Rees. . Die Reeser waren die ersten, die sich als Prozession nach Kevelaer aufmachten. Daran wird noch heute in der Kerzenkapelle erinnert.

Die Zeit des 30-jährigen Krieges ist geprägt von Krieg, Hunger und Pest. Sie ist damit eine Zeit der körperlichen wie geistigen Not. In diese Zeit fallen die Anfänge der Kevelaer-Wallfahrt, womit ein Licht erstrahlt, das Hoffnung auf Besserung der Lebensumstände verspricht. Reeser Gläubige sind die ersten, die sich unter ihrem Pfarrer Johannes Stalenus geschlossen auf den Weg machen, um zum Genadenbild der „Trösterin, der Betrübten“ nach Kevelaer zu pilgern. Das war vor 375 Jahren. Am Wochenende, 25. und 26. August, sind die Reeser wieder unterwegs, um Gemeinschaft zu erleben, Glauben zu erfahren. Der aktuelle Leitgedanke der Wallfahrt lautet: „Suche Frieden“.

Zurück zu den Anfängen, die mit dem fliegenden Händler Hendrick Busman zusammenhängen. Mit seiner Kiepe passiert der Krämer regelmäßig ein Wegkreuz in der Kevelaerer Heide. Dort betet er in der Weihnachtszeit des Jahres 1641. Plötzlich, so die Legende, vernimmt er die Stimme der Gottesmutter, die ihn auffordert: „An dieser Stelle sollst du mir eine Kapelle bauen!“ Noch zwei weitere Male wird Busman an genau dieser Stelle von der Mutter Jesu zum Kapellenbau aufgefordert. Was den gottesfürchtigen Mann derart beeindruckt, dass er – obwohl keineswegs wohlhabend – der Bitte nachkommt.

Hell glänzender Strahlenkranz

Im darauf folgenden Jahr hat auch seine Frau Mechel Schrouse, eine Erscheinung. Nachts sieht sie um die Kapelle, die ihr Mann gerade erbaut hat, einen hell glänzenden Strahlenkranz, darin ein kleines Bild der Gottesmutter. Es ist nicht irgendein Bild, sondern es zeigt die „Consolatrix Afflictorum“ von Luxemburg, die „Trösterin der Betrübten“. Genau dieses Bild haben ihr kurz zuvor zwei Soldaten zum Kauf angeboten. Was sie aus Kostengründen abgelehnt hat. Nun setzt sie alles daran, das Marienbild zu erwerben. Was ihr letztlich gelingt. Als es am 1. Juni des Jahres 1642 eingesetzt wird, pilgern, so ist überliefert, viele Menschen aus den umliegenden Orten zum Heiligenhäuschen, um die Gottesmutter um Hilfe zu bitten. Die Nachricht vom Gnadenort verbreitet sich in Windeseile. Bald kommen Prozessionen. Die erste ist aus Rees. Aus diesem Grund hat die Pilgerkerze der Reeser noch heute einen Ehrenplatz in der Kerzenkapelle. Sie steht in der Mitte des Kirchenschiffs (siehe Foto).

Hier das Jubiläumsprogramm in Kürze für die Gemeindemitglieder aus St. Mariä Himmelfahrt Rees: 6 Uhr Pilgersegen und Auszug zur Fußwallfahrt, 7.45 Uhr Pilgersegen für die Radfahrer, 8 Uhr Andacht in Kehrum, 10 Uhr Eucharistiefeier in St. Laurentius Uedem.

Für die Gläubigen aus St. Cosmas und Damian Bienen geht es schon früher los: 5 Uhr Pilgersegen und Auszug zur Fuß-Wallfahrt, 7.45 Uhr Eucharistiefeier in Marienbaum, 10.15 Uhr Treffen der Radpilger am Friedhof.

Pontifikalamt mit Bischof Lohmann

Ab 14 Uhr treffen sich die Pilger aus Rees und Bienen an der Schravelener Heide. Danach gibt es am Samstag ein gemeinsames Programm: 14.05 Uhr gemeinsamer Einzug in die Stadt, 15 Uhr Einzug in die Basilika, Segnung der Wallfahrtskerzen, sakramentaler Segen, 16.45 Uhr Kreuzweg, 20 Uhr Lichterprozession ab Kerzenkapelle.

Sonntag, 26. August, gibt es wieder verschiedene Programme. Für Rees: 10 Uhr Pontifikalamt mit Weihbischof Rolf Lohmann in der Basilika, 11.45 Uhr Verabschiedung am Gnadenbild und Fußpilger-Auszug; 19 Uhr Dank und Segen in der Kirche in Rees.

Für die Bienener: 10 Uhr Verabschiedung am Gnadenbild und Auszug der Fußpilger, 18 Uhr Dank und Segen in der Kirche in Bienen.

Die Seelsorgeeinheit Millingen/Haldern macht sich am Sonntag, 26. August, auf den Weg nach Kevelaer. Um 5.30 Uhr fahren die Radpilger nach dem Reisesegen durch die Diakone an den jeweiligen Kirchen ab. Gegen 6.15 Uhr treffen beide Radgruppen an der Bushaltestelle am Beginn der Rheinbrücke ein. Die Radpilger werden gegen 7.45 Uhr in Kervenheim im Jugendheim erwartet, wo Diakon Bernhard Hözel sie begrüßen wird. Um 8.15 Uhr fahren die Radpilger weiter nach Kevelaer.

Diejenigen, die in Pkw-Fahrgemeinschaften nach Kevelaer fahren, treffen sich um 8 Uhr in Haldern und Millingen vor den jeweiligen Kirchen. Gegen 8.45 Uhr treffen die Radpilger und Pkw-Pilger an der Kirche St. Antonius ein. Von hier aus ziehen sie um 9 Uhr gemeinsam mit den Schützen, Königspaaren, Bannerabordnungen, Pkw- und Radpilgern vom Vorplatz von St. Antonius zum Gnadenbild.

Abschluss an der KAB-Kreuzweg-Station

Gemeinsam feiern sie mit den Reeser Pilgern um 10 Uhr das Pontifikalamt mit Weihbischof Lohmann in der Basilika. Um 11.45 Uhr folgt das gemeinsame Gebet der Millingener und Halderner mit den Reeser Fußpilgern vor dem Gnadenbild. Um 12 Uhr geht’s von der Kerzenkapelle zum Kreuzweg, Gang des Kreuzwegs mit Schützen, Bannern, Abschluss an der KAB-Kreuzweg-Station. Es folgt eine Mittagspause. Für die Schützenbruderschaften ist mit dem Abschluss des Kreuzweges die offizielle Teilnahme an der Wallfahrt beendet.

Und so geht’s weiter: 15.15 Uhr Schlussandacht, sakramentaler Segen, Segnung der Andachtsgegenstände in St. Antonius Kevelaer. 16.15 Uhr ist Abfahrt der Radpilger ab St. Antonius, ca. 19 Uhr Ankunft der Radfahrer in Haldern/Millingen.