Anholt. . Pflegemanagerin Susanne Biallas sprach im DRK-Zentrum in Anholt zum Thema. Weitere Veranstaltungen sind in Zukunft geplant.
Wenn ein Mensch an Demenz erkrankt, betrifft das immer auch die Familien. Im Verlauf der Krankheit gehen vor allem pflegende Angehörige durch ein Wechselbad der Gefühle. Schmerzen und Mitleid gehören ebenso dazu wie Hilflosigkeit, Ärger, Wut, Trauer und Verzweiflung, und diese müssen dann auch nebenbei noch praktische Herausforderungen bewältigen.
Ein großer Teil ihrer Zeit und Kraft besteht darin, sich um den Erkrankten zu kümmern. Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig Unterstützung zu holen und sich gut über Demenz zu informieren.
Dazu hatten Interessierte Gelegenheit im DRK-Zentrum in Anholt. Das Rote Kreuz hatte die Pflegemanagerin Susanne Biallas zu einem Informationsabend Demenz eingeladen.
Zuerst lässt das Gedächtnis nach
Was ist eigentlich Demenz und welche Formen gibt es und welche Auswirkungen hat das auf den Erkrankten? Darüber klärte Susanne Biallas die Anwesende auf. Zum ersten sei es die primäre Demenz, an der 90 Prozent der Demenzerkrankten leiden. Diese unterschieden sich in Alzheimer, vaskuläre Demenz und Demenz durch andere Krankheiten wie zum Beispiel Parkinson.
Im Verlauf dieser Krankheiten lässt zuerst das Gedächtnis nach, es fällt den Erkrankten schwer, sich zu orientieren, erkennen Menschen und Gegenstände nicht wieder, Sprechen, Handeln und Denken funktioniert nicht mehr. „Wichtig ist hier jedoch eine Frühdiagnostik, da mit Medikamenten die Symptome heraus gezögert werden können“, erklärte die Referentin.
Kurz wurde auch noch angesprochen, wie man mit Demenzerkrankten umgehen sollte. Dieses jedoch wäre ein Thema, welches so komplex sei, dass es mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. Ausführlich könne man dieses an einem anderen Abend einmal in Angriff nehmen, hieß es dazu auf der Veranstaltung des DRK.
„Da die Gefühle und Empfindungen von Demenzkranken erhalten bleiben,“ erklärte Biallas, „ist es sehr wichtig, Toleranz zu entwickeln, nicht immer Fehler zu korrigieren, die Erkrankten nicht vorzuführen und vor allem noch selber machen zu lassen, solange es noch geht, Wertschätzung und Einfühlungsvermögen entwickeln, den Erkrankten Halt geben und auf Augenhöhe zu kommunizieren.“
Ausführungen der Expertin kamen bei den Zuhörern gut an. „Ich fand das einen sehr informativen Abend“, gab Angelika Möllmann zu, „auch die Offenheit, wie darüber von Betroffenen gesprochen worden ist.“
Selbsthilfegruppe aufbauen
Die Organisatoren vom DRK verbanden mit der Veranstaltung durchaus einen Hintergedanken. „Die Idee, die dahinter steckt, war, eine Selbsthilfegruppe aufzubauen“, erklärte Martin Plückelmann, der diesen Abend organisiert hatte, „vielleicht ergibt sich dieses ja aus dem Abend.“
Denn weitere Informationsabende sind für die Zukunft geplant. Sehr interessierten sich die Anwesenden für einen Pflegekurs, der an zwölf Abenden stattfinden könnte. Das DRK wird darüber rechtzeitig informieren.