Emmerich. . Obwohl der Rhein wenig Wasser führt, läuft das Geschäft im Emmericher Hafen fast wie gewohnt. Ladung wird öfter auf mehrere Schiffe verteilt.

Vom Besprechungsraum in der zweiten Etage sieht man das Wasser des Rheins glitzern, auf dem Gelände davor stehen unzählige blaue, gelbe, grüne und braune Container. „Hier herrscht richtig Betrieb“, sagt Michael Mies, Geschäftsführer der Contargo Rhein, Wesel, Lippe GmbH. Das der Strom wegen des heißen Wetters wenig Wasser führt, lässt ihn zwar nicht kalt, aber nervös wird der 54-Jährige auch nicht.

Schiffe mit deutlich weniger Tonnage unterwegs

„Es ist halt so“, sagt Michael Mies, während draußen Lastwagen mit Container rangieren. Das Geschäft laufe weiter, „auch wenn die Schiffe am unteren Niederrhein auch schon nur noch mit geringerer Ladung unterwegs sein können. „Natürlich sind auch die beiden Container-Schiffe, die für uns täglich die Übersee-Häfen Rotterdam und Antwerpen ansteuern, mit deutlich weniger Tonnage unterwegs“, erklärt der Hafen-Manager.

Denn bei einem Pegel von derzeit 50 Zentimetern plus zwei Meter Fahrrinne könnten die Schiffe eben nicht mehr wie normalerweise 5000 Tonnen Ladung an Bord nehmen. „Das muss jetzt bei dem Wasserstand auf mehrere Schiffe verteilt werden“, sagt Mies. Teilweise würde auch auf Lastwagen ausgewichen.

Emmericher Hafen hat derzeit einen Mehraufwand

Was natürlich für den Emmericher Hafen Mehraufwand bedeute, um alles zu organisieren. „Das ist aber machbar“, beruhigt er. Auch, weil die großen Schiffe heute breiter seien und weniger Tiefgang hätten als 2003, beim letzten spektakulären Niedrigwasser. Für kleinere Schiffe, die etwa die Deutsche Giessdraht anlaufen, sei das auch heute noch schwierig. „Die liegen einfach tiefer im Wasser und können entsprechend weniger laden“, so Mies, der den Hafen seit 1993 als Geschäftsführer leitet.

Schiffer müssen „Klein-Wasser-Zuschlag“ leisten

Wie gesagt: Das Niedrigwasser bereite schon Mehraufwand, weshalb ja auch die Schiffer einen „Klein-Wasser-Zuschlag“ entrichten müssten. Grund zur Panik, das etwa absehbar keine Schiffe mehr fahren können, wenn der Wasserstand weiter sinkt, bestehe aber nicht. Mies: „Das gibt es hier am unteren Niederrhein nicht.“

Was für Mittel- und Oberrhein schon anders aussehe. „Die haben da echt ein Problem“, weiß der Emmericher. Hier könne man das Ganze aber händeln, ist sich Michael Mies sicher.

42 Mitarbeiter sind in Emmerich beschäftigt

Er rechne auch nicht mit signifikanten Umsatz-Einbußen für den Emmericher Hafen – der mit seiner Fläche von 45 000 Quadratmetern einfach zu klein sei, sagt der erfahrende Hafen-Mann mit einem Nebensatz. 57 Mitarbeiter beschäftigt die Contargo Rhein,Wesel, Lippe GmbH heute, 42 davon in Emmerich. Bis die Anlage erweitert werde, können bekanntlich noch Jahre vergehen.

PEGEL SAGT NICHTS ÜBER WASSERTIEFE AUS

Der Rheinpegel sagt nichts über die Wassertiefe aus. Die Wassertiefe in der Fahrrinne berechnet sich aus dem „gleichwertigen Wasserstand“ vor Ort und einem Sicherheitsabstand. Beispiel: 50 Zentimeter Pegel in Emmerich bedeuten etwa 2,50 Meter Fahrrinnentiefe. Damit wissen die Schiffer, wieviel sie laden dürfen.

Der Niederrhein ist auch bei Niedrigwasser gut schiffbar. Die Fahrrinne ist zwischen Emmerich und Duisburg 150 Meter breit.