Emmerich. . Emmerich möchte Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) werden. Ein Umweg soll dabei helfen.

Emmerich möchte Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) in NRW werden. Die Verwaltung gab im Ausschuss für Stadtentwicklung dazu einen Sachstandsbericht. Die Bestandsaufnahme, so Jochen Kemkes als Leiter des Fachbereiches Stadtentwicklung, sei mit großen Aufwand verbunden.

Die Stadt hat einen Umweg gefunden, um an Fördermittel zu kommen. Ergänzend zu dem integrierten Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2013, soll ein Klimaschutzteilkonzept erstellt werden, welches das Thema Nahmobilität in den Fokus nimmt. Dies könne zu 50 Prozent gefördert werden und bilde eine gute Grundlage für den Antrag zur Aufnahme in der AGFS.

Die Frist für die Antragstellung endet Ende September. Nach erfolgreicher Bewilligung der Fördermittel beginnt das Ausschreibungsverfahren für die Erstellung des Konzeptes. Mit einer Förderzusage ist voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres zu rechnen. Für die Erarbeitung des Konzeptes ist ein Zeitraum von einem Jahr angesetzt.

Verschiedene Handlungsansätze sind denkbar

Neben der Bilanzierung der Treibhausgasemissionen und der perspektivischen Errechnung des Einsparpotenzials sollen darin konkrete Maßnahmen und Handlungsansätze für Emmerich herausgearbeitet werden, die eine Verbesserung der Nahmobilität schaffen und Fahrten des motorisierten Verkehrs durch Zufußgehen und Radfahren ersetzen können.

Wichtige Punkte bei denen es Handlungsbedarf gibt, sind Radwegenetzschlüsse – Alltagsradverkehr, sichere Radparkplätze, Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Straßenraum für Fußgänger etwa durch Sitzmöglichkeiten, Einhaltung der Barrierefreiheit, Errichtung einer Mobilitätsstation zur Vernetzung verschiedener Verkehrsarten (u.a. Bike and Ride, Ladestation) oder die Stärkung der Fahrradkultur.

Was die Politik in Emmerich fordert

André Spiertz (BGE) regte an, nach niederländischem Vorbild Fahrradstreifen an Straßen farblich zu kennzeichnen, an denen es keine gesonderte Radwege gibt.

Johannes ten Brink (CDU) forderte, sich mit Nachdruck nochmal für einen Rad- und Fußgängerweg im geplanten Tunnel am Löwentor einzusetzen, der im Moment nicht vorgesehen ist: „Ohne den haben wir in Emmerich das Ziel schon verpasst“, so ten Brink. Selbst, wenn dies der Stadt Geld koste, sollte man dies verfolgen.

Das Knotenpunkt-Netz soll immer dichter werden

Herbert Kaiser und seine Fraktion Die Grünen beantragten bereits 2014, dass Emmerich sich um eine Mitgliedschaft im AGFS bemühen sollte, um fahrradfreundlicher zu werden.
Herbert Kaiser und seine Fraktion Die Grünen beantragten bereits 2014, dass Emmerich sich um eine Mitgliedschaft im AGFS bemühen sollte, um fahrradfreundlicher zu werden. © Diana Roos

Herbert Kaiser (Grüne) erinnerte nochmal an die Notwendigkeit eines Radweges an der Netterdenschen Straße. Der Seitenwechsel, um auf den einsetzenden Radweg zu kommen, sei „gefährlich“. Hierzu sagte Ausschussvorsitzender Albert Jansen (CDU): „Wir warten noch auf den Förderbescheid.“

Weiterhin in Arbeit sei die Ausweitung der Knotenpunkte nach niederländischem Vorbild. Hier sei inzwischen auch der Kreis Wesel interessierte, berichtete Bürgermeister Peter Hinze.

>> JETZT ABSTIMMEN FÜR FAHRRADKLIMA-TEST

Die Stadt Emmerich am Rhein stellt sich dem großen ADFC-Fahrradklima-Test 2018. Der Fahrrad-Club ruft gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium Radfahrer dazu auf, unter www.fahrradklima-test.de die Fahrradfreundlichkeit in ihrer Stadt oder Gemeinde zu bewerten.

„Wir wollen uns auf den Weg machen, um das Radfahren in Emmerich und den Ortsteilen noch attraktiver zu gestalten.“ sagt Bürgermeister Peter Hinze und bittet die Emmericher sich ein paar Minuten Zeit für die Befragung zu nehmen.

Es gilt 32 Fragen zu beantworten

„Mit ihrer Teilnahme geben uns die Bürgerinnen und Bürger ein Stimmungsbild und zeigen auf, wo es im Radverkehr gut läuft und wo noch Verbesserungspotential liegt. Der Fahrradklima-Test ist da eine gute Standortbestimmung. Und er wird aussagekräftiger, je mehr Menschen sich beteiligen.“

Bei der Online-Umfrage werden 32 Fragen zur Fahrradfreundlichkeit gestellt – etwa, ob das Radfahren Spaß oder Stress bedeutet, ob Radwege von Falschparkern frei gehalten werden und ob sich das Radfahren für Familien mit Kindern sicher anfühlt.

Die Umfrage läuft noch bis zum 30. November.

Die Umfrage findet noch bis zum 30. November über die Internetseite www.fahrradklima-test.de statt. Auch auf der städtischen Internetseite gibt es unter dem Stichwort „Fahrradklima-Test“ weitere Infos. An der Infotheke im Rathaus und im Bürgerbüro liegen in Kürze auch Fragebögen aus, die von Hand ausgefüllt werden können.

Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2019 präsentiert. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Städte und Gemeinden nach sechs Einwohner-Größenklassen sowie diejenigen Städte, die seit der letzten Befragung am stärksten aufgeholt haben. Den Fahrradklima-Test gibt es schon seit mehreren Jahren. Für Emmerich war die Anzahl der abgegebenen Stimmen bisher zu gering, so dass die Stadt nicht in die Wertung aufgenommen wurde.

Fragen zum Thema Fahrradklima-Test beantwortet Janita Krapohl, Fachbereich Stadtentwicklung, 02822/75-1515, janita.krapohl@stadt-emmerich.de.