Emmerich/Kleve. . Die linksrheinische Firma Heicks aus Kleve schloss sich im Jahre 1991 mit dem rechtsrheinisches Unternehmen Teutenberg aus Emmerich zusammen.

„Kleine Brötchen“ im übertragenen Sinne backt Walter Heicks schon lange nicht mehr. Rund 200 Mitarbeiter beschäftigen der 65-Jährige und sein Sohn Christian Heicks in ihrem mittelständischen Unternehmen. Wozu zwölf Läden von Kranenburg bis Uedem und von Elten bis Emmerich gehören. Sie alle firmieren unter dem Namen Heicks und Teutenberg.

Zusammengelegt haben Walter Heicks und Franz Teutenberg ihre Produktionen 1991. Womit ein rechtsrheinisches Unternehmen, nämlich Teutenberg, mit einem linksrheinischen, also Heicks, verschmolz. Produktionsstandort war damals und ist auch heute noch der Sonnenweg in Kellen. Von dort gehen Sommerwölkchen, Camping-Brötchen, Spanische Sahne, White Lady und der Würzwalter in die Filialen. Also auch über den Rhein.

Landesweit der Beste

Walter Heicks hatte den Bäckermeister schon in der Tasche, als er als Geselle bei Franz Teutenberg in Emmerich anheuerte. „Teutenberg war über den Rhein hinweg für seine gute Konditorware bekannt und ich wollte von ihm etwas lernen“, erzählt Walter Heicks. Eine Rechnung, die aufging, legte Heicks 1978 doch die Konditor-Meisterprüfung in Düsseldorf als landesweit Bester ab.

Von Teutenberg lernte Heicks nicht nur Handwerkliches. „Er war auch kaufmännisch mein Mentor“, sagt er. In fachlichen Dingen habe man sich gegenseitig befruchtet – trotz des Altersunterschieds von 16 Jahren. Wohl auch, weil Teutenberg ausschließlich als Konditormeister ausgebildet war, Heicks es zudem im Bäckerhandwerk zur Meisterschaft gebracht hatte.

„Wir haben uns gut verstanden, sehr gut verstanden“, erinnert sich Heicks. „Ich hatte einen Vater, aber Teutenberg wurde im Laufe der Jahre so etwas wie mein zweiter Vater“, sagt der Klever. Teutenberg hatte zwar einen Nachfolger – er arbeitet heute erfolgreich in Kanada – aber zur Übernahme kam es letztlich nicht.

Was den Zusammenschluss mit Heicks möglich machte. „Zunächst wollten wir am Standort Emmerich erweitern“, erzählt Teutenberg. Die damaligen städtebaulichen Pläne hätten dies aber zunichte gemacht. „Erst führten die Bauarbeiten am Alten Markt zu rapiden Umsatzeinbußen, als es nach der Fertigstellung wieder aufwärts ging, wurde es mit dem Parken schwierig. Und ein Kunde, der beim Brötchenholen einmal ein Protokoll bekommen hat, der kommt nicht wieder“, so Teutenberg (81).

Teutenberg-Handschrift noch heute noch zu erkennen

Eine Million Euro hatte er damals in Emmerich investieren wollen. „Aus heutiger Sicht sehe ich das positiv, dass es so nicht gekommen: Ohne Park- und Ladefläche lassen sich keine Geschäfte machen“, sagt Teutenberg realistisch. Also investierte er in Kellen.

Als sich Franz Teutenberg im Jahr 2000 schließlich aus dem Unternehmen zurückzog, übernahm Walter Heicks’ Sohn Christian, Betriebswirt wie auch Bäcker- und Konditormeister, die Teutenberg-Anteile.

Noch heute ist die Handschrift von Teutenberg zu erkennen. So taucht heute noch im Programm von Heicks und Teutenberg das Schwarzwälder (Brot) auf wie auch das traditionelle Graubrot, was nur seinen Namen in Heimatbrot geändert hat. Natürlich gibt’s auch die Teutenberg’schen Printen. „Ich bin Printenfan“, gesteht Heicks.

Alle Jahre wieder duftet es am Sonnenweg nach winterlichen Gewürzen wie Kardamom, Zimt, Anis und Piment. Mussten früher noch Mehlsäcke geschleppt werden, haben sich die Arbeitsabläufe längst verändert. Heute gibt es automatische Hebekipper, Teigmaschine und vieles mehr. „Aber dennoch steckt in jedem Brot immer noch Handwerk, jedes wird von Hand geformt“, erklärt Heicks.

Trend zu mehr Dinkel in den Läden längst angekommen

Innovativ muss der Betrieb bleiben. Das fordern die Kunden. So ist der Trend zu mehr Dinkel in den Läden längst angekommen, der schon erwähnte Würzwalter, ein Stangenbrot mit 20 unterschiedlichen Gewürzen, für die Grillzeit ist nur eine der vielen Neukreationen. Derzeit lässt sich ein Konditormeister aus dem Unternehmen zum Schokoladen-Sommelier ausbilden. „Als Abschlussarbeit wird es eine neue Praline geben“, verrät Walter Heicks. Welche, bleibt bis zur Prüfung ein Geheimnis.

Bäcker und Konditor, das ist für Heicks ein Traumberuf. „Weil man mit Lebensmitteln als natürlichen Produkten umgeht, weil man kreativ werden kann“, begründet er, nennt als Beispiel die Hochzeitstorten.

Der Name Teutenberg im Namen Heicks und Teutenberg wird bleiben. Zumindest so lange Walter Heicks an der Spitze steht. „Das habe ich Franz Teutenberg versprochen“, sagt der Klever.

>>BETRIEB WÄCHST WEITER

Als Walter Heicks am 3. Februar 1981 den Betrieb seines Vaters Walter Heicks senior übernahm, gab es 25 Backstuben in Rees. Heute gibt es nur noch zwei.

Derzeit vergrößert Heicks seinen Betrieb am Sonnenweg. „Der Betrieb braucht mehr Fläche“, sagt Heicks. Backbetrieb, Büro, Sozialräume – alles wird vergrößert. „Damit wir auch in 15 bis 20 Jahren noch am Markt bestehen können“, sagt er.