Rees. . Einen Beitrag zur Gesellschaft leisten und sich mit etwas identifizieren können, das finden viele Menschen in ihrer Arbeit. Für manche andere hingegen ist es nicht selbstverständlich, arbeiten zu können . Und sie müssten auf die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, auf Kollegen und Erfolge am Arbeitsplatz verzichten. Dass es Menschen mit Behinderung dennoch möglich ist, ein Teil der Arbeitswelt zu werden, das wurde am Sonntag auf dem Gelände der Lebenshilfe in Groin gefeiert.

Einen Beitrag zur Gesellschaft leisten und sich mit etwas identifizieren können, das finden viele Menschen in ihrer Arbeit. Für manche andere hingegen ist es nicht selbstverständlich, arbeiten zu können . Und sie müssten auf die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, auf Kollegen und Erfolge am Arbeitsplatz verzichten. Dass es Menschen mit Behinderung dennoch möglich ist, ein Teil der Arbeitswelt zu werden, das wurde am Sonntag auf dem Gelände der Lebenshilfe in Groin gefeiert.

Dort wurde vor 50 Jahren als Teil einer Elterninitiative geistig eingeschränkter Kinder unter der Leitung von Dr. Leo Pünnel die Behindertenwerkstatt gegründet. Die Zahl von damals 20 Arbeitern für Puppenhäuser ist im Jubiläumsjahr 2018 auf stolze 900 Personen angewachsen, die an verschiedensten Aufgaben an drei Standorten arbeiten. „Damit sind wir der größte Arbeitgeber der Region“ so Werkstattleiter Wolfgang Wahl über die vielen Mitarbeiter.

Und das ist schon eine der wichtigsten Funktionen der Einrichtung: Auch wenn es sich um ein Rehabilitationsprogramm handelt, wird nie von Behinderten oder Patienten geredet, sondern eben von Mitarbeitern. Dadurch werde den Personen dort ein großes Selbstwertgefühl wiedergegeben, so Wahl. Früher, also etwa vor den 50 Jahren, als es solche Werkstätten noch nicht gab, seien geistig Behinderte von ihren Eltern oft versteckt worden, oder hätten nur einfachste Aufgaben im Haus erledigen dürfen. Durch ihre Zugehörigkeit zu einer der Abteilungen hingegen, können sie selbstbewusst sagen, „ich bin Schreiner“, oder „ich bin Elektriker“.

Auch deshalb dürfen die Mitarbeiter weitgehend selbst entscheiden, in welcher der Abteilungen sie arbeiten möchten. Dabei können sie wählen, ob sie in der Küche, in der Elektro-, Metall- oder Holzwerkstatt, den Garten- und Landschaftsbau, oder, ganz neu, die Kfz-Pflege arbeiten möchten. Je nach physischer und geistiger Fähigkeit wird ihnen dort Arbeit flexibel zugeteilt.

Neben den Werkstätten gibt es deshalb auch noch die „Arbeitsgruppe mit intensiver Förderung“(AgiF). Für die Personen, die alle eine größere Einschränkung erfahren, geht es dort besonders locker und familiär zu. Das heißt aber nicht, dass die Arbeit in den Hintergrund rückt, im Gegenteil, „für die Mitarbeiter ist die Arbeit extrem wichtig“, meint Ruth Arnold, Betreuerin in der AgiF.

Insgesamt ist die Arbeit, die in den Werkstätten geleistet wird, weit entfernt von bloßer Beschäftigungstherapie. Die Aufträge, oft für Weltkonzerne wie Siemens oder Thyssen Krupp, werden stattdessen vom Betreuungspersonal in kleinere Schritte unterteilt und an die Fähigkeiten der Mitarbeiter angepasst. Durch gutes Management erreicht die Lebenshilfe Unterer Niederrhein so extrem niedrige Fehlerquoten und am Ende steht ein Produkt, das durch Gemeinschaftsarbeit entstanden ist und auf das man richtig stolz sein kann.