Emmerich/Kleve. . Mindestens zweimal in der Woche fährt Ulrike Ulrich von Hüthum nach Kleve. Auf der anderen Rheinseite sitzt sie der CDU-Kreistagsfraktion vor.

Mindestens zweimal in der Woche über den Rhein fahren? „Das ist für mich kein Muss, das mache ich gern“, sagt Ulrike Ulrich voller Inbrunst. Auch wenn der Seitenwechsel von Emmerich nach Kleve – vor allem in der Winterzeit – schon einmal 45 Minuten statt den sonstigen 20 dauern kann. Die Hüthumerin pendelt nunmehr seit 1996 regelmäßig auf die andere Rheinseite. Der Grund dafür ist politischer Natur. Denn die 61-Jährige ist Kreistagsmitglied und noch dazu Fraktionsvorsitzende der CDU im Kreistag. „Montags ist Büro- und Fraktionstag, am Donnerstag sind dann Sitzungen“, erklärt die Pädagogin, die am Berufskolleg in Wesel lehrt. Mindestens also zweimal pro Woche geht es für sie also politisch über den Rhein. „Manchmal aber auch fünf- oder sechsmal“, sagt sie. Es komme eben darauf an, welche Ausschüsse tagen oder Besprechungen auf der Agenda stehen.

Fahrgemeinschaft? Lohnt sich nicht!

Seit 40 Jahren ist Ulrike Ulrich nun in der CDU. Zunächst trat sie in die Junge Union ein. Schon dort war sie kreisweit aktiv. Den Blick für den gesamten Kreis setzte sie später fort. Seit 1996 ist sie im Kreistag, seit 2004 sitzt sie hier der CDU-Kreistagsfraktion vor. Seitens der Christdemokraten ist sie nicht die einzige, die den politischen Seitenwechsel vollzieht. Auch Freddy Heinzel und Dr. Klaus Krebber zieht es regelmäßig von Emmerich in Richtung Kleve. Eine politische Fahrgemeinschaft gibt es allerdings nicht. Zu unterschiedlich sind die zahlreichen Termine der Politiker.

Kommunalpolitisch aktiv, das war Ulrike Ulrich nie

Kommunalpolitisch aktiv, das war Ulrike Ulrich nie. Gleichwohl ist sie in ihrer Heimat und Geburtsstadt bestens vernetzt. „Natürlich stehe ich im stetigen Austausch mit Matthias Reintjes als Fraktionsvorsitzendem der Emmericher CDU oder auch Bert Gricksch als CDU-Stadtverbandsvorsitzendem“, so die Politikerin. Doch natürlich wird sie auch auf der anderen Rheinseite als Kreistagsmitglied wahrgenommen. „Regelmäßig setze ich mich mit den CDU-Fraktionsvorsitzenden aus den Kommunen des Kreises Kleve zusammen.“

Ulrike Ulrich weiß: „Der Kreis verpflichtet“

Nur so bekomme man mit, wo der Schuh in den Kommunen drückt und welche Themen angepackt werden müssen. Der Kreishaushalt sei zum Bespiel dies- und jenseits des Rheins immer Thema. Oder auch die Ausstattung der Förderschulen. Drüben auf der anderen Rheinseite im Kreistag gebe es immer wieder Themen, die natürlich auch ihre Heimat betreffen. Doch Ulrike Ulrich weiß: „Der Kreis verpflichtet“ – und jede Kommune wird im Blick behalten.

Große Hilfen sind die beiden Rheinbrücken

Damit dies bestmöglich geschieht, gab es Zeiten, „da hab’ ich allein über 15.000 Kilometer im Jahr verfahren, um zu politischen Sitzungen und Veranstaltungen zu kommen“, lacht die Hüthumerin. Sie weiß: Das Kreisgebiet ist groß. Schon allein durch die Kommunale Neugliederung 1975. „Da musste erstmal was zusammenwachsen.“ Große Hilfen seien seither die Brücken in Emmerich und Rees. Diese machten den politischen Seitenwechsel quer durch das Kreisgebiet, „viel leichter“, so Ulrich.

FÜR SIE GEHT ES ÜBER DEN RHEIN

Um politisch auf der anderen Rheinseite im Kreistag aktiv zu sein, geht es für folgende Politiker aus Emmerich und Rees über den Rhein: Ulrike Ulrich (Emmerich/CDU); Ute Sickelmann (Emmerich/Bündnis 90/Die Grünen); Thorsten Rupp (Emmerich/SPD); Dr. Klaus Krebber (Emmerich/CDU); Robert Klinkhammer (Rees/CDU); Freddy Heinzel (Emmerich/CDU); Peter Friedmann (Rees/SPD) und André Fenger (Rees/CDU).