Elten. Wenn der Drususbrunnen in Hochelten ab Ostern wieder öffnet, wird Trudi Otten in ihr neues Amt als Brunnengeist eingearbeitet.

Nach langer Suche hat Elten endlich einen neuen Brunnengeist gefunden. Und der – oder besser gesagt die – packte direkt tatkräftig mit an. Denn ihren ersten Einsatz als eine von jetzt vier Drususgeistern hatte Trudi Otten am Montag beim Frühjahrsputz des alten Drususbrunnens in Hochelten, der ab Ostern wieder geöffnet ist.

Bauwerk wurde von Staub und Spinnen befreit

Gemeinsam mit Emmerichs Tourismuschefin Dr. Manon Loock-Braun und zwei der drei anderen Brunnengeister, Fritz Köpp und Theo Halma, griff Otten zu Besen und Lappen, um das Bauwerk von Staub und Spinnen zu befreien. Der Frühjahrsputz hat Tradition und soll den Brunnen in jedem Jahr für die anbrechende Touristensaison hübsch machen.

Wenn die begonnen hat, wird die 57-jährige Altenpflegerin erst einmal eingearbeitet. Dann begleitet sie ihre Kollegen Köpp, Halma und René van Lier, wenn sie den Besuchern die Geschichte des Brunnens näherbringen. Bis sie sich soweit fühlt, Führungen selber zu übernehmen. Anfangs wohl vor allem für Gäste aus dem Nachbarland, denn die Deutschkenntnisse der gebürtigen Niederländerin reichen noch nicht ganz. Das soll sich aber ändern: Die Gelegenheit, ihr Deutsch zu verbessern, war einer der Gründe, warum sie sich für ihr neues Ehrenamt entschieden hat.

Neuer Geist kam rein zufällig zu seinem Ehrenamt

Zu dem kam Otten, die seit acht Jahren in Elten lebt, rein zufällig. Beim Metzger verfolgte sie ein Gespräch und hörte von der schon länger andauernden Suche nach neuen Brunnengeistern. Sie war direkt von der Idee begeistert, und wenige Telefonate später war alles in trockenen Tüchern. Jetzt freut sie sich darauf, viele Menschen kennenzulernen und ihrer neuen Heimat etwas zurückzugeben: „Als fast noch neue Einwohnerin von Elten möchte ich auch mal etwas für meinen Ort tun.“

Dr. Loock-Braun freute sich beim Frühjahrsputz über den Neuzugang. Denn den zu finden, war nicht einfach: „Hier ist es immer kalt und zugig. Vielleicht auch deshalb ist es schwer, Menschen für das Amt zu begeistern. Aber der Drususbrunnen gehört zu den zentralen touristischen Orten in und um Emmerich, deshalb sind wir über Trudi Otten umso glücklicher“, sagte die Tourismuschefin.

Zu erzählen gibt es genug zu über den Brunnen

Was ein guter Brunnengeist mitbringen muss, weiß niemand besser als Fritz Köpp, der Dienstälteste von ihnen: „Man muss gut mit Menschen umgehen können und die Geschichte des Brunnens spannend gestalten.“ Ob Geschichte, Architektur oder Mechanik des im Jahr 967 errichteten Bauwerks, zu erzählen gibt es genug. Zu zeigen ebenfalls, etwa wenn die Brunnengeister eine Eimerladung Wasser nach unten kippen: Bis es 57 Meter tiefer auf dem Grund platscht, vergehen geschlagene acht Sekunden.

<<<GESCHICHTSTRÄCHTIGES BAUWERK

Der Drususbrunnen hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Mit einer Tiefe von 57 Metern versorgte er schon das im Jahr 967 vom Grafen Wichmann in seiner Burg eingerichtete Damenstift mit Wasser.

Der Brunnen kann ab Ostern wieder zu folgenden Öffnungszeiten besucht werden: Am Wochenende und an Feiertagen zwischen 13 und 17 Uhr. Der Eintritt beträgt einen Euro pro Person, Kinder dürfen umsonst rein.