Rees/Kalkar. . Bis Ende des Jahres ist die Nachlagerfläche für Klärschlamm in Kalkar-Hönnepel fertig. Dann können bis zu 3500 Tonnen zwischengelagert werden.
Mit der Ruhe ist es rund ums Klärwerk in Hönnepel bald vorbei – stattdessen gibt’s viel Betriebsamkeit wegen einer Großbaustelle: „Noch in diesem Jahr wollen wir die Nachlagerfläche für unseren Klärschlamm fertig haben“, erklärt Werkleiter Heinz Arntz. Ende des Monats soll der Auftrag über gut eine halbe Million Euro vergeben werden.
Dass es jetzt so schnell geht, hat seinen Grund. Denn der Gesetzgeber hat die Vorschriften für die Entsorgung von Klärschlamm deutlich verschärft. Das Klärwerk in Hönnepel, das auch für die Abwässer aus Rees zuständig ist, darf ob seiner Größe maximal nur noch 15 Jahre Klärschlamm zur landwirtschaftlichen Verwendung abgeben. „Wobei die Herbst-Düngung mehr eingeschränkt wird als etwa im Frühjahr“, sagt Arntz.
Klärschlamm wird künftig zu gut 80 Prozent verbrannt
Was zur Folge hat, dass die Landwirte ihre auf den Höfen anfallende Gülle selbst erst einmal zur Düngung nutzen. „Der Klärschlamm, auch unserer hier, wird deshalb künftig zu gut 80 Prozent verbrannt werden“, weiß Arntz.
Und das trifft schon im nächsten Jahr zu. Dann fallen gut 2500 Tonnen Klärschlamm an, der in einem der sieben Vererdungs-Becken am Klärwerk alle zwei Jahre herausgeholt wird. Weil es bundesweit nur wenige Verbrennungsanlagen gibt, die nur Klärschlamm vernichten, werde es dort zu Engpässen kommen, glaubt der Klärwerk-Chef.
500 000 Euro werden investiert
Deshalb entsteht für gut 500 000 Euro die gut 4440 Quadratmeter große Fläche – asphaltiert, mit Abfluss-Rinne, in der die Feuchtigkeit abfließt, und eine neue Pumpe, die die Flüssigkeit in die Klärbecken pumpt. Vorteil der Anlage, die nicht nur die Flexibilität des Abwasserbehandlungsverbandes Kalkar-Rees im Umgang mit der Klärschlamm-Entsorgung deutlich erhöht: „Durch die Entwässerung verliert das Material gut 20 Prozent an Masse. Also muss auch weniger verbrannt werden“, erklärt Arntz.
Erfahrungen mit der Verbrennung von Klärschlamm hat man in Hönnepel keine. Man habe mal vielleicht 100 Tonnen als Test dorthin gebracht, heißt es. Ansonsten sei das Material an Landwirte, auch weit entfernt, etwa in Schleswig-Holstein, gegangen. Die hätten dafür nichts bezahlen müssen. Den Transport dorthin übernahm der Abwasserbehandlungsverband, sprich die Gebührenzahler.
Kosten für die Verbrennung und die Nachlagerfläche
Das wird künftig weitestgehend entfallen. Dafür fallen aber nicht nur die Kosten für die Verbrennung, sondern natürlich auch die Investition in die Nachlagerfläche, die insgesamt 3500 Tonnen Klärschlamm aufnehmen kann, an.
Sicher sei, dass durch die EU-Gesetzgebung und die daraus resultierenden Veränderungen höhere Gebühren für die Bürger anfallen werden, und das schon 2019. Wie hoch, könne man aber noch nicht genau sagen.
Aus ökologischer Sicht der richtige Schritt
Aus ökologischer Sicht, gerade mit Blick aufs Grundwasser, sei der Schritt aber richtig, Klärschlamm nicht mehr in den Mengen auf die Felder aufzubringen. Arntz: „Obwohl wir ja vorher Bodenproben haben machen lassen, um genau zu wissen, wo wie viel Klärschlamm aufgebracht werden darf.“
<<<ENTWÄSSERUNG REDUZIERT
Der Betriebsausschuss des Abwasserbehandlungsverbandes Kalkar-Rees hatte sich im hessischen Eiterhagen, nicht weit von Kassel entfernt, über das Konzept der Klärschlamm-Lagerung informiert.
Wegen der Entwässerung soll die Masse um mehr als 20 Prozent reduziert werden.