Es fällt leichter, wenn man dafür trainiert hat. Und wenn eine ältere Dame einen 15 Kilo-Sack Katzenfutter einkauft, dann ist es gut, vorher mit einem Sandsack in der Cross Fit Box trainiert zu haben.