Reess/Esserden. . Die Kiesindustrie hat einen überarbeiteten Antrag beim Kreis eingereicht. Sie hofft, dass dieser im Laufe des kommenden Jahres genehmigt wird.
Der Zusatz- und Ergänzungsantrag zum Abgrabungsprojekt Reeser Welle ist fertig. Am 23. August haben die Firmen Hüls-kens GmbH & Co. KG und die Holemans Niederrhein GmbH die Unterlagen beim Kreis Kleve eingereicht. Welche, wie bekannt, vom Kreis als Genehmigungsbehörde eingefordert worden waren, nachdem der Rat der Stadt Rees seine Zustimmung zum Verkauf zweier städtischer Wege, einem Teilstück des Spyckweges und Beste Moders Gängske, verweigert hatte.
Zwei erhebliche Unterschiede
Die neue Planung weist zwei erhebliche Unterschiede auf: Die Areale westlich des Spyckweges sowie der Bereich nordöstlich der Beste Moders Gängske wurden ausgespart. Das Abgrabungsgebiet reduziert sich damit von 95 auf 78 Hektar. Der Abstand der geplanten Auskiesungsfläche zum Banndeich vor Esserden hat sich durch den neuen Geländezuschnitt um bis zu 220 Meter gegenüber dem vorherigen Antrag vergrößert, rückt also von der Ortsbebauung ab,
„In diesem neuen Antrag haben wir uns allen im Beteiligungsverfahren aufgeworfenen Fragestellungen sowie Sorgen und Bedenken gestellt“, versichert Dr. Rudolf Koß, Geschäftsführer Technik bei Hüls-kens. Insgesamt gab es 254 Einwendungen. Diese hätten im Wesentlichen zwei Themenbereiche umfasst: zum einen die Standsicherheit des Deiches vor der Ortschaft, zum anderen die Wirksamkeit der Dichtschürze. „Gutachter bestätigen, dass die Standsicherheit des Deiches durch die Abgrabung nicht beeinträchtigt wird“, sagt Koß.
Die Dichtschürze ist in den neuen Planungen ebenfalls zu finden, passt sich dem neuen Uferverlauf des nördlichen Abgrabungssees an und soll – wie auch in der vorherigen Planung – die Ortschaft künftig vor Hochwasser schützen. „Obwohl die Dichtschürze nicht wirklich erforderlich ist“, ergänzt Wolfgang Spittka, bei Hüskens für Genehmigungen zuständig. Diese stamme noch aus den ersten Planungen, als man eine zum Rhein hin offene Abgrabung geplant habe.
Die neue Dichtschürze ist in etwa so lang wie die in der vorherigen Planung, hat aber eine andere Lage, um an den Rändern sogenannte durchlässige Kiesfenster zu verhindern. „Technisch hätten wir diese Kiesfenster auch schließen können“, sagt Spittka. „Was auch finanzierbar gewesen wäre“, ergänzt Koß. Aber es gehe den Antragstellern auch darum, der Bevölkerung ihre emotionale Beunruhigung zu nehmen.
Durch die Verkleinerung des Abgrabungsgebietes reduziert sich die Tonnage um vier Millionen Tonnen. Womit sich auch die Abgrabungszeit von 25 auf 22 Jahre verkürzt, wobei fünf Jahre für vor- und nachbereitende Arbeiten nötig sind. Die Produktionszeit wird somit rund 17 Jahre betragen.
Die Antragsteller Hülskens und Holemans hoffen auf eine Genehmigung in 2019.