Isselburg. . Michael Carbanje wird im Rat vereidigt und hält im Anschluss eine Art Regierungserklärung für die kommenden sieben Jahre seiner Amtszeit.

Ein kurzes Innehalten. Die Stimme versagt. Es ist ein hochemotionaler Moment. Gerade ist Michael Carbanje zum neuen Bürgermeister vereidigt worden. Nun will er in der Ratssitzung so etwas wie seine Regierungserklärung für die kommenden sieben Jahre halten. Als er ganz zu Anfang seiner Familie danken möchte, ist seine Selbstbeherrschung verschwunden. „Ich werde sehr emotional, so bin ich, es tut mir leid“, sagt das neue Stadtoberhaupt zum kurzzeitigen Verlust seiner Contenance.

Teil eines Netzwerkes

In seiner Rede betont Carbanje an mehreren Stellen, dass er das Amt „überparteilich und unparteiisch“ ausüben werde. „Ich wünsche mir eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Stadt, die langfristige Perspektiven schafft, nicht nur bis zum Ende meiner Amtszeit, sondern weit darüber hinaus“, so der Bürgermeister. „Ich bin nur ein Teil eines Netzwerkes aus Rat und Verwaltung, das sich das Wohlergehen unserer Bürger zum Ziel gesetzt hat. Mein Vorsatz ist es, dieses Netzwerk zum Erfolg zu führen. Da bin ich auch durchaus konfliktbereit.“

Ratssitzung mit Einführung neuer Bürgermeister in der Mensa der Verbundschule.
Ratssitzung mit Einführung neuer Bürgermeister in der Mensa der Verbundschule. © Konrad Flintrop

Der ehemalige Bauamtschef beschreibt sein zukünftiges Wirken mit einer sportlichen Metapher: „Aufgrund meiner eigenen Fachkenntnisse bin ich keiner, der nur am Spielfeldrand sitzt und Anweisungen gibt und zuschaut, was meine Mannschaft macht. Ich werde immer wieder selbst auf dem Platz stehen und Wege vorgeben, wie wir unsere Ziele erreichen und wenn es sein muss, selbst mit anpacken.“

Einige konkrete Beispiele spricht Carbanje auf der Ratssitzung an. Absolute Priorität hat für ihn der Hochwasserschutz. „Zudem wird es für die Zukunft unserer Stadt notwendig sein, neue Unternehmen für Isselburg zu interessieren, auch um zusätzliche Arbeitsplatz- und Ausbildungsplatzangebote zu ermöglichen“, lautet ein weiteres Credo des Bürgermeisters. „Ohne neue Gewerbeflächen für Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen wird dies nicht gelingen. Hierzu wird aktuell das Gewerbegebiet Heelden weiter entwickelt.

Breitband für den Außenbereich

Ein weiterer Punkt ist die Digitalisierung. Carbanje freut sich, dass durch den Förderbescheid über 3,175 Millionen Euro (die NRZ berichtete) „die nunmehr noch verbleibenden rund 790 Haushalte im Außenbereich in den nächsten zwei Jahren mit einem zukunftsfähigen Breitbandanschluss ausgestattet werden können“.

Darüber hinaus deutet Carbanje noch etwas nebulös an, dass es im Bereich ärztliche Versorgung „interessante Informationen“ gibt, „die auf einen positiven Verlauf“ hindeuten.

Der stellvertretende Bürgermeister Kurt Istemaas, der die Sitzung eröffnet hat, wünscht Carbanje „viel Freude bei der Arbeit“ und die „benötigte Gelassenheit“.

PIA SCHOLTEN WIRD HOCHWASSERSCHUTZBEAUFTRAGTE

In seiner Antrittsrede konnte Michael Carbanje gleich eine gute Nachricht verkünden: Ab dem 2. Mai übernimmt Pia Scholten die Stabsstelle der Hochwasserschutzbeauftragten.

„Ich freue mich, dass es gelungen ist, eine ortsansässige, hochqualifizierte Fachkraft für diese Tätigkeit zu gewinnen“, so der Bürgermeister über die Wertherin.