Isselburg. . Der gebürtige Isselburger Herbert Welling hat den interessanten Werdegang von Hobbyhistoriker Fritz Stege (91) schriftlich festgehalten.
Fritz Stege blickt gern zurück auf Vergangenes. Der Isselburger kennt daher die Geschichte seiner Heimatstadt wie kein anderer. Zahlreiche Dokumente hat er gesammelt, unzählige Schriften veröffentlicht. Nun steht er selbst im Mittelpunkt. Denn eine kürzlich erschienene Veröffentlichung beschäftigt sich mit dem Leben des 91-Jährigen.
Herbert Welling, der gebürtig aus Isselburg stammt und heute in Bocholt lebt, hat sie geschrieben. Auf knapp 68 Seiten, im DIN-A-4-Format und gespickt mit zahlreichen Fotos aus dem Fundus des Geschichtsfreundes, erfährt man viel über die spannenden Lebensjahre des Isselburger Urgesteins. Schon lange ist das Duo miteinander bekannt. Irgendwann kam der Tag, da stellte sich Welling (70) allerdings die Frage, „Wer kennt eigentlich das Leben von Fritz Stege?“, ob der großen Bekanntheit seines Freundes in der Heimat. Er googelte, „wie man das heute eben so macht“, den Namen des Isselburgers. „Es gab nur einige Zeitungsartikel, in denen die Biografie kurz eingeflochten war“, erzählt Welling. Für den Familienforscher war sofort klar, das muss sich ändern. Er fragte Stege, ob er sein Leben zu Papier bringen dürfe.
Riesiges Archiv
„Er zögerte kurz“, erinnert sich Welling an seine Anfrage von Anfang des Jahres. Willigte dann aber ein. Und freut sich heute über das Ergebnis. „Das ist eine schöne Rückblende. Gleichwohl ich sagen muss“, so Stege, „auch in meinem Alter blicke ich gerne noch nach vorn“. Immer wieder montags trafen sich Stege und Welling zum Kaffee. Dann wurde erzählt. Das Wunderbare daran? „Fritz erzählt nicht nur bloß“, so Welling. „Er kann alles noch belegen“. Kein Wunder. In seinem Haus in Isselburg hat Stege zahlreiche Dokumente gesammelt und archiviert. Fotos gehören auch dazu. Und diese stammen schon aus frühster Kindheit.
„Ich habe außerdem immer schon Tagebuch geführt“, sagt der 91-Jährige. Selbst in seiner Zeit als junger Soldat, vergisst er nicht, sich täglich Notizen zu machen. Und hat diese auch über Jahrzehnte aufbewahrt. Zum Glück für den Chronisten Welling. So konnte er die Biografie Steges mit etlichen Bildern unterfüttern. Die Biografie erinnert daran, wie Stege im August 1927 in Hüthum geboren wird. Zwei Jahre später zieht die Familie nach Isselburg, weil der Vater Postmeister der Stadt wird. Ein einschneidendes Erlebnis seiner Kindheit ist der Tod des Vaters, Fritz Stege ist sechs Jahre alt. Auch der Zweite Weltkrieg prägte. Fritz Stege besucht die Oberschule in Bocholt und wird mit 16 Jahren als Flakhelfer eingezogen. Nach dem Krieg beendet er die Schule ohne Abitur. Er macht stattdessen Praktika in der Textilindustrie und wird an der Ingenieursschule in Wuppertal aufgenommen.
1957 heiratet Stege seine große Liebe Ingrid, die er in Wuppertal kennenlernt und mit der er 1961 Sohn Frank bekommt. Anfang der 80er Jahre wird bei Ingrid Stege Krebs diagnostiziert. Ihr Tod 1988 ist ein schwerer Einschnitt ins Leben der Familie. Trotz allem: Fritz Stege hält am ursprünglichen Plan fest und zieht nach der Rente ins Einfamilienhaus nach Isselburg – dort lebt und wirkt er bekanntlich bis heute.
Die Lebensgeschichte von Fritz Stege – natürlich in Kurzform – ist im Rahmen einer Schriftenreihe erschienen, die Welling zunächst in Bocholt gestartet hat. Hier erschien zuletzt ein Heft zum Thema „Eisenhütte“. In Isselburg hat er auch bereits ein Heft veröffentlicht, das sich mit dem elterlichen Hof beschäftigt.