Emmerich/Rees. . Der ehemalige Inhaber und Küchenchef des renommierten Restaurants Op de Poort in Rees hat in Borghees den Landgasthof gekauft.
Klaus Holzum ist angekommen. Er hat eine Gaststätte mitten im Wald gefunden, wo er noch einmal neu anfangen will, im Waldschlösschen Borghees.
Der ehemalige Inhaber und Küchenchef von Op de Poort an der Reeser Rheinpromenade wollte aus gesundheitlichen Gründen dieses Lokal nicht mehr weiterführen. Nach einer schweren Erkrankung konnte und wollte er den Stress eines À la Carte-Restaurants mit bekannt ausgezeichneter Küche nicht mehr bewältigen. „Es war aber auch ein wirtschaftlicher Aspekt. Die Gäste wollen heutzutage nicht mehr lange auf ihr Essen warten, weil es frisch zubereitet wird, und sie waren immer weniger bereit, den Preis für gute Qualität zu zahlen“, schaut Holzum zurück.
Am 22. Juli schloss Heering sein Waldschlösschen
Der Besitzer des Waldschlösschens, Heinz Heering, las in der Zeitung, dass Klaus und Helene Holzum auf der Suche nach einer kleinen Kate oder einem Landgasthof sind, um sich neu zu orientieren. Heering selbst wollte nach fünf Jahren den Betrieb, den er von seinem Schwager Heinrich und seiner Schwester Karla Braam übernommen hatte, verkaufen. Er kontaktierte Ehepaar Holzum, es kam zum Verkauf. Am 22. Juli schloss Heering sein Waldschlösschen.
Bei Klaus Holzum wurden Erinnerungen wach
„Natürlich ist die Gaststätte sehr groß, aber als ich in das Jagdzimmer kam und das alte Mobiliar sah, wusste ich: Das ist es. Ja, es erinnert mich an das Restaurant, in dem ich groß geworden bin, im Hotel Holzum an der Weseler Straße.“ Was natürlich nicht bedeutet, dass Klaus Holzum die gediegene Möblierung beibehalten will, wohl aber das Konzept eines Landgasthofs.
Diesen will er, bis die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind, nur am Wochenende öffnen. Mit einer einfachen Speisekarten, so dass sich Spaziergänger und Radler zuhause fühlen. Hier können Kinder toben, Gäste die Pferde auf den benachbarten Weiden beobachten und im Schatten uralter Bäume die Einkehr genießen.
Wildwiese soll zum Biergarten werden
In den Sommermonaten soll die zum Betrieb gehörende Wildwiese mit rustikale Bestuhlung bestückt zünftige Biergartenatmosphäre erhalten. Man kann Picknickkörbe vorbestellen oder sich Essen und Trinken an einer Selbstbedienungstheke abholen. „Einfache Speisen lassen sich gut vorbereiten. Ich werde aber weiterhin auf Fleisch aus Massentierhaltung verzichten und keine Fertig-Hollandaise auftischen“, verspricht Klaus Holzum.
Auch Gesellschaften sind willkommen
Ein zweites Standbein neben dem Ausflugslokalbetrieb werden Gesellschaften sein. In direkter Nachbarschaft zum Schlösschen Borghees, in dem man standesamtlich heiraten kann, bietet sich das Waldschlösschen auch für Feiern an. Dann wird Klaus Holzum sein ganzes Können aus dem Hut zaubern, „Kochen verlernt man nicht!“ und seine gewohnt ausgezeichnete Kochkunst unter Beweis stellen. „Gesellschaften sind gut vorzubereiten und machen wenig Stress“, weiß Holzum. „Am 20. September kommt die erste Gesellschaft ins Waldschlösschen. Mitte September wollen wir eröffnen.“ Noch einen Vorteil hat die neue Bleibe: Es gibt keine Nachbarn, die sich wegen Ruhestörung beschweren könnten.
Möbel ziehen teilweise mit um
Die Küche samt Inventar von Op de Poort, aber auch die Möbel der privaten Wohnung, die über Op de Poort lag, hat Ehepaar Holzum zwischengelagert. Vieles wird jetzt mit ihnen ins Waldschlösschen Borghees ziehen. Nur die Haute Cuisine – sie verbleibt in der Erinnerung der ehemaligen Op de Poort-Gäste.