Anholt. . Das Ehepaar Beusing-Terhorst hat die Anholter Gastronomie an Silke Schalthoff verpachtet, wird aber nicht ganz von der Bildfläche verschwinden.
Es sind sehr emotionale Wochen für Irmgard Beusing-Terhorst. „Als ich letztens im Auto saß und im Radio sentimentale Musik lief, habe ich angefangen zu weinen“, erzählt die 63-Jährige. Für sie ist das Hahnerfelder Bauernhofcafé mehr als nur ein Betrieb, den sie mit ihrem Mann Bernhard zusammen aufgebaut hat. Doch damit ist Schluss. Sie hat es sich reiflich überlegt und trotzdem kann sie nicht wirklich davon loslassen.
Doch ihre Stimmung bessert sich auch schlagartig wieder. „Wenn so ein Stern vom Himmel fällt, muss man doch zugreifen“, sagt Irmgard Beusing-Terhorst. Der Stern ist ihre Nachfolgerin. Denn mit Silke Schalthoff konnte eine Pächterin gewonnen werden, die das Bauernhofcafé in bewährter Manier fortführen wird.
Das Café am Leben zu erhalten, ist wichtig
„Es ist ja immer wieder davon zu lesen, dass viele Betriebe keine Nachfolger finden“, so Irmgard Beusing-Terhorst. „Von daher sind wir froh und dankbar, dass wir Silke gefunden haben.“ Ihre eigenen drei Töchter wohnen mit ihren Familien mittlerweile nicht mehr in Anholt und sind deshalb keine Option, um das Bauerhofcafé am Leben zu erhalten.
Doch genau das ist den Beusing-Terhorsts wichtig. Zu viel Herzblut haben sie hinein gesteckt, als dass es jetzt einfach so zu Ende gehen könnte. An den Anfang vor über 18 Jahre erinnert sich die Chefin noch genau: „Eine kleine Gruppe hatte angefragt, ob sie hier nach einer Wanderung noch Karten spielen könnte.“
Kontakt zur Nachfolgerin über einen Getränkehändler
Dann kommt Irmgard Beusing-Terhorst ihre Backleidenschaft zu Gute. In einer winzigen Küche von neun Quadratmetern wirbelt sie zu Anfang. Als aus dem Hobby Bauernhofcafé mehr wird, lernen die Beusing-Terhorsts die deutsche Bürokratie kennen. Viele Auflagen müssen sie erfüllen. Dem Charme ihrer Gaststätte tut dies keinen Abbruch.
Den Aufwand den Irmgard Beusing-Terhorst in all den Jahren betreibt, ist unglaublich. Denn neben dem Café im Hahnerfeld – die Nachbarschaft verfügt übrigens über eine eigene Hymne – arbeitet sie weiterhin in der Nachtwache am Augustahospital.
Im vergangenen Jahr wird dann über einen Getränkehändler der Kontakt zu Silke Schalthoff hergestellet. „Es war irgendwie komisch, obwohl wir uns persönlich noch gar nicht kannten, waren wir uns am Telefon sofort sympathisch“, erinnert sich Beusing-Terhorst. Es wird ausgelotet, ob sich Schalthoff eine Übernahme des Cafés vorstellen kann. Sie kann. Im November wurde sie fest angestellt.
Ab Ostersonntag, 1. April, pachtet sie das Hahnerfelder Bauerhofcafé und den angrenzenden Hofladen. Die 40-jährige wohnt in Rhede und ist gelernte Hotel- und Restaurant-Fachfrau. Außerdem ist sie Prüferin bei der IHK.
Verabschiedung am Palmsonntag
Die offizielle Verabschiedung von Irmgard und Bernhard Beusing-Terhorst wird am Palmsonntag sein. Aber Adieu sagen sie dem Hahnerfeld nicht. Sie werden weiter dort wohnen bleiben und ziehen in eine umgebaute ehemalige Scheune.
Auch die Kunden des Bauernhofcafés müssen auf die gewohnten Gesichter nicht verzichten. Denn das Ehepaar hat mit der neuen Pächterin abgesprochen, dass sie sie noch für ein Jahr im Betrieb begleiten werden. „Schließlich ist das meine Leidenschaft hier“, sagt Irmgard Beusing-Terhorst mit leicht belegter Stimme, die aber auch schnell der Freude weicht, dass für ihr geliebtes Bauernhofcafé eine Nachfolgerin gefunden wurde.
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Im Hofladen gibt es frische Eier, Kartoffeln, selbstgebackene Brotsorten sowie Hausmacherwurst und verschiedene Marmeladen aus eigener Herstellung. Zudem gehören auch Geflügelprodukte und Kaninchen aus eigener Zucht zum Angebot.
Das Bauernhofcafé hat täglich, außer montags, von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet. Mittag- und Abendessen sind nach Absprache möglich. Mehr Infos gibt’s im Internet unter www.hahnerfelder-bauernhofcafe.de oder unter 02874/1367.