Bienen. . Martina Beuker macht aus Altholz schöne und praktische Dinge. Upcycling nennt man das. Die Bienenerin gibt jetzt auch entsprechende Kurse.
Liegt irgendwo Altholz herum, Martina Beuker hat’s mit Sicherheit registriert. Egal ob alte Bretter, Latten oder Einweg-Paletten, die Bienenerin hat für alles Verwendung. Sie nimmt das Altholz gerne mit, falls es ansonsten im Feuer oder auf dem Müll landen würde. „Viel zu schade zum Wegwerfen“, sagt die 54-Jährige. Wer ihre Wohnung betritt weiß, warum.
Martina Beuker hat fürs NRZ-Foto alles vorsorglich auf ihre Terrasse gestellt, was sie in jüngster Zeit aus Altholz gefertigt hat. Da steht ein Küchenregal mit einer Hängevorrichtung für Tassen, ein weiteres Regal, um Kräuter anzupflanzen, ein Bord für Fress- und Wassernapf für ihren elfjährigen Cairn Terrier Hawk, dekorative Teelicht-Leisten und vieles mehr. Alles hübsch anzusehen, als wäre es aus einem noblen Vintage-Lädchen.
Man ahnt’s. Martina Beuker hat mal Tischlerin gelernt, arbeitet aber inzwischen seit 31 Jahren bei der Polizei. „Mein Traumberuf“, sagt die Polizeioberkommissarin. Irgendwann, nach einigen Jahren Pause in Sachen Holz, hat sie aber wieder angefangen zu schreinern. „Das brauche ich, schon um runterzukommen, um mich zu entspannen“, sagt die Bienenerin, die vor fünf Jahren aus Mettmann an den Niederrhein gezogen ist.
Auch wegen ihres Hobbys. „Ich brauchte eine Werkstatt“, sagt sie rückblickend. Die hat sie nun in ihrem Gartenhaus verwirklicht. Dort finden sich Werkbank, Bandschleifmaschine, Stichsäge, Akkuschrauber und was frau sonst noch so alles benötigt fürs Sägen, Schleifen und Streichen. „Hier schalte ich das Radio an, hier kommt keiner rein, nur mein Hund darf mit“, sagt sie bestimmt.
Im Wintergarten blättert sie durch einen Ordner und zeigt, was sie ansonsten gefertigt hat. Es tauchen weitere Fress- und Trinkboards für Bella und Donna, so die Namen der Hunde, auf, ein weiteres für eine Katze – mit drei Näpfen für Wasser, Nass- und Trockenfutter, zudem dekorative Kleinmöbel, um Gesammeltes und Schönes unterzubringen.
Dann sieht man einen Tisch. „Der war kaputt, ein Stück in der Platte fehlte, nachdem ein Hund in den Tisch gebissen hatte“, erzählt sie. Für ein Ü-Ei hat Martina Beuker den Tisch bekommen, das fehlende Stück ergänzt, ihn gestrichen und geschliffen. In der Tischmitte befindet sich nun eine Glasplatte, die den Blick in die Schublade frei gibt. „Die kann man nun beliebig bestücken mit Deko-Sachen“, so die Tischlerin.
Auch ein Schminkschränkchen mit Spiegel kommt zum Vorschein. „Das hab’ ich für meine Nichte gebaut“, erzählt sie. Verkaufen? „Nein, das kommt für mich nicht in Frage.“ Martina Beuker baut und schreinert sie nur mal für sich, meist für Familie und Freunde.
Mal ist es eine Wolke für das Kinderzimmer, die als Kleiderhaken genutzt werden kann, dann ein Wäscheschrank, den sie mit Shabby-Optik ein neues Leben einhaucht. Die meisten Dinge werden verschenkt. „So habe ich immer was zum Mitbringen“, sagt sie. Was den Beschenkten freut. Aber auch die Schenkerin. „Ich habe richtig Spaß, wenn ich meine Arbeiten bei meinen Freunden wiedersehe“, sagt sie.
Upcycling nennt man das, wenn aus Wegwerfmaterial Neues und Schönes entsteht. Erstmals gibt Martina Beuker vier solcher Kurse im Rahmen des Kurs-Angebots des Katholischen Bildungswerks. Ihr Ziel: Jeder soll nach dem Kurs ein fertiges Teil mit nach Hause nehmen können.