Kreis Kleve. . Der Verein „For land en lüj“ sucht die schönsten Wörter und Redewendungen auf Plattdeutsch. Bis Ende Juni kann jeder mitmachen.

Es gibt so schöne Wörter im Plattdeutschen, die jedes Gespräch bereichern: „Schnottnös“ für Bengel ist so ein schönes Wörtchen oder „leusacken“ für faulenzen. Jede Region am Niederrhein hat ihre plattdeutschen Eigenarten, aber es gibt auch eine Reihe von Wörtern, die man in Emmerich-Elten genauso kennt wie in Kerken-Aldekerk. Als „Schottelschlet“ bezeichnet man etwa in jeder niederrheinischen Bauernküche das Spültuch und den Satz „Wat den boer niet kent, dat vreet hij niet“ kennen wohl auch noch viele.

Plattdeutsch ist etwas Wunderbares, finden Hans Gerd Kersten, Ulrich Francken und Hubertina Croonenbroek. Die drei sind gemeinsam mit LVR-Sprachforscher Georg Cornelissen auf der Suche nach schönen Wörtern und Redewendungen der niederrheinischen Mundartsprache. Der Verein „For land en lüj“ (Für Land und Leute), einst gegründet vom Emmericher Landrat Hans Pickers, startet jetzt einen Wettbewerb, um die sprachlichen Perlen des Landes einmal zu würdigen. Mitmachen kann jeder, der seine Favoriten beim Verein einreicht (siehe Info-Box).

Niemand ist böse, wenn es auf Platt mal derber wird

„Plattdeutsch ist eine sehr direkte Sprache“, sagt Hans Gerd Kersten, der den Verein im Nordkreis repräsentiert. So könne man einem ungeschönt die Meinung sagen, ohne dass dies verletzend wirke. „Da ist niemand böse, wenn es mal derber wird“, sagt Kersten. Dennoch stirbt die Mundartsprache langsam aus. „Wir sind aber sicher, dass es noch zahlreiche ältere Menschen gibt, die regelmäßig zu Hause ‘op platt’ sprechen. Und diese Menschen wollen wir motivieren, sich bei uns zu melden“, sagt Kersten.

Zwar gibt es für so ziemlich jede Region ein mundartliches Wörterbuch (etwa „Ek proot Emmereks Platt“), aber nach wie vor gebe es Ausdrücke und Redewendungen, die einem nicht geläufig sind. „Diese Begriffe tauchen dann in gewissen Alltagssituationen wieder auf“, sagt Ulrich Francken, der dem Verein „For land en lüj“ vorsitzt.

Keine festen Schreibregeln

Sprachforscher Georg Cornelissen.
Sprachforscher Georg Cornelissen. © Federico Gambarini

Gemeinsam mit Sprachforscher Georg Cornelissen vom LVR möchte man die eingesendeten Begriffe analysieren. Dabei müssen die Wörter und Redewendungen nicht richtig geschrieben sein. „Das ist auch so eine Eigenart: Plattdeutsch ist keine Schriftsprache. Es gibt keine Regeln für Rechtschreibung, Kommasetzung oder Grammatik. Man schreibt es so auf, wie man es auch spricht“, sagt Kersten. Daher könne man auch unendlich lange darüber philosophieren, ob ein plattdeutsches Wort jetzt entweder mit „ä“ oder „e“ geschrieben wird.

Die Organisatoren gehen davon aus, dass sich gut 100 Kreis Klever an der Aktion beteiligen. Die zehn häufigsten Redewendungen und Wörter werden dann im Rahmen einer Mundartveranstaltung, die von Georg Cornelissen organisiert wird, am 23. September um 15 Uhr Thema sein. Der Veranstaltungsort steht noch nicht fest. Die Gewinnerbeiträge werden mit einem Buch von Georg Cornelissen ausgezeichnet.

>>>SO KANN MAN TEILNEHMEN

Wer an der Aktion teilnehmen möchte, der kann seine schönsten plattdeutschen Begriffe und Redewendungen bis zum 29. Juni an den Verein „För land en lüj“ schicken. Adresse des Vorsitzenden:Ulrich Francken, Cyriakusplatz 13/14 in 47652 Weeze. Oder per E-Mail an Hans Gerd Kersten. Mail-Adresse: janeuwer@t-online.de.