Emmerich. . Die Bürgeraktion Pro Kultur empfing Nachfahren der Familie Nathan aus Emmerich und zeigte ihnen die Pläne für den jüdischen Kulturraum im PAN.

Die Kulturbetriebe (KKK) haben ihre Büros im PAN geräumt. Die beiden Räume sind leer, nur der große Tisch und ein paar Stühle blieben für ein paar Tage zurück, damit die Bürgeraktion Pro Kultur dort George und Barbara Nathan aus Atlanta, Georgia (USA), empfangen konnte.

Die Vereinsvorsitzende Irene Möllenbeck, unterstützt von vier weiteren Aktiven, führte die Nachfahren der Emmericher Familie Nathan durch die ehemalige Schokoladenfabrik Lohmann und präsentierte anschließend das Grobkonzept für den jüdischen Kulturraum im PAN, der, so Möllenbeck, im Sommer 2019 eingeweiht werden soll.

Archiv bald öffentlich zugänglich

Ein Förderantrag beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) wurde fristgerecht eingereicht. Das ehemalige Büro von KKK-Chef Michael Rozendaal ist als Ausstellungsraum konzipiert, und in dem kleineren Raum soll das Archiv von Herbert Schüürman, der über das jüdische Leben in Emmerich geforscht hatte, untergebracht und der Öffentlichkeit zu Forschungszwecken zugänglich gemacht werden.

George Nathan gefiel, was er da sah und hörte. „Die Anstrengungen sind wichtig“, meinte er angesichts der Gräuel, die auch seine Familie während der Nazi-Diktatur erleiden musste.

Menora-Foto soll einen würdigen Platz finden

Irene Möllenbeck äußerte gegenüber den Nathans den Wunsch nach einer Großaufnahme der Menora aus der ehemaligen Emmericher Synagoge. Der siebenarmige Leuchter wurde gerettet und gelangte auf Umwegen nach Anniston (USA). Dieses Foto soll in der Dauerausstellung ebenfalls einen würdigen Platz finden.

Es war eine herzliche Begegnung, bei der auch Geschenke ausgetauscht wurden. Die Nathans nahmen einen Emmerich-Bildband in Empfang, während sich Irene Möllenbeck über eine Bratapfelbackform von Barbara Nathan freuen durfte, für sie auch Verwendung findet: „Wir haben in unserem Garten einen großen Apfelbaum ...“

>> JÜDISCHES LEBEN IN EMMERICH ERFORSCHT

Im Frühjahr 2016 weilte das Ehepaar Nathan zum letzten Mal in Emmerich und besuchte dabei auch die Familie Schüürman.

Herbert Schüürman hatte das Leben der jüdischen Familien Emmerichs erforscht und den Kontakt zu ihren Nachfahren gesucht.

Den Nathans schenkte er einen Stammbaum ihrer weitverzweigten Familie. Nur wenige Wochen später ist Schüürman gestorben.