Emmerich. . Am 19. Oktober 1968 wurde das Stadttheater Emmerich mit einem festlichen Abend eingeweiht. Am 23. Oktober 1968 gab es die erste Aufführung.

„Ausverkauft“ – das ist das Emmericher Stadttheater regelmäßig. Und schon am 23. Oktober 1968, als zum ersten Mal hier ein Schauspiel über die Bühne ging, war kein Platz mehr zu bekommen. Über 500 Besucher wollten die Aufführung von „Die Eroberung der Prinzessin Turandot“ sehen – und die frische Theaterluft schnuppern.

Wobei – ganz so frisch war diese nicht mehr. Denn bereits ein paar Tage zuvor, nämlich am 19. Oktober, wurde das Emmericher Stadttheater mit einem großen Festakt eingeweiht. An diesem nahm nicht nur der damalige Kultusminister Prof. Fritz Holthoff teil, sondern auch der ein oder andere unerbetene Gast.

Zur Eröffnung gab es Theater im Theater

Theater im Theater gab es nämlich bei der Einweihung. Hippies störten den Festakt. Es gab Buh-Rufe während des Festvortrags, der ein oder andere Sitzstreikler musste sogar von der Polizei aus dem neuen Kulturtempel der Stadt getragen werden.

Michael Rozendaal mit den Konterfeis der verschiedenen Stars, die im Stadttheater waren.
Michael Rozendaal mit den Konterfeis der verschiedenen Stars, die im Stadttheater waren. © Konrad Flintrop

Diese wilden Zeiten sind mittlerweile längst Geschichte. Das Emmericher Stadttheater ist eine feste Größe im Spielplan vieler Tourneetheater. Von dies- und jenseits der Grenze kommen die Besucher an den Grollschen Weg.

Dass Emmerich ein eigenes Theater hat, ist zumindest der CDU zu verdanken. Denn diese drückte den Bau am 4. Mai 1965 durch. Mit einer hauchdünnen Mehrheit von zwölf zu zehn Stimmen wurde der Bau beschlossen, der dann übrigens erst im April 1966 startete.

Gedacht war das Emmericher Stadttheater übrigens mal als Aula für die neue Realschule. Das hatte auch einen Grund: Bürgermeister Willi Pieper und Stadtdirektor Hado Ebben bekamen durch die Deklarierung des Stadttheaters als Aula für eine Schule vom Land NRW Geld aus einem Schulfonds.

Es gab sogar mal eine Modenschau

Für ein Haus der Kultur hätte es diese Zuschüsse nicht bekommen. Und als Aula genutzt wird das Theater ja schon – zumindest immer für die Abschlussfeier der Realschule, allerdings im kommenden Sommer dann zum letzten Mal.

Vor einigen Jahren bekam das Foyer einen neuen Anstrich.
Vor einigen Jahren bekam das Foyer einen neuen Anstrich. © Konrad Flintrop

Aber auch so hat sich das Stadttheater Emmerich zu einem Haus für alle entwickelt. „Auch die hiesigen Musikvereine treten hier auf“, freut sich Theater-Chef Michael Rozendaal. Und auch die Prinzenproklamation finde im Theater statt.

Sicher lasse das Stadttheater nicht viel Platz für Überraschungen. „Doch einmal fand hier sogar eine Modenschau statt. Da waren sogar einige Stuhlreihen demontiert“, so Rozendaal. Natürlich werden Verschließteile immer wieder erneuert. Doch seinen Charme hat sich die Kulturstätte bewahrt.

Ein neues Schild wird aufgehängt

„Im Foyer wurden die Wände allerdings vor einigen Jahren weiß gestrichen, um alles offener zu gestalten“, so Rozendaal. Und auch mit 50 Jahren wird sich demnächst noch etwas ändern. Das Eduard-Künnecke-Zimmer kommt ins Untergeschoss und stattdessen bekommt das Theater endlich barrierefreie Plätze. Im Sommer 2019 soll der Bau beginnen.

Wer die Jubiläumsveranstaltung am Samstag besucht, der sollte einmal nach oben blicken, wenn er durch den Eingang geht. Denn hier wird in diesen Tagen ein neues Schild mit der Aufschrift „Stadttheater Emmerich“ montiert.

>> EIN WUNSCH FÜR DIE ZUKUNFT

Wer Geburtstag hat, der darf sich natürlich auch etwas wünschen. Stellvertretend für das Geburtstagskind, darf das dessen Leiter Michael Rozendaal machen. Und dieser wünscht sich für Emmerichs Kulturtempel vor allem eines: einen neuen Bühnenvorhang. Dieser ist mittlerweile so alt wie das Theater selbst – und dementsprechend stark verschmutzt. Abnehmen und waschen ist nicht möglich. Und so träumt der Theaterchef von einem roten Vorhang.

Im Inneren ist hier vieles noch wie vor 50 Jahren. Eine wichtige Neuerung gab es allerdings: Die Bestuhlung ist nun rot und nicht blau wie einst bei der Eröffnung.