Praest/Bienen. . Der Deichverband Bislich-Landesgrenze hatte zur Baustellenbesichtigung zwischen Emmerich und Rees eingeladen. Zu Beginn gab’s einen Ansturm.
In Praest guckte eine Kuh aufs Baustellenschild „Deichsanierung“. Doch ihr Kopf ging wieder gen sattem Grün nach unten. Nichts Neues für den Wiederkäuer, der täglich die Baustellen-Geschehnisse hautnah erlebt. Doch für viele Menschen in Emmerich und Rees war es am Wochenende ein Highlight, an der gigantischen Baustelle nicht nur vorbei, sondern drüber zu fahren.
Möglich gemacht hatte es der Deichverband Bislich-Landesgrenze mit der Baufirma MvO (Martens en van Oord). In Scharen kamen die Menschen, vor und im Bürgerhaus Bienen wurde es voll. Damit hatten die Verantwortlichen, Deichgräf Herbert Scheers und sein Geschäftsführer Holger Friedrich, nicht gerechnet. „In Haffen waren es gerade insgesamt 150 Besucher“, so Friedrich im NRZ-Gespräch: „Die Leute sind heiß darauf, endlich mehr zu sehen.“
Ja, heiß war es. Denn wer die Begrüßung des Deichgräf im Inneren verfolgte, der hatte schlechte Karten, im Anschluss einen der heiß begehrten Sitzplätze in den zwei 20er-Bussen ab 11 Uhr zu ergattern. Die Lage entspannte sich mit zeitweise 100 Wartenden erst in der Mittagszeit.
Viele warteten auf den Bus
Die sicherlich interessanten Ausführungen von Deichverbands-Mitarbeiter Dennis Steffen gingen da schon mal ein bisschen unter. „Da kommt ein Bus“, hieß es von einem der kleinen Interessenten. Aber an Nils rauschte das Fahrzeug in Richtung ehemaliger B8 vorbei. Lange musste er nicht warten, bis es endlich auch für ihn los ging.
Links vom Bürgerhaus abgebogen, steuerte der Bus über eine der drei Kilometer langen Baustraßen, die aus zwölf mal vier Metern großen Metallplatten entstanden sind. Oben auf dem neuen Deich angekommen, fiel direkt eine Wand auf. „Die zwei Meter starke Lehmdichtung zur Wasserseite entstand aus dem alten Deich“, wusste Holger Friedrich und erzählte von den Häusern an der ehemaligen Schleuse Bienen, die sozusagen „mitten im Deich stehen“.
Einen Sichtschutz für brütende Vögel aufgebaut
Auffällig war auch ein Sichtschutz, der „aus Naturschutzgründen für brütende Vögel“ aufgestellt wurde. 400 Meter auf einer Deichlänge von vier Kilometern blieben gesplittet in zwei Teilbereichen wegen besonderer Pflanzenarten zudem erhalten.
Unter die Besucher mischten sich auch Nabu-Vertreter. Zurück zum Bürgerhaus ging’s über die L7 zur Baustelleneinfahrt 2 auf dem Weg nach Praest. Imposant wirkten die in Reih und Glied aufgestellten Fahrzeuge von Martens en van Oord (Mv0). „Sechs Kubikmeter passen in die Schaufel des 500.000 Euro-Baggers.“
Lob für die Firma MvO
Das Unternehmen aus dem niederländischen Oosterhout führt unter der Regie von Bart Hubers die Arbeiten mit einem Auftragsvolumen von 11,3 Millionen Euro aus. In der Regel 20 Personen der Baufirma, die schon in Xanten tätig war und derzeit zeitgleich an der Beatrix-Schleuse nahe Utrecht arbeitet, sind in der Regel bis 19 Uhr wochentags im Einsatz, erläuterte Schachtmeister Jeroem Vermeer.
„MvO weiß, was es tut. Sie haben ein richtig gutes Bauablauf-Konzept“, lobte Friedrich. Offizielles Bauende ist 2020: „Aber die werden früher fertig“, ist sich der Geschäftsführer sicher.
>> DOKUMENTATION MIT DROHNENAUFNAHMEN
Insgesamt werden 600.000 Kubikmeter Erde bewegt. 500.000 Quadratmeter Einsaatarbeiten sind vorzunehmen. Ein 30-minütiges Video wird schon bald auf www.dv-bl.de die Baufortschritte von Oktober 2017 bis Juni 2018 zeigen. Die Dokumentation, die Drohnenaufnahmen zeigt, wurde regelmäßig am Samstag im Bürgerhaus zur Überbrückung der Wartezeit gezeigt.
Besuchstag an der Deichbaustelle in Praest