Isselburg. . Harald Janssen (SPD) gab in der Sitzung des Isselburger Rats Erklärung zu seinen Aussagen gegenüber dem Adel ab.
Bürgermeister Michael Carbanje wollte die leidige Angelegenheit abgehakt wissen. „Ich hoffe, dass Thema ist damit erledigt“, sagte er auf der jüngsten Sitzung des Rates. Vorausgegangen war ein verbaler Schlagabtausch in vorangegangenen politischen Sitzungen zwischen Kurt Istemaas (CDU) und Harald Janssen (SPD).
Zum Hintergrund: In der Diskussion um die Straßennamen für das Anholter Neubaugebiet Linders Feld hatte Uwe Übelacker (Grüne) den Vorschlag unterbreitet, die Siedlung thematisch zu bündeln und die Straßen nach Adligen zu benennen. Dieses Vorhaben kritisierte Janssen unter anderem mit den Worten, dass der Verdienst eines Adligen in seiner Geburt bestehe.
Aufforderung zur Entschuldigung
In der darauffolgenden Ratssitzung forderte Istemaas nun Janssen zu einer Entschuldigung gegenüber dem Fürstenhaus zu Salm-Salm auf. „Die Äußerung sei nicht nur diskriminierend und beschämend, sondern auch völlig taktlos gewesen“, echauffierte sich Istemaas, der auf die großen Verdienste des Anholter Fürstenhauses verwies. Zudem forderte der Christdemokrat und stellvertretende Isselburger Bürgermeister eine Entschuldigung von Janssen an die Familie Salm-Salm.
Unter dem Tagesordnungspunkt Anfragen und Mitteilungen verlas Janssen nun eine vorbereitete Antwort auf die Vorwürfe von Istemaas. „Bei der Diskussion im Haupt- und Finanzausschuss über die Straßennamen im Linders Feld sind keine Verdienste in Frage gestellt worden. Die Abstimmung erfolgte einstimmig, also auch mit meiner Stimme. Den Vorwurf, ich hätte eine Person diskriminiert, kann ich daher nicht nachvollziehen“, erklärte Janssen.
Vielmehr habe er auf den Vorschlag von Übelacker ablehnend reagiert, da bei einem Adligenviertel Herkunft statt Verdienst als Auswahlkriterium herangezogen würde. „Dies würde meinem Gerechtigkeitsempfinden widersprechen – und wahrscheinlich nicht nur meinem“, so der SPD-Ratsherr. „Ich darf berichten, dass es zwischenzeitlich einen Briefwechsel zwischen dem Fürsten und mir gegeben hat und der Fürst mir mitgeteilt hat, dass er die Sache als für sich und seine Familie erledigt ansieht. Ich hoffe, dass das auch für andere gilt.“
Beifall von der FDP
Schließlich wurde es auch noch kurios. Denn Istemaas hatte Janssen mit
den Worten zitiert: „Bei Adeligen sträuben sich mir die Nackenhaare.“ Anfang der Woche hatte Janssen dann die Aufzeichnung der Haupt- und Finanzausschusssitzung abgehört. Der Begriff Nackenhaare tauchte darin aber gar nicht auf. Dies bestätigte auch der Bürgermeister. „Mittlerweile gelingt es mir offenbar sogar, mit Worten zu provozieren, die ich gar nicht äußere“, schloss Janssen seine Erklärung.
Direkt nach der Verlesung der Stellungnahme meldete sich Uwe Übelacker zu Wort, der über die grundsätzliche Auslegung des Tagesordnungspunktes Anfragen und Mitteilungen reden wollte. Der Grüne kritisierte, dass dieser Tagesordnungspunkt in letzter Zeit zu oft für persönliche Angelegenheiten genutzt würde. Aus seiner Fraktion und von der FDP wurde Beifall geklopft.