Bienen. . Nicht nur die Schäfer haben ein Problem mit dem Wolf am Niederrhein. Warum auch der Deichverband Bislich-Landesgrenze dagegen ist.

Der Wolf ist zurück gekehrt nach Deutschland, auch an den Niederrhein. In Rees wurde er schon gesichtet, im Raum Wesel soll sich ein Jungtier niedergelassen haben. Auf der Erbentags-Sitzung in Bienen sprach jetzt ein Schäfer aus dem neuen „Wolfsgebiet Schermbeck“. Denn 50 Prozent der Hochwasser-Schutzanlagen des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze, und zwar rheinabwärts bis zur Rheinbrücke Rees, sind davon betroffen.

Ein regelrechtes Horror-Szenario vom Wolf am Niederrhein, wenn er sich hier ausbreiten sollte, beschrieb Jens Holtkamp, der Schafe im Raum Bislich auf dem Deich stehen hat. Er sprach auch „von einer großen Gefahr für Kühe und Pferde“, falls sich hier Rudel bilden würden.

Sehr kritische Töne zum Wolf gab’s von Deichgräf Herbert Scheers. „Die Weiden auf dem Deich sind sehr eng“, für den Wolf wären die eingezäunten Schafe „wie ein Büfett“. Dass es zu geringe Entschädigungen für Schäfer gebe, sah auch er so. Und sagte ihnen die Rückendeckung des Deichverbandes zu. Denn eine Alternative zur Bewirtschaftung durch Schafe als Deichpflege sehe er nicht.

An markigen Worten, um dem Wolf Herr zu werden, fehlte es im Bürgerhaus nicht. Von einem Teilnehmer wurde wohl bedauert, dass nicht nur die Schäfer-Aussagen, sondern auch die anderer Teilnehmer sehr einseitig gewesen seien.

Keine Klagen gegen Bescheide

Zuvor hatte der Erbentag, der die Interessen von zirka 22.000 Mitgliedern im Gebiet des Deichverbandes vertritt, den Bericht des eingesetzten Wirtschaftsprüfers für die Jahresrechnungen 2016 und 2017 zur Kenntnis genommen und den Vorstand des Deichverbandes einstimmig entlastet.

Positiv dürften die Erbentags-Mitglieder die Fortschritte beim vier Kilometer langen Deichneubau zwischen Bienen und Praest aufgenommen haben. Im nächsten Jahr soll das Projekt fertiggestellt sein, früher als eigentlich geplant.

Als nächster Abschnitt folgt jetzt der Bereich zwischen Dornick und der Kläranlage Emmerich. Die Arbeiten für das zwei Kilometer lange Deichprojekt müssen europaweit ausgeschrieben werden. Zehn Millionen Euro dürfte das Vorhaben kosten. Die Vorarbeiten seien schon angelaufen, so der Geschäftsführer des Deichverbandes, Holger Friedrich.

Antrag für den Bauabschnitt eingereicht

Und es geht in großen Schritten weiter voran. Soll doch die gesamte Strecke, für die sich der Deichverband verantwortlich zeichnet, bis 2025 komplett erneuert worden sein. So sei auch schon bei der Bezirksregierung der Antrag für den Bauabschnitt zwischen Rees und Bienen eingereicht worden.

Dass es seit 2013 keine Klagen mehr gegen die Beitragsbescheide zu verzeichnen gebe, hörten die Mitglieder gerne. Leben müsse man aber damit, dass es auch künftig pro Jahr zwischen 400 und 500 säumige Zahler gibt – die meisten übrigens rheinabwärts in Rees und Emmerich, so die Verwaltung.