Borghees. . Bundestagsabgeordnete Michaela Noll bediente beim Hüthumer CDU-Tag gleich mehrere aktuelle politische Themen.
Der CDU-Tag ist beim Ortsverband Hüthum längst Tradition, ebenso wie seine namhaften Gäste. Einst eingeführt von Helmut Arntzen, gaben sich in den letzten Jahren Unionsgrößen wie Ronald Pofalla, Julia Klöckner und Jens Spahn die Ehre. Am Montag kamen etwa hundert CDU-Mitglieder und andere Interessierte im Restaurant „Am Waldschlösschen“ in Borghees zusammen, um der Bundestagsabgeordneten Michaela Noll bei ihrem Vortrag zur aktuellen politischen Lage in Deutschland zu lauschen.
Noll: AfD zerstört Diskussionskultur
Insbesondere die anwesenden Frauen verfolgten die Rede der Politikerin aus Düsseldorf mit großer Aufmerksamkeit. Noll hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr weiblichen Einfluss in der Politik und auf anderen Führungsebenen. „Frauen sollen mutig sein, wägen neue Chancen oft zu lange ab“, war ihre Botschaft. Sie äußerte auch Bedauern über den geringen Frauenanteil in der Bundestagsfraktion ihrer Partei. Eine feste Quote sei allerdings keine Lösung. Vielmehr bedürfe es grundlegender Veränderungen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung: „Will ein Mann Karriere machen, hat er meistens seine Familie im Rücken. Will aber eine Frau Karriere machen, hat sie selbige oftmals im Nacken sitzen.“
Noll gehört dem Bundestag in der fünften aufeinanderfolgenden Legislaturperiode an und war bis vor kurzem dessen Vizepräsidentin. Ein Amt, dem die Pflege der Diskussionskultur in dem Parlament obliegt. Diese habe sich mit dem Einzug der AfD radikal geändert. „Wie viele Rügen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble seitdem aussprechen musste, habe ich in 16 Jahren zuvor nicht erlebt“, berichtete Noll. „Dort werden Dinge gesagt, die ich in deutschen Parlamenten 73 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr für möglich gehalten hätte.“
Vortrag in Hüthum, Ausschuss in Berlin
Michaela Noll gehört auch dem Auswärtigen Ausschuss an und beschäftigt sich in dieser Rolle intensiv mit außen- und sicherheitspolitischen Fragestellungen. In ihrem Vortrag sprach sie sich deutlich für Auslandseinsätze der Bundeswehr aus. Insbesondere in afrikanischen Ländern sei ohne diese keine Verbesserung der Sicherheitslage und in der Folge keine positive wirtschaftliche Entwicklung zu erreichen. „Dann haben in einigen Jahren vier Milliarden Menschen nichts mehr zu verlieren, und viele machen sich auf den Weg nach Europa“, so Noll.
Damit bei den vielen Krisengebieten die weltpolitische Lage nicht eskaliere, betonte Noll die Bedeutung eines geschlossenen und besonnenen Auftretens der EU-Mitgliedsstaaten. Das gebiete nicht zuletzt die Unberechenbarkeit politischer Schwergewichter wie Donald Trump.
Am Ende des Vortrags hatten die Anwesenden noch die Möglichkeit, Fragen und Anmerkungen anzubringen. Dann bedankte sich Ortsvorsteher Erik Arntzen bei seinem Gast mit einem Geschenk und entließ Noll in Richtung Berlin, wo sie später noch an einer Ausschusssitzung teilnahm.
>> AUCH BETUWE WAR THEMA
Vor dem Vortrag kamen die geladenen Gäste im Emmericher Rathaus zusammen. Nach Begrüßung durch den stellvertretenden Bürgermeister Herbert Ulrich war auch die Betuwe-Linie Inhalt der Gesprächs. Michaela Noll sicherte zu, das Thema in Berlin an die entsprechenden Stellen zu adressieren.