Emmerich. . Hobbygärtner haben in diesem Jahr ihren Rasen bereits abgeschrieben. Rene van Lier tut alles, um den Golfplatz Borghees bespielbar zu halten.
Rene van Lier gibt nicht so schnell auf. Der 48-Jährige aus Elten hätte in diesem Jahr rasch den Kopf in den Sand stecken, den Rasen Rasen sein lassen und einfach die Trockenheit abwarten können. Aber Rene van Lier nennt sich schließlich „Greenkeeper“ und da hat er den beruflichen Ehrgeiz, das Grün des Golfplatzes Borghees auch wirklich grün zu halten. Nur, wie er das macht bei dieser langen Dürrezeit? Ganz einfach: „Wässern, wässern, wässern!“
Nun gut, Rene van Lier ist auch kein Wunderheiler. Wer die Anlage des Golfclubs in Borghees betritt, der blickt in eine savannenartige Landschaft mit leuchtend grünen Flecken. Die Bäume halten zum größten Teil noch erstaunlich tapfer ihre Blätter, aber die sonst so satten Rasenflächen der 18-Loch-Bahnen zeigen eine deutliche Tendenz zum braunen Halm. „So eine lange Dürreperiode habe ich noch nicht mitgemacht“, sagt van Lier, der seit neun Jahren den Golfplatz pflegt und zuvor im Gartenbau tätig war.
In der Nacht kommt das Wasser
Am Boden waren es Anfang August weit über 40 Grad – da hält sich kein Halm mehr, „da verbrennt alles“. Umso erstaunlicher ist es, wie van Lier es geschafft hat, die empfindlichen Greens – die Flächen rund um das Golfloch – fast schon unnatürlich grün und kurz zu halten. Was viele Hobbygärtner zu Hause vermutlich schon längst aufgegeben haben, ist für den Rasenfachmann ein absolutes Muss: „Nachts wird gewässert. Und zwar stundenlang“. So arbeitet die künstliche Regenmaschine alle drei Nächte mindestens vier Stunden pro Green. „Man darf auch nicht jeden Tag wässern, dann gibt es Krankheiten“, verrät van Lier. Auf die richtige Dosis kommt es an.
Seine Methode wirkt. Der Rasen rund um die Golffähnchen ist nicht nur satt grün, sondern auch nach wie vor von einer bestechenden Qualität: Man läuft wie auf einem Teppich und fragt sich: Herr van Lier, das geht doch nicht mit rechten Dingen zu? Und in der Tat hat der Profi ein kleines Wundermittelchen in petto: „Wetting agent“ heißt der Zusatz, den der Greenkeeper auf die Grünflächen gibt. Das Zeug sieht aus wie Tapetenkleister und wird zu Beginn des Jahres mit 20 Litern auf einen Hektar gegeben. „Es bindet das Wasser im Boden“, erklärt van Lier die Wirkung. Für sandige Untergründe ein perfekter Zusatz. „Wasser alleine reicht nicht. Ein Rasen braucht Nährstoffe und daher sollte man alle sechs Wochen auch düngen.“
Das Golfspiel hat sich für die Sportler verändert
Die Trockenheit besitzt durchaus auch interessante Seiten: Das Golfspiel hat sich für die Sportler verändert: „Zurzeit ist die Platzanlage wie eine Kegelbahn“, sagt Geschäftsführerin Manon Veldhorst. Der Ball stoppt nicht so schnell und springt deutlich weiter. „Darauf müssen sich die Spieler einstellen“.
Und das tun sie auch und lassen sich von der Hitze nicht abhalten. Morgens früh um 7 Uhr seien die ersten Spieler am Start. Dann ist es noch schön kühl.
>> 100 HEKTAR GRÜN
Rene van Lier bewirtschaftet für den Golfclub 100 Hektar Grünfläche. Neben der Dauerpflege des Rasens wässert er auch alle Jungbäume und harkt regelmäßig 70 Sandbunker. Die Arbeit teilt er sich übrigens mit drei weiteren Greenkeepern.
Der Golfclub Borghees besitzt mittlerweile 800 Mitglieder, vor allem aus den Niederlanden.