Groin. . Gut vier Wochen ist er jetzt in Groin. „Inklusion muss so selbstverständlich sein, dass wir nicht mehr darüber reden müssen“, sagt er.
Sein erster Eindruck von seinem neuen Arbeitsplatz? „Ich freue mich über das hohe Maß an Wertschätzung, dass den Menschen hier entgegen gebracht wird“, sagt Mike Stefan Töller. Töller, seit 16. März Geschäftsführer der Lebenshilfe Unterer Niederrhein, hat das bei seinen Bewerbungsgesprächen am eigenen Leibe gespürt. Etwa zehn Personen saßen ihm gegenüber in den insgesamt drei Gesprächen. „Es waren zu jedem Zeitpunkt Gespräche auf Augenhöhe“, sagt er.
Töller hat sich sogar so wohl gefühlt, dass er nicht mit einer Anekdote hinter dem Berg halten konnte. Als er sich im November vergangenen Jahres im Nachbarraum auf eines der Vorstellungs-Gespräche vorbereitete, lagen dort Kugelschreiber mit dem Lebenshilfe-Logo bereit.
„Die waren mir etwas zu dick, daher habe ich einen Stift von meinem alten Arbeitgeber vorgezogen“, so Töller. Diesem ging aber rasch die Tinte aus. „’Ich glaube, dass ist ein Zeichen’, habe ich dem Gremium gesagt“, erinnert sich der 48-Jährige schmunzelnd.
Bereiche werden optimiert
Gut vier Wochen ist er jetzt in Groin. „Hier ist viel von meiner Vorgängerin Verena Birnbacher auf den Weg gebracht worden“, lobt er. Der Diplom-Betriebswirt hat aber schon Bereiche im Blick, die er optimieren will. Beispielsweise die Phase zwischen Kindergarten und Eignungsfeststellung“, sagt er. Oder das Qualitätsmanagement sowie das Facility-Management, also die Liegenschaftsverwaltung.
Begriffe, die er sperrig findet. Töller beschreibt das angestrebte Ziel lieber mit Sätzen wie, „Inklusion muss eines Tages so selbstverständlich gelebt werden, dass wir nicht mehr darüber reden müssen!“ Im Sport gelinge das doch schon, fährt er fort. Da jubele man ganz selbstverständlich den Sportlern bei den Paralympics zu.
Die letzten 18 Jahre in Oberhausen gearbeitet
In Herten ist Mike Töller aufgewachsen. „Aus einer klassischen Bergarbeiterfamilie komme ich“, sagt er. Sein Vater war Steiger, arbeitete wie sein Großvater auf Zeche Ewald. Abitur machte Töller in Recklinghausen, ließ sich zunächst zum Industriekaufmann ausbilden, war dann eineinhalb Jahre im Einkauf beschäftigt, bevor er sich zum Betriebswirtschaftsstudium entschloss.
Die letzten 18 Jahre arbeitete er im Berufsförderungswerk Oberhausen, durchlief zunächst viele Stationen und war dort zuletzt als stellvertretender Direktor tätig. „Womit man die letzte Verantwortung immer noch nicht hat“, sagt er. Was Töller aber anstrebte. „Und das in einem Sozialunternehmen“, stand für ihn fest. Da kam die Ausschreibung aus Groin gerade richtig.
„Ich glaube, hier kann man noch viel erreichen für die Menschen“, sagt er. Gemeint ist das Personal (800 Mitarbeiter), vor allem aber sind die 1400 Menschen mit Handicap gemeint, die hier arbeiten und betreut werden. „Zumal die Lebenshilfe Unterer Niederrhein in den vergangenen zehn, 15 Jahre um das Vierfache gewachsen sind“, sagt Töller.
Mike Stefan Töller lebt in Geldern
Und weiter wächst. Wichtig ist ihm, dass der Mensch im Mittelpunkt des Handelns steht. „Die Menschen, die hier arbeiten und betreut werden, sollen glücklich sein. Das ist unser Antrieb“, so sein Credo.
Töller lebt in Geldern, ist verheiratet. Teil seiner Freizeit verbringt er mit seinen zwei Schäferhündinnen. Ausgleich finde er zudem seit sieben Jahren im Marathonsport. Am 29. Mai wird er in Düsseldorf wieder an den Start gehen und in fünf Wochen in Duisburg.
Wegen der vielen Aufgabenfelder, die bei der Lebenshilfe in den vergangenen Jahren hinzu gekommen sind, wird es in Kürze einen weiteren Geschäftsführer geben. Die Gesamtgeschäftsführung der Lebenshilfe wird aber bei Mike Stefan Töller verbleiben.