Rees/Kevelaer. . Die Wallfahrt von Rees nach Kevelaer wurde für die Pilger zum ereignisreichen Wochenende mit Gebet, Musik und Momenten der Einkehr.

Es war ein beeindruckendes Bild, das sich dem Betrachter bot: eine voll besetzte Kirche und eine riesige Gruppe von über 200 Wallfahrern, die begleitet von den Fahnenträgern der Verbände und der Halderner Bläsergruppe, gemeinsam einmarschierten. „Mit Blasmusik und Gesang - das war Gänsehaut pur“, bekannte Marita Alipass-Koep, die zum allerersten Mal dabei war.

„Liebe Pilger aus Rees - es ist eine große Freude“, begrüßte der Kevelaerer Wallfahrtsrektor, Gregor Kauling, gemeinsam der stellvertretenden Kevelaerer Bürgermeisterin Brigitte Middeldorf und dem Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers die Bienener und Reeser Bürger, die zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Bus den Weg in die Marienstadt gefunden hatten.

Das „Ja“ von Maria erfahren

Ausdrücklich wandte er sich an den Reeser Pfarrer Michael Eiden, mit dem er gemeinsam studiert hatte. „Wenn wir einen Moment innehalten, die gefüllte Kirche sehen und bedenken, dass die Reeser jedes Jahr hierherkommen“, zeigte er sich beeindruckt von der Tatsache, wie viele Pilger aus Rees in Kevelaer „mit Leid und Freud“ in dieser Zeit wohl gekommen waren, um „für neue Kraft und Stärke“ loszulassen und das „Ja von Maria“ zu erfahren.

Brigitte Middeldorf unterstrich die besondere Beziehung von Rees und Kevelaer über die Wallfahrt und erwies den Pilgern ihre Anerkennung für den Weg, den sie zurückgelegt hatten. Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers bedankte sich bei der Stadt Kevelaer dafür, dass die Pilger immer wieder hier aufgenommen werden.

Segnung der Kerzen in der Basilika

„Ich bin erst kurz vor dem Ziel dazugestoßen“, bekannte er, auch, dass 375 Jahre Wallfahrt und der Einzug in die Stadt und die Basilika an diesem Tag „etwas ganz Besonderes“ sei. „Ich habe es auch genossen, diese ganz besondere Atmosphäre und Stimmung spüren können, die die Pilger vom Morgen an empfanden.“

Michael Eiden (v.l.), Brigitte Middeldorf, Gregor Kauling und Christoph Gerwers
Michael Eiden (v.l.), Brigitte Middeldorf, Gregor Kauling und Christoph Gerwers © Foto: Florié-Albrecht

Er dankte den Organisatoren der Wallfahrt und verband mit deren Engagement die Hoffnung, „dass sich Pilger nicht nur im Jubiläumsjahr, sondern für die nächsten Jahrzehnte dazu mobilisieren“ lassen. „Mit Fug und Recht“ solle die Reeser Kerze auch weiterhin einen besonderen Platz in der Kerzenkapelle finden. Im Anschluss daran wurden die Kerzen aus Rees und Bienen gesegnet.

Früh am Morgen hatten sich nach Angaben von Mit-Organisator Stef Beumer gut 75 Wallfahrer nach dem Segen in der St. Mariä Himmelfahrtskirche von Rees zunächst zu Fuß auf den Weg gemacht. „Wir sind im Regen losgelaufen“, erzählte die Reeserin Dorothe Becker, die zum sechsten Mal mitging.

Bienener pilgerten ebenfalls

Parallel machten sich die Bienener - und später die Radpilger - auf die Reise. Die Buspilger starteten am Mittag. Nach der Überfahrt mit der Fähre „Rääße Pöntje“ über den Rhein erfolgte für die Fußpilger eine kurze Andacht in der Kehrumer Kirche mit Picknickpause.

„Das war ein sehr meditativer Moment“, hob Pater Rajakumar Santiagu die beeindruckenden Ausführungen von Pastoralreferentin Maria Warschak hervor, die dort gesagt hatte: „Wir können die Welt nur verändern, wenn wir uns selbst verändern.“ Den Frieden im Alltag zu suchen sei die Aufgabe.

Später gab es eine Eucharistiefeier in St. Laurentius Uedem mit Stärkung im Pfarrheim . „Da waren es schon sehr viel mehr Leute“, zeigte sich Stef Beumer, der auch die Internetseite zur Wallfahrt gestaltete, von dem großen Aufkommen des Tages erfreut.

Älteste Pilgerin ist 95 Jahre alt

Am Mittag versammelten sich alle Pilgergruppen an der Schravelner Heide. „Es war in jedem Fall ein wundervoller Tag“, bilanzierte Pfarrer Michael Eiden. „Die Gemeinschaft und mit Menschen in Kontakt zu kommen“, hob Mechthild Kitzinger das Besondere hervor. Die 64-jährige war im 14. Jahr mit dabei. „Man versucht, zur Ruhe zu kommen“, sagte Andrea Appenzeller.

Eine große Anzahl der Reeser nutzte die Gelegenheit, den Kevelaerer Kreuzweg zu begehen. Unter ihnen befand sich mit der 95-jährigen Lore Beenen aus Bienen die wohl älteste Pilgerin dieses Tages. „Das ist so Tradition, dass man das jedes Jahr macht. Und heute in der Kirche war das noch beeindruckender als sonst !“

>> PONTIFIKALAMT MIT BISCHOF ROLF LOHMANN

Höhepunkt am Sonntag war das Pontifikalamt in der Basilika. Weihbischof Rolf Lohmann zelebrierte die Messe. Und die Reeser trugen auf besondere Weise zum Gelingen bei: mit ihrem 70-köpfigen Kirchenchor unter der Leitung von Klaus Lohmann und der Darbietung der „Missa brevis“.
Anschließend gab es mit dem Bischof noch ein kleines Bierchen und die Verabschiedung der Pilger am Gnadenbild, bevor es für die Fußpilger auf den Rückweg ging.